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SKRIFTER UTGIVNA AV INSTITUTET FÖR RÄTTSHISTORISK FORSKNING GRUNDAT AV GUSTAV OCH CARIN OLIN SERIEN I • • RATTSHISTORISKT BIBLIOTEK ELFTE BANDET A.-B. NORDISKA BOKHANDELN, STOCKHOLM I DISTRIBUTION

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! SKRIFTER UTGIVNA A INSTITUTET FÖR RÄTTSHISTORISK FORSKNING GRUNDAT AV GUSTAV OCH CARIN OLIN

SKRIFTER UTGIVNA AV INSTITUTET FÖR RÄTTSHISTORISK FORSKNING GRUNDAT AV GUSTAV OCH CARIN OLIN SERIEN 1 • • RATTSHISTORISKT BIBLIOTEK ELFTE BANDET A.-B. NORDISKA BOKHANDELN, STOCKHOLM I DISTRIBUTION

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ZIJR FHA(iK DES VERAUSSEHUNGSVERBOTES EM KIRCHLICHEN UND WELTLICHEN RECHT DES MITTELALTERS \'()N CAHl. STIiANDBERd A.-I?. NOHDISKA BOKHAM)1:LN. STOCKllOl.M I DISTHUU TION

Die Forschung wurde iintersliitzl von deni STATION'S RAD FÖR SAMHALLSI-'ORSKNING LUND 1967 CARL BLOMS BOKTRYCKERI A.-B.

ULLA - CONIVGI OPTIMAL

INHALT I. Die Limdschaifsrechle, die A’erl'assiiiig und das \'eriiiisserun^sverh()f Kap. li. Das Veriiiisseriiuj^sverbol als allgemeineuropaisehe I'bseheiiuini' Kaj). 111. Das Veriiiisseriinf^sverhot der Kanonistik Der Ståndpunkt (Iratians Ans der i’ref’orianiscdien Reform Dekretalistische kn'f^iinziinf^en Hostiensis AuftakI einer Rezeption Kap. IV. Das W'riiussernni'sverhot der schwedisehen Kirche ini llochinittelalter Znr I'rai’e der Rechtssubjektivität Priester nnd Laie in der Kirebenverwaltun!' Spnren einer .\balienationstheorie in den Kodilikationen Die \’erjiusserun^sfraffe iin Sjiiegel der Urkunden vor 1280 \’erfabrensfragen ini spiiten Id. iind friihen 14. .lahrhundert Regrundungen der \>räusserungsgenehniiginig ... 194 Die Sanktionen Riiekblick Qiiellen- und Literatnrverzeielinis Abkurzungen Kap. 9 42 77 77 I to 1 do 1 dd 14d 14.') 14,') 158 101 17,') 18d 208 210 21 d 220

KAPITEL I DIE LANDSCHAFTSUECHTE, DIE VERFASSUNG UND DAS VERÄUSSERUNGSVERBOT Enter den allerersten Bestiinmiingen in jenem Recht. das uin die Mille des 14. Jahrhiinderts den tibergaiii,' vom Zeitaller der Landschaflsrechte zii einem einheitlichen schwedischen Rechtsstaat kennzeiclinel, dem Landrecht Magnus Erikssons (Ml'^LL). findet sich die I’olgende \'()rschril‘l: Ei nui kiiniinger minzskd kroniinna met for (ifjriim kiinimge: gör fyet nokor, houi fxi pen kuniinger void nefter koinber poet mep met (der tdkd (ten han gitderd Diese Vorschril'l schlägl sich ehenfalls in dein Eormidar des Kiinigseids nieder, wie es das Landrecht hietet: Femte det kiiniinger (igher gömd Inins ok land mep nrliknin ingel- (him sinnm, ok hinddenidener pern vnerin defter nidkt sinne, siid net (lenkte (if pessiim forndemdnm minzskis for pern knnnnge sum defter komher, pg net luin (igher vidd pet mep rdet (iter tdkd, for pij (it (lelldes worpe skgt knnnngx döme, greiui döme (lelUie miniidr SGL X () f. Die rGer-selziiii}; naeh Hoi.MBÄC.K AVksskn, Magnus I'^rikssons landslag .‘1: Nicht soil der König das Recht der Krone fiir einen anderen König einschriinken; tnt das jeinand, so hat der König, der danach koinmt, das Hecht, es mil Hilfe des Gesetzes zuriickzugewinnen, wenn er kann. - KgH ;■). SGL X 10. Die I'her.selziing nach Holmh.Xck—Wesskn, Magnus l-h'ikssons landslag ö; Fiinl'lens. dass der König Burgen iind Land samt deren jiihrlichen Kinnahmen hewahren nnd ihre Grenzen verteidigen soil, soweit seine Macht das zuliisst. so dass nichts von dem zuvor Genannten fiir den König vermindert wird. der danach kommt. denn er hat das Recht, es mit

10 Hier begegiiet man also einer Aiit'lai'c I'iir deii König. Burgen und Land de.s Königreichs so\vie deren jährliche Kinnalnnen zu erhållen, einein Verbol, das Rechl der Krone I'iir einen naehlolgenden König einzuschränken. und einer Lrlaubnis I'iir den Xacblolger. mil llill'e des (ieselzes das zuriiekzugeAvinnen. was iin Widerspruch zu diesem \'erbot veriiussert w'orden war. 'I'rolz ibrer .scheinbaren Klarheil slellen uns diese Beslinnmingen \(>r bedeutende Inlerprelalionssebwierigkeiten. die uns zwingen. .\nlworl auf eine Reihe von Fragen zu suchen: Was isl mil deni Rt“ehl der Krone gemeinl? Welehen Hinlergrund liaben — recbtlieb. polilisch und wiiisehal'llieh gesehen — diese Besliininungen? Welebe Bedeulung komnil dieser \’orsehrii'l zn? l']s isl ofrensiehllieh. dass diese Slellen aus MbdJ. den Xiedersehiag einer fiir die inillelallerliehe Rechlsgeschichle zentralen llilfe (les (iesotzes zuriiokziigowinneii. woil sonsl aiis deni Königluin schnell eine (iraf'sehat'l oder weniger als da.s wiirde. Hoskn \veisl in Kronnavsöndringar under itldre nualellid 121. daraid liin. das.s da.s .\l)alienalionsf>el()l)nis des Köniijseids (Kgll äi dnreh seine Korinnlierunf» fjanz aid' l.andalitretnngen f'ei^eni'ilier einer t'reniden Maelil ansi,’eriehlet isl nnd niehl aid' innenjiolilisehe \'erli;illnis.se. Fiir diese .Aid'lassiini,' ”ill! es keinen .Aidiallspnnkt. Ziiin 'I'eil liej’t eine wiirtliehe riiereinsliininiinf; zwiselien den lieiden (ieselzeslexlen in Mid.I. IKfill d Kfil? 2 priizisiert worden isl hallen: in heiden Fidlen i,'ehl es nni da.s X'erbol. den Hesilz. ..Ilnrgen. Land und jiilirliehe Idnnahinen”. t'iir einen naeld'olgenden Ki'niig zii verinindern. nnd es handell sieh deinnaeli iin Könitjseid von Kgll ,') inn keine andere .Xrl von Idgeninin als in Kf,'H d. Dass das X'erhol aneli ini Kid die l-dnnalinuni inileinhezielil. inaeld es noeh nnivahrseheinlieher. dass es sieh nnr aid' l.andablrelunfien fiegeiuiber einer I'reinden .Maehl bezoijen haben sollle. Die llei’riindnni’. man iniisse vernieiden. dass ein Könifilimi eine (.iral'sehall oder wenifier als das werde. kann sicb niebi anssebliesslieli aid' die Hesorgnis gefieiniber .Abirelungen an eine t'remde Maehl beziehen. sondern innss naliirlieh aueh aid' andere .Arlen der X'eriinssernng zielen. (iOTTi'Uil) (i.AHl.sso.N. .Medeltidens nordiska nnionslanke 21. hal aid' die slarken Fnid'liisse hiiifiewiesen. die in den zwanzifjer .lahres des 14. .lahrhnnderls diinisihe (ielöbnisse aid' das sehwedische ladesfornuilar ansiiben. Die .Ansl'ornumfi des .Abalienalionsverbols in Ml-’I.l. KgB ä muss naeh ('..-mu.sson vor clem llinti-rfirnnd der t'eudalen .Aid'lcisnnii gesehen iverden. von der Diinemark wiihreiid der Kegieriingszeil Chrislophers 11. belrof't'en wurde. .Aneh dies spriehl gegen Hosi'.Ns These. .Siehe hierzu ferner .l.'v(;i:HSTAn. llovdag oeh råd dlT imd L.MiKHROTH. Den svenska landslagens förlallning 1)4. Die .\bsicht der beiden .Abalienalionsverbcde in MICLL KgB d nnd 5 diirl'le also die gleiehe gesvivsen sein: die kc'niigliehe (iewall (lessen Inhall in iind .')) vor. die cin .Vbalienalionsverbol beinanssen nnd innen — shirk zu erhållen.

