RSK 6

Melaiichthon, tier \erniittler des niirtelalterliehen Denkens zuni Protesrantismus, heiuirzt den Ausdriick in iihnlicher Weise. I'ur ihn sind die (jeserze ties Sraates f'iir die /usainnienhalrnng tier Cjesellseliat'r norwentlig. Lntl well tier höchste Ausdruck tlieser /usanimenhalrung die Liehe ist, so stcirt jetler Nersrol,^ gegen das Cieserz tliese Liehe. I'olgerielitig geln’iren scandaliiin nnd Liehe zusaninien: “Also \erhleiht die Beziehung in den Gesellschafrsgeserzen zwischen Liehe iintl scandaluin iininer srark. Diesein Begritl ties Argernisses, scandaluni, hegegnen wir iin Srratrecht ties Barocks in reichein Mal.k'; auch in (jesetzen. So koninit es in tier Peinlichen (jerichtsordnung Karls \. xor.''^ Auch dorr ist tier BegritVerhischer Richtpunkt tier Srrathemessung, da; “die straff nach gelegenheyt untl ergernuss tier iihelthatt, aus lieh tier gerechtigkeit, untl uinh geinex lies nutz willen zu ortlnen untl zu inachen” ist. I)er Begrill ties scandalum diirfte schon iin I lochmittelalter in Schweden Linfluss gefunden hahen. Denn schon in deni 1296 xerfassten (iaugesetz fiir Lppland x erxvendet tier Kiinig 15irger Magnusson eine Lerniinologie, die rnitdeni Begriffdes Argernisses x erxxandt ist. ' Als Rechtshegritl koiiinit er iedentalls seit tlem 16. lahrhundert tleifxig zur .Vnxxendung, untl in tier x\ ichtigen Prozessordnung xon 1614 xx ird ihiii ein hedeutender Platz eingeräumt.'" “Scandaluni pusilloruni”, Riicksiclit auf die Kleinen und (jeringen ini Staate untl auf das .\rgernis, das nianclie \ erhreclien hei ihnen erregen ni(igen, hetrachtet diese Prozessordnung als (jruntl zur schnelleren Beliantllung soldier sclixveren \erhreclien. Hie (letalir ties “\rgernisses hei den Idnfaltigen” ertorderr dies, heilk es liier. Die gute Sitte hei den Kleinen tier mentale Folgerung welche ... im Hohen und Spaten Mittelalter eine ungeheuere Bedeutung gewinnen sollte." 93 MELANCHTHON, PH. Philosophiae Moralis Epitome. Ohne Ort 1538. S 98, io4f. “Leges civiles sunt vincula communis societatis. Quare in violatione semper laeditur charitas. Item nocet exemplum in violatione et perturbat communem tranquillitatem. Ergo in legibus civilibus semper valet ratio charitatis et scandali." 94 CCC Art. 104. 95 GAGNÉR, a.a. S 364. 96 SCHMEDEMAN, j. Justitiae-Wercket. Stockholm 1706. S 140 § 17 “Guds synnerlige fortornelse och de enfaldigas förargelse.” 9^

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