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92 Falken, vor allem auf Island, seinemnorwegischen Schatzland, gehandhabt hat, scheint es, dass Expeditionen dieser Art nicht so ungewöhnlich waren, wie man bisher auf Grund der Quellenlage angenommen hat. In diesen Angaben betreffend die auf dem Königshof in Bergen auf Vorrat gehaltenen Falken wird ein gewisser Raymundus de Lamena aus Montpellier genannt. Dieser hatte in den 1320er und 1330er Jahren den päpstlichen Auftrag, zusammen mit einigen anderen siidfranzösischen Kaufleuten Zehnten und andere kirchliche Einnahmen in Norwegen zu erheben und nach Briigge zu iiberbringen, von wo Avignon und Sudfrankreich leicht erreicht werden konnten. Er hatte ausserdem verschiedene königliche Aufträge erhalten, sowohl in Norwegen als auch in Avignon. Zur päpstlichen Kurie in Avignon hatten dariiber hmaus in dieser Zeit viele nordische Kirchenmänner Kontakte. Montpellier wird wie Narbonne im Dokument des Jahres 1345 genannt. Diese Städte standen wiederum in enger Verbindung mit Barcelona. Beispielsweise sind viele Wechselgeschäfte zwischen Kaufleuten eben dieser Städte belegt. Man hatte sich hier die italienischen Erfahrungen in Sachen Handel und Bankwesen angeeignet. Uber die beiden Schweden ist nichts näheres bekannt. Ebenso unklar ist, wie viele Falken sie mit sich fuhrten, oder welcher Art diese waren. Die Angabe, dass die Falken aus Schweden gekommen sein sollen, schliesst in diesem Zusammenhang kaum die Möghchkeit aus, dass es sich umVögel aus demnorwegischen Reich des Königs gehandelt hat. Die grösste Nachfrage seitens der Sultane und anderer Souveräne galt den weissen Falken aus Grönland oder isländischen Falken. Weisse Falken sandte der König 1347 als Geschenk an Papst Clemens VI. Uber Petrus de Media Villa aus Barcelona, gegeniiber demdie Schweden sich verschuldet haben, ist dagegen einiges bekannt. Er war einer der katalanischen Kaufleute, die in dieser Zeit imHandel mit Ägypten mit Kaufleuten aus Genua und Venedig konkurrierten. Gewiss herrschte der Handelsboykott gegen den Sultan, den Feind Nummer eins der Chnstenheit, aber, wie bereits erwähnt, konnte man durch Entrichtung einer hohen Abgabe Dispens davon erhalten. In Alexandria, wo europäische Kaufleute iiber ihre eigenen Faktoreien verfiigten, gab es eine katalanische Kolonie mit einem Konsul an der Spitze. Petrus de Media Villa muss 1345 einen Vertreter dort gehabt haben. Als akkreditierter Gesandter des Königs von Aragon hat er den Sultan mmdestens einmal besucht. Durch die katalanische Literatur smd seine Geschäfte bekannt, und was dort iiber ihn berichtet wird, spricht nicht gerade zu seinemVorteil. Im Allgemeinen macht der Vertrag von 1345 mit alien seinen Klauseln den Eindruck, eine harte Abmachung zu sein. Andrerseits setzte das Seerecht, welches in dieser Zeit Handel und Seefahrt in Barcelona regelte, eingehende schriftliche Vereinbarungen in vielen Zusammenhängen voraus. Ohne komparative Studien ist es aber schwer zu beurteilen, wie es sich mit diesem Vertrag, verglichen mit anderen aus jener Zeit, verhält.

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