11 Prohleinalik mil weitreiclu'iideii zeitlichen KonstMjiienzen hildon. Das ^\Mi)()f I'iir deii Kiniii;, der Kroiio iri^endein ihr ziislohendes Heclil Oder Pi^enliim zii nehmeii, stelll diirch seine Kodilikalion im kiiniuujdbdlkcr des Landreehls die reehlliehe (Irimdlage liir die kTmii^liehe Reduklionspolilik Sehwedens von der Zeit Königin Mai’i^arelas l)is zinn karolinisehen Ahsoliilisnuis dar.* Die \’orsehrifl war indessen keine Neiisch(‘)j)rnni4 des Landreehls. Sie hej'ej^nel einein in nnlersehiedlieher (lestall an drei SU'llen in den Landsehal'lsreehlen: in der Handsehril'l B voin Siidennannalai' sowit* iin Hiilsinge- nnd iin .liin^eren \’äslgölalag. Ansserdein koniinl sie in einein 'I'exl nnbekannter Provenienz vor. der in der Slockholiner Handschril'l B 10 nberliet’ert ist. Die I-'ornuilieninj,' in SdinL stelil jener ans M1']LL am näehsien: Iiiir (lit sneariki (Ujhcr <u’i koiuinijlik kroiut ok koninuji’r iioeni iiton cn, him (Kjhcr sti/r<i ok r(i()(i bonjhuin ok huuliim. iipsolo ödiim. komiiu/hs (/ooz. ok oUiiin koniinifliciini iuijidehlum. cixsdc siiui hdud. (liibjd (Irddf) ok (bind (irf. ok dll saköris brut sin iiiir dll siicdrichi sum bii/h ok roet acr i Unule ok UKjsdiihii luiorrc. Aei/nti of tln’ssiiin snin fur dcrii sdi/lb) ino konnni/er nu'i) nilid siniiin ininsclid fore thcni koniiiu/c rplir koinb(>r. (för tluiet nokor konniKfcr. (K/lie then koninKjer udbl cjitir koinbcr thaet me() raet (liter tdcd (len lian (filirA •* Dic-sos ProMoin isl in diT l-'orscluiiif; oil nni^esprorluai wordon. In Orzui,' aid' die iillore Liloralur darl' vor alliMii vorwiosen wrrdon aid' I'oussKi.i.. Svorifii-s inro historia från (luslaf di'ii I'rirsk' 10 uiid aid' C.lason. 'I'ill rediiklioiitMis rörliisloria lö. wo der Ziisaninuadianj; zwisrlion deii HcduklioiuMi iiiid di‘ii Al>alii‘iialionsl)i‘slimniiiiif,'oii in MI^LL orörlorl wird. 11 ICC.KSC.IIKII, Svorigcs ekonomiska liisloria från (iiislaf \'asa 1.2 'MM liat fesigeslelll. dass die Hediiklion in der Wiederlierslellnnf^ der Meehte hesland. die die Krone zii liesilzen nieinle nnd \()n denen sie der .\nsielit war. dass sio sieli ilirer nie enliiiissert hiille; er ziehl aher diese I.inie niehl liis zn MET.L ziiriiek aiis. .\n neueren ridersneluineen darf i^enannt werden Li'iNNUOi'ii. .Slalsniakl oeh slalsfinans. liSI I'. 209 f. 2;{2 nnd Nii.sson. Krona oeh friilse 190 f. \’on hosonderein lideresse isl Lindqn ist. .lakoh (iyllenhors’ oeh reduktionen 190 ff. der direkt naehweisl. dass Mk'I.L Karl \1. die Motive för seine lleduktion an die Iland gegelien hahe iinil ilass der Ki'mig sieh ausdriieklieh auf heruft. ■■ .S(iL I\' 1<S4. Die I'herselzimg naeli .SLL 111 2;i(): t^her ganz .Sehweden soil niehl melir als eine ki'miglielie Krone iind ein Ki'mig sein. lä' soil regieren nnd herrsehen iiher Miirgen iind Land. I'lipsala lid. des Königs Hesilztiiiner nnd alle ki'migliehen 1'ännahinen. er soil Königshiissen erhehen. Hussen fur

12 Hier wird all das aiil'geziihlf. woriiber der König ..Regiment nnd Herrschafl“ I'iihrt; angefiigt wird ein A^n-hot fiir den Kcinig. irgend etwas t'iir seinen Xaehl'olger zn vennindern. sowie eine lu'laidiiiis I'iir den N’aeht'olger. das zuriiekzngewinnen. was der Krone iin Widersprucli zu diesen \'orscliril'fen genoininen wt)rden war. l-'lwas abweiehend iin ^'ergleicb zn MKLL nnd SdmL. nnler sieh jedoeh ahnlicb sind die \'orsehrit'len in HL inid ^\gK 11. Das .\balienati()nsverbot in HL bat folgenden Worllaut: l)essiir (leru upsdUie öpcr suniutstae hoghdcr. huger i suiuldpg. Iwghdcr a norpstighi. lUtes ii sildiiger. Xorpstigher i. sgohoo Fddp. Kutuhij. pdessdc bydc lud (lengin wncUieu kronuniid skiptae. dcller sdclidc ok aenctdc pdet pdcr till ligger.^ Die enfsprechende Resfimniung in \'gL II lanlel: Vdp. ok Okol. Vdrtoptder. Gudhem. Lungho. Iloloesio. A.'tdr oe sedlduber. per (leru dllir vpstdd öper, pern lud dhlrigh vetde. pein dtti. e pen sdini konunger aer rdep hinöum.^ In diesen beiden Recbten werden also die Resitztinner innerbalb der belrel't'enden higsdgd autgezähit. aus denen sieb Uppsala öd zusammensetzf. woranf ein \"erbot ihrer Wräusserung I'olgt. iHL Tausch und Verkanf. ^"gL II netde~). \’gL II i'ugt ausserdeni (hiUjadriip iind damiarv sdwie .seineii Anteil an don Bussen in fjanz Sehweden. wie es iteehf ist in jedein Land und alien /cn/.s'uyor. Niclds von dein, was hier zuvor genanni worden ist. darf der König durch seinen Widen fiir den Kiinig verinindern. der nach iliin konimt. 'I'ut ein König das. hal der König. der naeh ihm koinint. das Beehl, dieses niit Hilfe des Gesetzes zuriiekzugewinnen. wenn er es vermag. ® KgB 11. .SGL VI 2(5. Ks ist die letzte Bestiininung ini letzten flokker von KgB. Die Cbersetzung naeh .SI.L 111 2t)3: Diese hilden rppsdld öd: Hög ganz ini .Siiden, Hög in .Sunded, Hiig aid’ Norrstigen. Xiis in .Selånger. Norrstig in •Siihrå. Kuthy. Diese Höfe darf nieniand vertauschen oder verkaufen. dass sie der Krone verloren sind, und ehensowenig etwas. was zu ihnen gehört. Zii L’ppsala öd siehe .SLL HI 5(i; Hjärnk. Helsingelif under Helsingelag 9 f: H. ScHi’CK. I'psala öd ff. * MB 8. .SGL I 194. Die Chersetzung nach .SLL 846: \'ad iind ökull, X’artofta. Gudheni, Lung. Hullsjö. .\s uinl Skalanda. sie alle hilden ['i>[)S(dii öd. .Sie diirfen nicht als Lehen vergehen werden. Sie hahen ininier deni König gehört, der iiher die Lande herrschte. ^ Die genaiie Bedeiilnng des \'eri)s vctdc ist in dieseni Zusammenhang schwer festzustellen. SLL V 346 hietet ini Text die Chersetzung .förliinas’ (=als

