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80 Ausdruck einer durchdachteii Abalienalionstheorie sind. Iin wesenilichen sind die fiir iins relevanten Bestiminungen in Causa X und XII vereinigt. d.h. also in den Teilen des Decretums, die die Stellnng des Bischofs hinsichtlich des Kirchenbaus und der wiiischal'tlichen Angelegenheiten der Kirche, bzw. das Eigenlum von Kirche und Priestern behandeln. Unsere Aufgabe muss es nun sein. uns an Hand dieses Materials ein möglichst vollständiges Bild von der Auffassung Tiber zuliissige und unzulässige Veräusserungen von Kircheneigentum zu machen, wie sie aus dein Decretiim Gratiani hervorgehl. Es liegl in der Natur der Sache. dass ein solches Bild nicht völlig frei von Ungenauigkeiten und Widerspriichen sein kann. Gratian ist gewiss bier wie iiberall sonst bemiiht gewesen, die inhoinogene Mannigfaltigkeit in eine Tnnheit umzugestalten. eben eine concordia discorddntiiim c<inomini zu schaffen. aber unsere Darstellung des Materials darf iiber die Schwankungen nicht hinwegtäuschen. die diesem Stotf von so divergierender Provenienz in Eeinheiten anhalten; ein Bild ohne Spannungen und Widerspriiche wiirde in gewisseni Ausinass eine Vergewaltigung des Materials bedeuten. In eineni unter verschiedenen Gesichtspunkten bemerkensweiien Abschnilt des Dccretiiius stellt Gratian zvvei canones auf solche Weise zusamnien, dass der primitive Versuch einer Skizzierung der rechtsgeschichtlichen Entwicklung entsteht. C XII, q 1. c lo trägt die Eberschrift; QiKire in primitiua ecclesUt predia iiendehdutiir, die darauf folgende Vorschrift C XII, q 1. c 16 ist iiberschrieben: Qiuire predUi fideliuni hodic (d) ecclesid non (dienentiir. Der erste dieser cdnones beginnt mit einem Bericht dariiber. dass die Apostel die Ausbreitung der Kirche iiber die Erde vorausgesehen und deshalb in der Kirche von Palastina kein bedeutendes Eigentum gesammelt hiitten mit Ausnahme jener Pfennige. die zur Pflege der Armen vonnöten waren: Fntiirdin ccclesidin in f/entibiis dpostoli preiiuh'bdnt: idcirco predUi in Iiidcd niinimc siint (idepti, sed precid tantiimmodo dd fonendos er/entes. Vor dem Hintergrund dieses Urzustands. da in der Kirche kein Bedarf an festem Eigentum vorlag und alles. was sie an Schenkungen erhielt. veräussert werden konnte. wird dann anschliessend in diesem cdnon die weitere Entwicklung gezeichnet. Die Kirche breitete sich iiber die Welt aus. Völker und schliesslich

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