13 — oll'enbar urn deni \’erbof jj;rösseren Nacbdruck zii verleiben — nocb hiiizu; Sie habeii imnier dem König gebörl, der iiber die Lande berrscble. Ill der Handscliriff B 10 gehört das Abalienalionsverbof zn eiiieni Fragnient, das eine Wirscbrift iiber die Königswahl enfbält und I'olgenden Wortlaut hat: Iiiir (lit siocriki in/her eigh kononglik kruiuie ok kononger ixieroe iitoen en hon ogher stgroe ok rapoe borghum ok londiim opsolae opiim. kriinii goz ok kononglikiim ingiaehliim ensok sino honoe (luloedrooj) oc danoc orfh ok ollae sokoris brut sin iiiir olt swerikj sum high oc roetter i Inudi ocr oc lagsoghu hwurrj. Eugtj of poessuin for oeru saghd. mo kononger minskoe fore oprum kononge. gor poet nokor kononger oghi poen kononger void oeptir komher poet moep roet oter tokoe. oen hon giter.^ Diese Ansl'orninng des Veränsserinigsverbots slininit aufs engste iiiit der in SdniL iind MELL uberein. Wir begegnen bier in beslininiten Rechten iind Rechtsfassnngen einer Vorschrit't, die in einen juristischen Ziisammeiihang eiiiget'iigt mid darauf angelegl isl, bestimnite Fimktioiieii zn erfullen. Uni Zweck nnd Bedenliing dieser Vorschrift richtig zii verslehen. ist eine Unfersncbnng dariiber erforderlich. wann, in welclieni Znsamnienhang und in welcher Gestalt sie in die schwedische Geseizgebung b]ingang findel. Es ist dabei von liesondereni Interesse, dass das Abalienationsverbot ausscliliesslicli in bestiinniten Bechten vorkoninit. Schon hierin liegt eine Problematik, die aidgegriflen werden muss. Vor alleiii ist es notwendig. iiiit grösster Genauigkeit das Alter jeiier Rechte mid Rechtsfassimgen zu ermitteln, in denen das Verbot vorkommt. Ein Datierungsversucb muss aid' den sieheren Gegebenheiten basieren, die aiis der EntI.elu'ii vcrgeluMi werdon). währeiul cs in der .\nmerkiing lu'isst. diese Restiininuii}’ l)einliidte das Verliol fiir den Könif*. Ilöfe zn versetienken oder als Lehen zii vergel>en, die zn I'ppsaht ini gehörten. .Södkrwai.i,, Ordbok II 944 sliilzt nield die Interpretation .förliina'. sondern gibt die allgenieinere liedeiitiing .låta få. giva. begåva' (=uberlassen, gelien. beselienkenl. Das Verbiim vcUie scbciiit somit versebiedene .\rten der \’eriinsserung bczeiebnen zii können. ^ K. H. Karlsson. .Söderinannalagen 193. Die ('bersetznng stimmt mit der in n 4 iiberein.

14 sleluiugsgeschichte der (iesefze hekaimt sind; den Datierun^'eii der alteren FoI•schlln^^ die aid’ einein weniger I'esten Fundaineid errichlef, nichlsdestoweniger aber als endgultig angesehen wurden. ist init Skepsis zn begegnen. \’()n den beiden iniltelalterlichen Handscliril’len. die uns bis lieute SdniL in seinein vollen Uint’ang iilierliel’ern. enlhäll nnr die Handschrifl H. der Fode.r Hafnicnsis, das \’eräiissernngsverbi)l beziiglicb des Kroneigenlinns. Fs sfehl dorl iin zweilen flokker des kiinun(/(tb<ilker, in deni es inn die Hestinnnnngen ziir Ki’inigswabl iind Kröniing gehl, die 13.42 oder 133.) erlassen wiirden.” Dieser Abschnift isl bier an einer Slelle einget'iigf. die in der iilferen Handschrit’t von kiirzgel'assfen Vorsehrit'len ziir Königswabl iind ziir Kri'miing eingenoininen wiirde. Die Handschritf b selbst ist t'ruhestens 1335 entstanden. da Magnus Erikssons ,Erikserwiibnt wird; jedoch liält man aiich eine mehrere .lahrzehnle jiingere lAitstehnngszeit I'iir denkbar.'** Hei der zeitliehen I‘'ixieriing der in der Handsehrit't H iiberliet'erlen Fassung von SdmL erhält man aiich dadurch einen Anballspunkl. dass diese W'rsion eine Reibe von Andernngen des södermanländischen Reehts beriicksiehligt bat. die diireli einen Reschliiss vom 2(). Oklober 132.4 während Magnus Erikssons 4'ormimdscliaftsregierimg vorgenommen warden, eine Revision, die in der Hanptsacbe den kiurkoh(tlker betraf and nnter anderm offenbar daraiif angelegl war. bestimmten kirchlichen Forderangen entgegenzakommen.*' Hingegen dari’ man sicli bei einem Datieriingsversach nicht allza lest auf die Tatsaehe stiitzen. dass die Handschril't eine Rekriiltigang enthäU. die im .Jabre 1327 im Nainen Magnus lA’ikssons von dessen 4'ormandschartsregierang abgefasst worden ist. aasserdem eine 4\irrede. in der die Revision von SdmL als lA'gebnis einer Arbeit hingestellt wird. die im Aaftrag des Königs and anter seiner aktiven Milwirkimg ansgefiibrt worden sei. Die Datierang dieser Bekräftigimg ist offenbar falsch. da Magnus fAiksson als Ki’inig aiicb von .Skåne erwähnt wird. was er erst im .lahre 1.332 wnrde. Die Geschichtsschreibiing der \’orrede ist frisierl; als \3)r- ” .SI.l. Ill ‘240. 2.'i.') f: \4’i:s.skn. .Södorniannalagen XI It. Siehe liirrzu Sdl. I\’ If. SI.L III Xll f uiul 240. An/ii. .4. '' Sielu* hierzii SI.L 111 X\' ff iind \4'kst.ma\. .SOdermannalagons avfaltidii^’ .Si) ff.

15 is! dir X’onvde voii I’L htMiiilzI. imd die Belomini^ des akliveii köiiii:;lielHMi Aiifeils an deni (lesefzeswerk hal wenii^ Wahrseheinliehkeit I'i’ir sieh. da Magnus laikssnn ld‘27 ersl elf Jahre all war.'- Was wir also iiher das Ahalienalionsverhol in SdinL wissen. heslelit tlarin, dass es so, wie es in der Ilandschrift B enlhallen isl. deni (leselz znsaninien mil einer Beslinininng einverleibi worden isl. die friilieslens 1552 entslanden isl. Dass es ini iilleren siklernianliindiselien Reelil niehl vorkani. sondern eine veluillnisiniissig spiile lAselieinnng isl. gelil aneli ans der 'I'alsaelie hervor. dass die erhallene iillere HandschrifI .\ das \'erhot niehl enlliiill. Als k]nlslehnngszeil der HandsehrifI A gihl man die ersle lliilfle des 14. .lalirhnnderls. oder niehl wesenllieh spiiler als 1527 (Schlytkh) an. heziehnngsweise 1525 oder mögheherweise el was späler (Wkst.\i.4.\) Anf alle I'5'ille stelll sie eine ( herlieferung dar, die idler isl als diejenige der Handschrift B. weil in ihr jegliehe Spur der Bevision aiis deni .lalire 1527 fehll. Sie enlhäll das SiHlerniannarechl in der Form, die es vor deni Besehlnss von 1525 hesass. Die friihere Forsehnng war der Ansieht, man kiimie die .Xhfassnngszeil dieser Version mil elwa 1500 angeben. weil man glanble. dass zn dieseni Zeilpimkl eine Bevision slabgefnnden babe, die dnreh das danials knrz ziivor abgefassle Flilandsreehl insjiirierl worden sei.'^ Soviel diirfle als siclier gellen. dass es ein nns nnbekannies friiheres (leselzlmeh liir Siklermanland gegeben hal. das eine iillere Version des siidermanliindischen Beehls enihiell, als die IlandschrifI A sie bielel. Die Bel'ormaloren voni .lalire 1525 weisen niimlieh anf das „alle (leselzbneh“ hin. als sie die Beslimmimgen fiber naiu wiedereinffiliri'n, die in der Ilandsehrifi A felilen.''’ Soweil wir also die södermanländische (leselzgebnng kennen. koiiiml das Abalienalionsverbol zimi erslenmal in einer Beehls- .SI.I, III XI\’ 1'; (i.\(;Ni:i!. Stiiilii'ii ziir hk't'iif^t'.sfhichte dor (io.solzgoltiiiii,' :U)‘2 r. Zu Miif'nus lo-ikssons .\llor sieho .I.'ua:HSTAn. llovdafj ooh råd HOT il'. '•* .S(il. 1\' II; WicsiMAN, .S()dormiuinaUif^ons avi'altiiini' 101. " Sl.l, 111 XX\’ ff. Das ridialtbaro an dor Thoso Wkstmans (Södormaniialaf’ons a^■l'all^iIlf’ SI) I'l), class dor Toxl dor Handsohrili .\ oiiio (iosolzc'svorlajjo soi. dio im .lalirc* ISl?.") odor Uurz zuvor aiisgoarhoilot wiirdo, wire! aufj'ozoi}'! il.. XVII 1'. .S(il. I\’ 10."); iKiiiu oc (jeenctlliii stdiidc som tliet stdar j (jdinhU' Idt/hhdhimu’. .Siolu' hiorzu SI.I. Ill Xll.

16 handschrift vor, die ini Jahre 1335 oder späler entstanden ist. wiihrend es in dem Rechl, das uninittelbar vor 1325 in Geltiing war, fehlte. Die einzige erhaltene mittelalterliche Handschril't von HL i.st fruhestens 1320 enlslanden und wird von der Forschung gewohnlich — ans wenig einsichtigen Griinden — uni die Mitte des 14. Jalirhunderts angesetzt. Das Jahr 1320 als friihster in Betracht komniender Zeitpunkt darf als gesicliert gellen. Als letzten flokker des ÄB enthiilt HL nänilich ein erneuertes Verbot der Fisenprobe, das am 14. Juni 1320 voin Reichsrat verkiindet wurde. nachdem der Erzbischof Olof Björnsson dariiber geklagt liatle, dass die Eisenprobe in Hälsingland wiederimi iiblich geworden sei.**® In seiner uns uberkomnienen Gestalt ist HL zweifellos das jiingste unserer Laiidschaftsrechte. Zwisclien HL iind UL besfelit in etlicheii Punkten eine derartige Cbereinstinimung, dass man nicht uiiihin kann, sich HL nach UL entstanden und zugleicli durch das letztere beeinflusst zu denken. In bestimmlen Teilen von HL durften indessen Cberreste aus deni älteren Reclit vorliegen, die ein Rechtsstadium widerspiegeln, das als gleiclizeitig niit den alten uppländischen Rechten gelten darf.^’^ Jedoch braiiclien uns die komplizierten Probleme in der Entstehungsgeschiclite von HL bier nicht zu beschäftigen. Wesentlicli fiir diese Untersiichiing ist allein das Vorkommen des Abalienationsverbots in der erliallenen Fassung von HL und sein Fehlen in ihrer Vorlage UL. Das lässt sich einleuchtend nur so erklären, dass das Abalienationsverbot Ohne näherc Erklärung wird SLL III XLIII die Handschrift auf etwa .Mitte des 14. .lalirhundcrts datiert. Nelso.n, Hiilsingelagen XXXl’ll f meint. dass sie — ihrem paliiographischen Habitus nacti zu urteilen Zeit vor 1350 [stainmt], und niclits hinder! uns. die Entstehung einige .lalirzehnte friiher anzusetzen. Cher Erzhischof Olof Björnssons niögliclie Rolle als Anreger und als tragende Kraft bei der Entstehung der erhaltenen Fassung von HL siehe Nelson. Hälsingelagen XXXII ff und ders.. Ärkebiskop Olof Björnsson den lagkloke och Hälsingelagens kodifiering. HafstrOm, Hälsingelagen 233. bezeichnet die These iiber Olof Björnssons Initiative als allgeniein akzeptiert. Zur Handschrift (cod Ups B 49) fiihrt Nelson. Hälsingelagen XXXVH ff aus. sie sei das Redaktionsexemplar des Erzbischofs. das von einem dänischen Schreiber geschrieben wurde. SLL HI LX ff. aus der

17 /u jeiier Zeit Aktualilät besass, da HL in seiner iiheiiiel'erten Form ab^'el'asst wnrde, wiihrend es der iippliindisehen Reohtskoininisvermutlich einif’e Jahrzehnte friiher — noeh fremd war. Als luilslehinif'szeif von VgL 11 wird in der Faehlileraliir alli^einein der Zeilranm zwisehen 1281 iind 1800 angegeben.**^ Die Bei,'rundiinf’ 1‘iir diesen zeitlichen Ansatz slelll ein eij^enfiiinliehes (ieniisch von Talsachen nnd Hypothesen dar und nuiss bier einer niiheren ('berpriiluni^ iinterzogen werden. Dass dieses Recht nieht alter als 1281 sein kann. bedarl' keiner l)isknssit)n: es enthiill Restimnuingen iiber den Zehnien in Risehof Rrvnolt's ^'erordnlln^f ans diesein Jahr.*’* Uinso inehr muss da- |L;e^'en alles Weitere an der ubliehen Ar^'umenlation kritiseh ge- ])röll werden. Die Haiiplhandsehrift von VgL 11 R 08 der Konif’liehen Ribliotbek in Stoekholm clem ^'rcisseren 'Fed von 11 iind Bjärkiuirätter aueh einen lateinisehen Brief iiber das 'Freffen von Tälje im Jahre 1845, der von derselben Hand j'eschrieben isl wie die beiden Reehlslexte, woraus sieh erj'ibl. dass die Handsehrift nicht vor diesem Jahr enistanden sein kann.-'* \eben R 58 exisliert jedoch eine andere. allerdings frajjjmenlarisehe Aufzeichnung von Restimnumgen aus \'i4F II. niimlieh jene. die in dem Sammelband R 50 der Kcinif'- liehen Ribliothek enthalten ist.-^ Dieses Textzeugnis hat fiir die zeitliche Fixierung von VgL II eine entscheidende Rolle gespielt; wir haben nachzupriifen, inwieweit diese Datierung wirklieb stiehhält. Der erste Teil der Handschrift R 59 bezeiehnet Sion die Handsehrift enthiilt ausser gewöhnlieh als R 59 a umfasst 47 (urspriinglich 48) Blatter, die die einzige, uns iiberkommene mittelalterliche Handsehrift von ^'gF 1 ziisammen mit bestimmten anderen Texten enthalten (dem lck(treratter, dem sog. 'Fraktat von Danaholm, \'orsehriften iiber die Russgeldverteilung zwischen den härradar, Rischof Brynolfs Verordnimg von 1281 sowie Anfzeichnungen iiber die Anzabl von .SI.L V XI.III. Hisc'liol' Hrynolt’s N’erordnuiif’ ist wiedergegohen in .SGI. I 70 I'l', in ('herseizunf’ SI.l. 224 I'. Dio Heslininumgen iihor den Zehnten in \’fjl. 11 linden sieli in KUI? 72. -" .SGI. I XIX; SI.I. V XXXVIII. -' SCil. I 2:)() If. 2 Stniiiilhrnj

18 Kirchspieleii in jedeni härradcr). All dies isf von einer Hand ohne spiirbare Unterbrechiing geschrieben worden. iind die Ilandscbrit't kann, da sie Biscbof Brynolfs ^’e^ordnung entbiilt. nicbt alter als 1281 sein.“ Die Blatter 43 bis 47. die dieser Schreiber freigelassen bat. sind von einem anderen init einer Reihe von Anfzeicbnungen juristischen Inhalts ausgefullt worden. Es finden sich da Angaben iiber Västergötlands (irenzen und Allmenden. die sog. Richterregeln sowie ein Hiifenverzeichnis mit verschiedenen Angaben. die sicb auf das Kirchspiel Vidhem (heute Veduni) im härnidcr Laske in Västergötland beziehen und mit einem Vermerk iiber den Stand der Kirchenkasse im Jahre 1325 enden. Diesem Recbenscbaftsbericht unmittelbar voran geht eine \otiz iiber die Einfriedungsverpflichtung. Diese beiden Bemerkungen sind. im Gegensatz zum iibrigen Hufenverzeichnis, in Latein abgefasst und lauten: Item lidh apud curiam ödhers olnfftorppaer tenentiir habere, quantum ddher laiirenciiis dyakn. per quemlibet .3. annum et .similiter yutti raeffwaer .semper ad mediettdem ad nos omnes.-'^ .\nno domini M" ccc.xxv^°, habuit ecclesia vidhem .XI. mareas cum .II. oris et cum parochianis restabant .XIII. ore. Diese Notiz verrät ims Bestimmtes iiber denjenigen. der dies geschrieben hat. Es muss sich dabei um einen von jenen handeln, auf die sich die Formulierung nos omnes bezieht. Der einzige von diesen. bei dem man die Fähigkeit. einen lateinischen Text zu schreiben. voraussetzen darf, ist Laurentius Dyakn. Die .\ngabe liber die Kirchenkasse von Vidhem lässt sich offenbar nicht von der unmittelbar vorangehenden Notiz trennen. vielmehr ist auch diese jenem Laurentius zuzuschreiben. der demnacb an der Kirche von Vidhem tätig gewesen sein muss, worauf aucb die Bezeichnung Dyakn hinweist. und zwar, wie man im allgemeinen annimmt, vermutlich als deren Priester.-^ Die Notiz beziiglich der “ .SGL I 1 ff; .SLL V XI ff. Beckman, .Studier till västgötalagarna.s historia 77, iibersetzt diesen Satz folgendermassen: Der Zaun an öders Hof soli durch jene von Olofstorp gepflegt werden. jedes dritte Jahr (aberi von öder und Laurentius Dyakn zu gleicben .\nteilen und ferner von Gutte Räv. der stets bis zu unscrer Mitte geben soli. SGL 1 294. Brx.KMAN. .Studier till västgötalagarnas historia 76 ff. Der Beinainc Dyakn bat in der F'orscbung zu unterschiedlichen .-Viiffassungen iiber die Stellung

19 Kasse, iiber die Laurentius, wie man voraussetzen dart. Ueehenschaft schiddig war. muss einleuchtender Weise wälirend des i'enannten Jahres 11^25) nder aber kurz nach dessen Ende zustande ^'ekommen sein. Dass der erwäbnte Laurentius Dyakn mit dem Sebreiber der Nntizen identisch ist, wird dariiber binaus dureh die im 1'olgenden noch näher zu behandelnde Bemerkung (los LauriMiliiis ^efiilirl. Bkc.KMAN aaO 87 ff ln'hauptet. dass os sicli boi Dyakn iim dio Al)kiirzuiif^ dos 'I'ilols Diaconiis cpiscopi bandolt und I^aiironlius loL'- lioli am I)omkai)itol bosoldiflifjt {’owosen soi und V’idhoni als Pfriindo fjohabi liabo. Einon einfaobon Laiidpfarror könnc man sich nicht als Eigonliimor oinor dorarf bodoulendon Handschrift vorstellon. Dio Ilandsohrifl H .')9 muss doshalb iiaoli Beckman oino vom Domkapitel in .Skara aiif’olcglo ottiziollo Sammlimg gewoson sein. dio solcho Notizon jurislisehen Inhalts umfassle, dio Bisobof lind Kapitel an oiner Stolle beisammen haben wolllen. LlNOQlisr. \':islg()lalagens lilloriira bilagor 90 nimmt an. Laurentius sei Diakon der (iemeinde \'idhem gevvesen. —Wie in .SLL X\'l fesigestellt wird, ist die Inter- |)rotation Beckmans niebt hborzongend. Dio Notizon ubor das Kirchsjiiol \’idbom siiroebon onisehiedon ebor iiir oin ganz jiorsönliehes Interesso als oino Anllragsarboit. nnd dio Handschrift B 59 ist koineswogs eine Braehthandsehrift, dio der roiehston kirehliohon Institution der lagsaga angestanden hätle; mil ihrom voralteton Text hat sio im I.anfe des 14. .Tahrhunderls keinon griissi'- ren VVerI besossen nnd kann sehr wohl vom Pfarrer in \’idbem erworben worden sein. LiNDCjiusTs .\nnahme ist offenbar verfehll; ein kleines ländliehos Kirohspiel diirfto in joner Zoil nobon dom Priostor schwerlieh noob oinon Diakon gobabl habon, jodonfalls gowiss keinon. dor dos Latoins kundig war. In Wirkliohkoit lassen sicb ans dem Beinamen Dyakn keine sicheren .Sehliisse iiber die Stellnng des Lanrontius ziohen. Naeh Piiunen, Diakon ä'2. isl er einer der allorgewiihnliehslon Beinamen dos Mitlolaltors. Bec.K.man selbst hal in andorem Zusammonhang (Studier i oulgivna fornsvenska handskriflm' 101 fl die .Aufmerksamkoit auf verschiedene Pergamontbriefe aus den aehlziger .lahren des 14. .lahrhundorts golenkl. in denen oin häradshäixliny mil Namon Nielos dyaokn erwiihnt wird. SÖDERWALL. Ordbok 1 189 f nennt oino ganzo .\nzahl von Boisjnolen fur diäkn als Beinamo. Beckmans Lhnwand (Studior till viisigiilalagarnas historia 91 f) man miisse bei diesem Wort jowoils danaeh nnlorsehoiden. ob es mit Hinblick auf einon Laien odor abor auf oino geistlicho Person verwendet werdc. entbehrt jeglicher Grundlago. .\uf allo Fiillo wird man angesicbts der breiten Verwendung diesor Bezeiehnung als Beinamo kanin bobaujilou diirfon. dass oin Diakon, dor in diesor Slollung don Beinamen dyakn empfing, nach seiner Priosterweihe zwingend dioson soinon allon Beinamen ablogon ninsste. Eine gewisse Wahrsehoinliihkeil siiriohl fhr die llypolhese in SLL V X^’L Lanrenlius habe den Beinamen als (Ijäkne am Dom omjifangen und ihn beibohalton, als or zum Priostor gowoiht wordon war und Mdhom als Pfarre bokommon halto.

20 voii Lydekiiui.s in eineni dieser Haiidschrifl beigehel'feleu Hiicli heslälif^l. worin er davon spricht. er hahe den liber huirencii ^eschriehen. I)er Handschrifl B äO a ist ein zweites Bnch angetiigt vvorden. das die Bezeichiuing B 09 b trägt und init 59 a ziisaininenj,'ebiinden ist. Dieses Bnch isl völli^ diircb Laurentius Dyakn geprägt. Nahezu alle Xotizen darin sind von seiner Hand: eine Ausnalnne l)ildet eine laleinische Aninerkung auf einer t'reien Stelle am Schluss des nnten erwähnten Königsrej^isters. \'on derselben Hand stanimt aucb eine kleinere Anzabl von Randnotizen in B 59 a. Her Ziisaininenhanj^ zwischen Laurentius und diesem Sehreiber wird sicb schwerlich genauer bestiinmen lassen, diirf'te fur diese Lutersuchung indessen auch obue Belang sein.-’’ Als erstes bietet die Handschrift B 59 b die beriilnnten ^'erzeicllnisse iiber \’ästergötlands Laginäuner. die Könige vou Scbweden und die Bischöfe von Skara (fob 47—51'.-** Danach enthält die Handschrift eine Beihe von straf- und prozessrechtlicben \5)rS(il, 1 XI iiiui Wksskn. .\l(trc‘ \'äsl}^ötalagt'n X\'I1 interprelii-ri'ii diosf Notiz so. class ihr .Sclireilcer Johannitemionch gewesoii sei. t)iest'r .Srhluss isl indesson iinzuliinglith tu'fjriiiidet. Dio Noliz laiitot folfioTidonoasson: Xoiicrint eniutrsi (juod dominus CarfUnalcs. Arcldc[>is<-()[)i. Et Episcojii Held.iant oninilni.s hcncfactorihiis doniiis sancti ioluinnis htditiste. ocrc penitcntihus et eonfessis .V.V. Ullor carends. dc VII pdrtern pcccdniciim de iniunctd eis penitencid Insuper partieeps eriint. inissdrum. ordcioniun. elemosindriim. ceterarum (pie heneficiorum (pie jiunt in damihus nastri ordinis vltru mure, sen eitra mure, per inunduin uniuersum. procuratores vera fideles consimiles indul- (jencids conseipidntur. - Offonsiohtlioh stiilzt sioh dor iioksohluss aid' oiiion .loliannitormönoh als -Soliroibor aid' zwoi Tatsaolion: in dor Xoliz goht os iim bosliniinlo W'rgiinstif’unj’on fiir den Johannitorordon. iiiid os wird da von ..nnsorom Ordon" gosproolion. Dio \’orh:illnisso. dio hiidor diosoni 'I'oxt stolion, könnlon sioh ahor anf vorschiodone Weise orkliiron lasson; .Si.iu.vTl'.u iind Wksskn habon. ohno woifor ihro Griindo darziilogon. oino dor zablroiohon donkbaron Mögliolikoilon horansgogriff'on nnd doron Hioldigkoit voransgosotzl. ICs kann sicb abor olionso gut iini oine .\bschrit'l bandoln. wolioi nns vorliorgon bliobo. von worn und zu wolcbom Zwcck sio angofortigt wordon wiiro. Ini Toxt isl dio Hedo davon. dass dio Johannilor cinen 'I' o i 1 des Geldes bekonimen solltcn; dieser Hinweis liisst es auch als durcbaus denkbar erscheinen. dass die Notiz von eineni Widerparl des .lohanniterordons staminl. -* Zu diesen Registern siehe Bkckman. Cod. Holm. B .'it) 74 I'; Boi.in. Oni Nordens iildsta historieforskning 161 ff und Lindquist. \'ästgötalagens litleriira bilagor 11 ff.

21 schril'len iiber Diebslahl. unci zwar im wescMillicben ubereinstimiiicMid mil clcMi cM'slen zwcilf flokkd im tjiivdbdlker vc^ii Vi’L II (I'ol. 52). I)c>r lolgeiule Abschnitt bestehl aus einer I'assung clc'r I'uclsc'bwurj^esc'lzgt'buii^' (lol. 55—5b). clit mil derjenigcm aiis Öi^L ul)ereinslimml,-" imd aus dc'r Verordmms^ von Alsnö (I'ol. 57—51)). Die BliUler b8—75 enlballeu eiue Reihe von lateiniseh abgefassten kirchenrechllichen \’orsc’bril'len, von denen wir eini^'e in allscliwediscber I'assung im kiurkobdlkcr von 11 w’iedert'inden. andere da^ei^en niebl.-^ Die Reihenl'oli'e der ersigenannien (leselzesstellen in der I landschril't B 59 b isl eine völlig andere als im kiurkobdlker. Aul’ dem lelzlen Blalt der Handschril'l hat Laurentins Versebiedenes notierl: ein laleinisches I'.pii'ramm. ein ebenfalls laleinisehes Siindenbekennlnis und einige laleiniseh-schwedisebe (llossen. In dieses von Laurentius Dyakn j,'esc‘hriebene Bueb sind einige Blatter mil Aidzeiebnun^fen einer anderen Hand eingebeflet. Diesc* .\ufzeiebnuni'en besteben aus 151 Geselzesvorschriflen („Kapileln“). Die erslen (>5 davon sind nach Sc'.hlytehs Meinuni' auf die Weise entslanden. class ..jcmiand. der den älteren unci den juni^eren (>odex von \5'istg(')lalai'en vor sicli halte, cliese beiden Handsebriften durchiiini» unci aus der letzleren Stiicke abschrieb. die die erstere niehl enthiell“. Ks gelani* Schlyter nicht, aueb die iibrigen Beslimmuui^en zu idenlifizieren: vielmehr slellt er lest, class diese „zum ^U'cissten Teil aus unbekannten Quellen stammen“.^'’ Die spiitere Forsehung hat sieh Schlyters Folgerung an^'eschlossen, wonach es sich bier grossenleils um „Exzerpte“ aus \"gL II handell.’’'’ Man nahm also an, class cler Schreiber dieser Aufzeiehnungen ein schon existierencle.s VgL II abgeschrieben bal)e, nnd sehloss daraus, class die „Exzerple“ jiinger seien als cliese mutmassliebe \5)rlage. Inclessen ruhl die Annabme, dass es sieb um eine Absehrift aus V’gL II hanclell, auf wenig festem (Irund. Sehon die Talsaebe, class Sii'lio liierzu W’kstman. Svenska rådel 201 f'f. Diese nur sporadiselie ('hereinstiiniminfj der laleiniselien \’ernrdnungen mil KUH in It lassen es als völlig verf’eldt erscheinen, von einer „lateinisehen Uetiaklion ties kiurk()balker’‘ zn spreehen (SLL V XIVI. -» SGL 1 VI1. Sl.l, V XV. ao

22 (lie zweite Hällte cler „Exzerple“ keiiie Entsprechung in VgE 11 hat. wie wir dieses aus der Handschrift B 58 kennen. erschiittert das ^'ert^auen in die Folgerung Schlyters. Es koinmt hinzn. dass niir etwa die Hällte der Kapitel iin erslen Teil der „Exzerpte" direkt mit den entsprechenden Abschnitten in B 58 iibereinstimint.'^^ Es muss deshalb. im Gegensatz zn der bisherigen Anllassnng. als höchst nnwahrscbeinlicb gelten, dass zwiscben \’gL 11 und den ,.Exzerpten“ ein direktes Abhängigkeitsverhältnis besteht. Jedenlalls muss den Kriterien. die zur Stiitze dieser Annahme berangezogen worden sind. jeder Beweiswert abgesprochen werden. Damit ist zugleieh eine neue Ansgangssitnation liir Versiiche gescballen, VgL 11 zu datieren. Es kommt binzu. dass anch die iiblicbe Datiernng der .,Exzerple“ als zweilelhalt bezeichnet werden muss. Schlyter liihii ans — nnd zwar ohne Argumente, vermntlich aul Grund eines allgemeinen Eindrucks vom Schriltcharakter —, dass sie „wabrscheinlieb um 1800 herum“ geschrieben seien.^- Diese Datierimg ist von der späteren Fachliteratur iibernomnien worden.Bei Beckman lindet sich die Angabe. dass die Datiernng der Aulzeichnungen in B 59, welche die „Exzerpte“ einige Jabrzehnte Iriiher als die datierbare Notiz iiber die Kirchenkasse von Vidhem im Jahre 1825 ansetzt. aul ..paläographischen Grunden“ basiere.^^ Ein Argument liir diese Behauptung liihrt er indessen nicht an; man könnte den Verdacht hegen. dass er Schlyters Aullassung unkritisch ubernommen und damit gerechnet babe, dass dieser aul Grund seines allgemeinen Cberblicks liber das Handschriltenmaterial zu einer gesicberten Datierung aus paläographischen Erwägungen in der Lage gewesen sei. Wessen stellt lest — gleichlalls ohne Argumente, jedoch expressis verbis im Anschluss an Schlyter dass die „Exzerpte“ zu Beginn des 14. .lahrhunderts geschrieben seien. und griindet ollenbar bier- •*' .Siehe liierzu .SGL I 258 265. wo die Kapitel, die niit \’t;L II naeh der Ilandschrift B 58 nicht wörtlich ul)ereinstimnicn. ahgedruckt sind. .SGL I VIII. .\. SCHtlCK. Yngre Västgötalagen och Bjärköarätten X\’ jedoch erkhirt ohne weitere Begriindung. dass die Notizen des Lydekinus einige Jahrzehnte jiinger als 1300 sein können. Bkckman, Studier till viistgötalagarnas historia 82.

23 aiif seine Dalierunfi von ^’gL II .jrgendwann zwisclien 1281 nnd 1300, also wahrscheinlich hn letzfen Jahrzehnt des 14. Jh.s“.®^ Man sucht soinil vergeblich nach (Iriinden fiir die herköminliche Dalierung der ..Exzerpfe‘\ Der Hinweis anf „paläographisehe Krilerien“ steht ol'lensichllich ant' schwachen Fiissen; irgendwelche paliiographiselien Untersnchiingen, die diese Bezeichnnng zu Recht triigen, sind anscheinend nieinals vorgenoininen worden, nnd iin iibrigen ist es gewiss unmöglich, beim angenblicklichen Stand der Forschnng nnd angesichts des Fehlens irgendwelchen relevanten WM’gleicbsinaterials mil einem höheren Grad an Wahrscheinlichkeit zii eniscbeiden, ob die Schrift 1280, 1300 oder 1320 entstanden isl.'*** Die Talsachen. von denen wir sichere Kenntnis haben, sliitzen sebwerlich einen zeitliehen Ansafz inn 1300. Zwei wichtige Notizen konnen wir der Handschrift entnehmen. Zinn ersten die Schlnsswendnng der „Exzerpte“: Explicit liher Ldiircncii, quern scripsit Liidekiniis. Der Schreiber gibt bier also einen Hinweis anf seinen eigenen Xanien, Lydekinus, nnd anf den Namen dessen. fiir den er seine Abschrift angefertigt hat, Laurentius. Zuin zweiten kennen wir als Zeitpunkt der Eintragnng fiber den Stand der Kirchenkasse von Vidhein das Jabr 1325. Friiher kann Laurentius Dyakn seine Anmerkungen nicht geinaeht haben: wie schon ziivor festgestellt worden ist. muss inSLI. X\' unit Wksskn, .\ldre V'astgiitalagen XVII. Die gesaintc Arf;iiinenlalion We.s.séiis ziir Datieruiif’ isl aiiffallend inkonsequent. Er datiert I.ydekinus' Hiieli auf deii ..Hef^inn des 14. .lahrhunderts". gil)t iiidessen keine {iriinde dat'iir an. vvaruin er von .Se.Hl.YTiais, von ilini sell)st zitierten Dalieriinf^ „iiin 1300 heriini" ahweielit. Ebensowenig erlUutert er, wariim als letztiniif^lielies .lahr fiir die Enisteluing von \'}ll. II 1300 in Betracht komnit. aucli i^il)l er keine .Auskunft dariiber. warnm er es fiir wahrscheinlicli liält, dass I fil. II in den neunziger Jahren des 13. .lahrhimderts entstanden sei, wiewohl er },'leiclizeilig davon si)richf. dass man in der Datierungsfrage nieht iiber die .\ngal)e liinaiiskoinme. dass das Reeht in der Zeit zwischen 1281 und 1300 enislanden sein iniisse. Wanim dann also nicht ebensogut in den achtziger ■laliren? Eine griindliche paliiographisclie I'ntersuchung ziiin Handschrifteninaterial der I.andsehaf'tsrechle ist eine dringende, wenngleich sehr iimlTmgliehe und scbwierige Eorscbungsaufgabe. Solange sie nicht ausgefiihrt ist. wird eine sichcre Datierung der Rechlstexte unmöglicli sein.

24 (lessen die lelzterwähiile Notiz ini anj’ei^ebenen .lahr selbsl oder liald nach Jabresende entslanden sein. Dariiber binans s'ibl nns die Handsehrift H o9 gewisse andere Anskiint’le iiber Laurentius. Oft'enbar besass er die Handsehrill li 59 a, in jedein Falle aber hat er iiber sie vert'ugen können. Sein hanptsächliches Interesse scheint darin bestånden zn baben. sie {lurch spatere Bestimmnngen iind Angaben zn vervollstandigen. d.h. eine inöglichst aktuelle oder in anderer Hinsicht I'iir seine Arbeit relevante Zusainmenstellung des västgötischen Hechts zustande zu bringen. Hr hat niit seinen Notizen auf den letzten Hliiltern der Handschrift begonnen. Die allerletzte Aut’zeichnung in diesein Huch ist diejenige. die sicb init Sicherbeit aid’ 1325 datieren lässt. Xachdein dieses Buch (d.h. die Handschrirt B 59 a) voltgeschrieben war, setzte er seine Xotizen in eineni neuen Band (Handschrift B 59 b) fort. Was sich in dieseni letzteren befindet. muss also nach 1825 entstanden sein. In dieses Buch nun ist das Werk des Lydekinus eingebeftet. Dieser hat init seiner Arbeit offenbar den gleichen Zweck verfolgt wie Laurentius: näiulicb das Västgötarecht. soweit es nach der .\bfassungszeit von \’gL I entstand. zu sammeln und aufzuzeichnen. um auf der (irundlage des alten Rechts init neuen Xotizen und Bestiiiiniungen aus deni jiingeren Recht systeniatisch weiterzubauen. Diese Unistiinde fiihren zweifellos zu der Annalinie. dass es zwischen Laurentius und Lydekinus irgendeine F'orni der Zusainnienarbeit gab und dass diejenigen auf der fal.schen Spur waren. die die Tätigkeit des ersteren einige Jahrzehnte nacli deni letzleren ansetzen wollten. Diese Verniutung wird zur (lewissheit. wenn man einige weitere Umstiinde beriicksichtigt. In seiner Schlusswendung sagt Lydekinus. er babe ..Laurentius’ Buch“ geschrieben. Die Amiahme wirkt etwas an den Ilaaren herbeigezogen. dass dieser Laurentius ein anderer gewesen sein sollte als eben jener Laurentius Dyakn. in dessen Buch mit Xotizen. deren Intention iiiit denen des Lydekinus iibereiiistimmt. die Handschrift des letzteren eingelieftet wurde. Die aiigenommene (ileichzeitigkeit iiiit Lydekinus erfährt eine weitere Stiitze dadurch, dass eine Urkunde vom 28.10.1880 einen Priester an der St. Olofskirche in Lödöse erwähnt. der Lydekinus hiess.^' D.S 2S()9. Lydekinus (ritt hier als Zeuge in einer lägenluinsauseinandersetziing auf zwisehen dcm St. Olofs-Kloster in Tönslierg auf der einen. dein

25 Diese gut zutMiiauder sliiiiinendeii Tatsachen luacdien es selbslversläiullich umuöglich. die bisher giiltige Datierung der Notizen des Lydekimis aidrechtziierhalten. Uni sie glaubhal't ersclieiiien zii lassen, war man zii der Annahme gezwnngen. dass der Lydekinus, der die Handschrift aniertigle, ein anderer gewesen sei als der in Lödiise erwähnte. und dass ein anderer Lanrenlius exislierl balie als Laurenlius Dyakn, dass dieser znr gleichen Zeil wie Uydekinus gelebi und genau die gleichen Inleressen verfolgl babe wie dieser. niinilicb ein vervollstiindigles Västgölarecht zustande zn bringen. und dass Lanrentins Dyakn spider in den Hesitz des deni rriiliereii Laurentius gehörenden. von Lydekiiius gescbriebenen Buclis gelaiigt sei. Wenii nnn niclit einnial der paliiographisebe Hefuiid die .\nnalinie stiitzt. dass Lydekinns' Bncli nni 1500 tiernni entstanden sei, so bat man sieb stattdessen I'iir die niicbstliegende Liisung zu entscheiden. Damit eiitl'iillt aueli die Stiitze I'iir eine Datierung von \’gL 11 in die Zeit vor 1500. .\ndere I'atsachen, die uns in die Lage versetzen wiirden, tiir VgL 11 eine sicbere Datierung vorzunehmen, sind iiictit bekamd. I'dienfalls besteht kein so direkter Znsammenliang zwisclien den Notizen des Lydekinus und deni Text der Handsclirift B 58. dass man von liiertier eine I'este (dironologie konstruieren kiinnte. \'ielniehr gibt es mehrere Möglichkeiten. die Beziehungen zwischen den beiden Aul'zeiclinungen zu beurteilen. Line von ilinen ist oben schon abgelebnt worden; die in der Forschung verbreitete .\ul'- I'assung, dass Lydekinus VgL 11 abgesclirieben liabe. l^s bestelieii. wie gesagt. keine solclien i'bereinstimmungen zwischen den beiden Texten, die die Folgerung recbtt'ertigen könnten, der eine sei eine Abscbrit't des anderen. hhne weitere Möglichkeit ware die. Hisrliof von Oslo iind di'iii I’l'arrer Tliorias Hornardi in Slagn auf <li'r andoriMi S(‘ife. Wirklii'li srliliissige lleweise fiir die Identiliil zwischen dieseni I.ydekimis iind jeiieni. (lessen .\id'zeiehnungen in der Ilandsehrif'l H .'li) iil(erlieferl sind, lassen sieh niehl l)eil)ringen. Eine gewisse geographische .Sliilze I'iir die Hiehligkeit dieser .\nnalinie I'olgt ans der Lage \’idhenis aid' dem Maupiverkehrsweg zwiselien .Skara iind Lödiise; die ICnIf’ernung zwischen \'idhem iind Lödöse helrägt ungefähr 5.') Kilometer, nnd die Möglichkeit eines Kontakts zwischen den heiden Priestern war demnach also durchaiis gegehen. Siehe hierzn Hkc.kman. Studier till västgölalagarnas historia 94 f und die dort angeriihrte Literator.

20 class die Aufzeichmin^'en des Lydekiiuis eine Quelle f'iir ^’l^L II gebildet hätten, dass sie also ein Entwickluiigsstadium auf deni Weg zu ^’gk II hill darstellten. so dass dessen Text jiinger sein niiisste als die Exzerpte. Noch eine andere Möglichkeit wiire schliesslich darin zii erblickeii, dass zwischen den beiden 'Fexten iiberhaupt kein gegeiiseitiges Abhängigkeilsverhältnis vorliegl. Heide könnte man sich von einer älteren Fassung abstaniinend deiiken. auf welcher sie ohne gegenseitige Beriilirung weitergebaut hätten. Die Datierungsfrage lässt sich fiir \'gL 11 bei der gegenwärtigen Forschungslage nicht endgiiltig kläreii. Fine intensivere Analyse des in den Handschriften B 58 und B 59 enthalteneii Materials, als sie ini Rahnien dieser Untersuchung niöglich wäre, wiirde dazu vermutlich wichtige Anhaltspunkte zu Tage fördern köiineii. Indesseii muss festgestellt werdeii, dass bestimmte. fiir die vorliegende Fragesteihuig wesentliche Resultate erreicht worden siiid. Zwingende Griinde oder iiberhaupt irgendwelche Kriterien von Belang fiir eine Datiennig von VgL II in die Zeit vor 1300 existieren nicht. Fs hat sich gezeigt, dass diejenigen Griinde, die friilier als Stiitze hierfiir angefiihrt wurden, keine Tragfähigkeit besitzen. Sichere Spuren fiir eine jimgere Fassung von VgL haben wir vor etwa 1325 nicht. Die friiheste einigermassen vollständige Version eines jinigeren Västgötarechts liegt erst in der Handschrift B 58 vor, die nicht vor 1345 entstanden ist. Inwiew'eit es sich bei dieser Handschrift uni die Abschrift einer älteren ^ä>rlage handelt und welches Alter eine solche eventuelle Vorlage gehabt haben kcinnte, lässt sich nicht ermitteln; ebensowenig wissen wir etwas dariiber, ob es zwischen den beiden Rechtstexten. die wir heute .liingeres und Alteres Västgötarecht neiinen, noch eine oder gar mehrere Fassungen des västgötischen Rechts gegeben hat. Fs ist auch zu beachten, dass das Abalienationsverbot beziiglich des Kroneigentums nicht in den Aufzeichnungen des Lydekinus enthalten ist, sondern uns erst in B 58 begegnet. Dieser Umstand sagt indessen an sich nichts dariiber aus, zu welchem Zeitpunkt dieses ^Trbot in das Västgötarecht aufgenommen wurde. Die Identifizierung des oben erwähnten Fragments iiiit Bestininiungen zur Königswahl in der Handschrift BIO stösst auf erheb-

27 liclie Schwierigkeilen.'^*^ Die Haiidschrift insj'esanit enfhäll lolj^ende Teile: 1. Fraj^inente aus deni Kirchenabschnitt von II. 2. das Landrecht Maf'iins Erikssons, 3. Fragniente einer \'orsehrii’l znr Königswahl, 4. \’äslergöllands Allmenden, 5. die \"erleihing der Landschaltsbnssen \'iisterg(‘)tlands, (>. Västergötlands Kircben, 7. \’ästergr)tlands (Irenzen, 8. die Verordnnng von Alsni). 9. König Magnus Ladulås' \’erordnung iiber Meucbebnord und das I'b'be von nnebelicben Kindern u.a., 10. Hiscbof Hrynoll's \'erordnnng. 11. die \>rordnnng von Skänninge. Magnus ICrikssons Landrecbt ist von eiiier Hand gescbrieben, die in den ubrigen 'reilen der Handscbrift sonst nirgends auftauebt. und jede Seite bat bier etlicbe Zeilen mebr. als es sonst in deni Band ublicli ist. K. H. K.arlssons Folgerung ist daber oftenbar ricbtig, dass dieser Teil nacbträglicb anstelle eines anderen Becbts eingefiigt worden isl, und zwar fiir das Väslgötarecbt, dessen kiiirkohdlkcr indessen iiiit Hinblick darauf beibebalten wurde. dass ein soleber ini Landreebt feblte. Dass die Vorsebrift in eineni auf Västergötland bezogenen Kontext stebt, ist offensicbtlieb. Sie bat jedocb ebenfalls eine engere Beziebung zu Södernianland. In weiteni .\nsniass stininit sie init der entspreebenden Wirsebrift in SdiiiL iiberein. Schlyter bat sie aucb als zuni sog. Addilanient 1 von SdiiiL gebörig definiert. Die Obereinstiniinung ist jedocb nicbt vollständig. In einigen wicbtigeii Fällen bestebt ein ('.onsensus zwiscben Fragment und MELL: bei der Aufzäblung der Biscbofs- uiid Laginannssitze weisen MELL und das Fragment in B 10 die ublicbe Reibenfolge auf (Uppsala, Linköping etc.), wäbrend SdiiiL sie entsprecbend der .Eriksgata' angeordnet bat, wodurcb iiimmebr auf Uppsala Strängnäs folgt. MELL und das Fragment entbalten das Verbot. obne die Zustimmnng des \"olkes Jjy high, J)ön high einzufiibren, d.b. ausländiscbes Recbt. wäbrend dagegen SdniL von ng high spricbt, was jeglicbes nene Recbt uberbanpt iiieint. In eineni wesentlicben Pnnkt weicbt das Fragment sowolil von SdiiiL wie MELL ab. nämlicb da. wo es um die Reibenfolge gelit. in der die Wabbiiänner bei der Königswabl aufgezäblt werden sol len. 38a ** K. 11. K.\ri,sson. .SiHlcrnianiialafjen XIX ff hal cine vorliiiifige I'liU'isiiohunf' (liese.s Fragments vorgenommen. SGL X XII f.

28 Wir haben es also mil einer Quelle zu tun. die iiu weseiitliehen mil SdniL ubereinstimmt. in zwei wicbligen Punkten jedocb von ibm abweicbl nnd sicb MI'ZLL anscbliesst. wäbrend sie sieb in einem weiteren bedentenden Pnnkf beiden gegeniiber selbslandii,' verbiilt. Man muss daber bei dieser Handscbrifl verscbiedene l'>klärungen erwiif'en. 1. Sie kann von SdmL abslannnen, dessen \"orscbriften etwas iibcrarbeilet wnrden. 2. Sie kann den von .Maj^nns Kriksson eiiiffeleiteten Prozess in einer anderen Idfisaya. d.b. in Västergötland widerspiegeln; die Heziebnng des Kontexts aid’ Västergötland legt diese Vennntnng nabe. 3. Sie kann ein von Magnus Eriksson ansgegangenes Muster sein. das dazn bestiminl war, in den verscbiedenen Uujsiujor des Reicbs geltendes Hecbl zn werden; sie wiirde dann einer der ersten, wenn aneb pnnktnellen Ansätze zn einer Heicbsgesetzgebnng sein. K. H. K.arlsson gibt als Entstebnngszeit der Handsebrit'l spälestens die siebziger Jabre des 14. Jabrbunderts an.^** Die ]3eziebnng zn SdinL nnd Mr'LL zeigt. dass es sicb in jedem I'alle nm eine Anfzeicbnnng bandell. deren Alter init dem jener beiden Hecbte in elwa znsainmenlällt. Es liegf also ancb bier eine späte Restiininnng vor. Scbon diese Analyse, in der wir beiniibt gewesen sind. die Datiernng jener Landscbaftsrecbte so weit wie niöglieb zn präzisieren. die ein Abalienationsverbot beziiglicb des Kroneigentinns entbalten. nnd in der es nns gelang. einerseits t’alscbe. anderseits vage Angaben der älteren Literatnr zn korrigieren. scbon diese .\nalyse erweist sicb als ansreicbend. inn nns einen l’'indrnck von der relativ geringen Bedeutnng zn vermilteln. die diesen Recbtskomplexen im mittelalterlicben scbwediscben Recbtsmaterial znkommt. Es ist ganz oft'ensicbtlicb. dass das Abalienationsverbot nnr in einer kleineren Anzabl von Recbtstexten vorkommt. nnd zwar 3» Karlsson. Söderniannalagen Will halt es I'iir erwiesen. class wecler .SdmL nocli MKLL dieser Quelle als Wirlage gedient hat. sondern class sie auf eine weitere verlorene Quelle zuriickgeht. die ihrerseits auch .SdmL und MI-'Ll, zugrunde lag. .\us dieser ('herlegung heraus lehnl er aueh den (iedanken an eine direkte gegenseitige .-Vhhiingigkeit zwisehen cliesen heiclen Heehlste.xten ah. Karlsson. Södermannalagen XXL

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