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naliiiic‘11 erst nacli seiiiem Tode eingeleitel wurdcn. llierniit muss die Klage gej^en den Toten geiueint —oder jedenfalls mileinbegrilten —seiii, d. h. die Klage, die der Gegenstaiid unserer Untersuclumg isf. Der Satz, dass die 'Fat des Tuteii oft’enbar seiu muss, kauu sich iiiir ant’ solcbe Fälle bezieheu, iu deueu der Täter bei ^'ollzug der 'Fat ertappl (uud getiilel) wurdeii ist. In dieseu Fallen hat man das Hecbt, den erscblageuen Täter auzuklageu.^' Schliesslich tolgt die Krkläruug I'iir das primäre Verbot, den Toteu auzuklageu: fore J)i/ at e scolo diil fore dopom staiuhi. Der Sinn des Satzes besteht also dariii, dass dauu, weiiu jemaud den Toteu auklagt, ohue dass eiiier der zwei erlaubteu Ausuahmelalle vorliegt, did (Leiiguuug) zuguusteu des Toteu eiutreteii soll.^® Auf Gruud der Formidieruug des Gesetzesabschiiittes ist man zu der Auuahme geueigt, dass das Gesetz automatiseh deu Toteu als diireh eiueu Leuguuugseid gereiuigt l)etrachtet, weuu der Hauptregel zid'olge die Klage gegeu deu Toteu uustattbal't war. Dass es sich jedoch tatsächlich darum haudelt, dass die Erl)eu des Toten. deu Leuguuugseid abgel)eu miisseu, gebt aus dem Gesetzesabsebuitt VmL R 9 § 1 liervor/^ der den luhalt des VmL M 25 § 2 iu deutlicher Form wiedergibt; Scherer, S. (jS, ist an.s uncrkliirliehcni Anlass zu cler Auffassiing {'elanj't, (lass (las A’liiL M 25 § 2 luir niit der Klaj^e gegen den ersehlagencn Diob vcrlnindcn vverden könnc. Scherer, S. 91, seheinl diesen Satz als eine lirklärung zuni Satz (c/her oc sac hdiis sv lilts oc Ixirlic nitinnam aul'gefasst zu hahen, denn er glaidit, dass »daniil geineint list), dass der Erl)e des Toten (lessen Verteidigung unlernehmen kann«. Diese .\ul'l'assung ist jedoeh aus zwei Griinden unhallhar. Denn erslens selzt sie eine Verhindung zweier Sätze voraus, die spraehlieh-grainmatikaliscli sehwer versliindlieh isf. und zum andern verstösst sie gegen die Regel. wonaeh der I'>he dann den Leugnungseid nieht ahlegen konnte, wenn man den Tiiler auf handhafter Tat ergriffen hafte (siehe Kaj). 8). .Scherers Deutung hat wahrscheinlich ihren Grund in einein Missverständnis von Schlyters Gloss., Stichwort Dili 8 (S. 126). Die heiden Gesetzesahschnifte, die Scherer als Relege fiir seine Deidung angiht, nämlich das SkL 'I'ill I\':4 und FrostL IV: 40, hahen keinen Heweiswert, da sie — wie sj):iter noch dargelegt werden wird — zwei .\usnahinefiille darstellen, in denen der Erhe wirklich den Toten verteidigen darf. \'gl. H()linl)iick-\Vessen II, S. 177, Anm. 27. Die Rehauptung, dass dann, wenn festsfand, dass der Tote das ^'erhrechen begången hatte, der Erhe die \'erantworfung ubernehmen inussfe, scheint doch vorauszusetzen, dass in denjenigen Fiillen, in denen der Erschlagene als husslos verurteilt worden war, der Tote auch zur Rezahlung einer Russe und zur Einziehung des ^'ernlögens verurfeilt worden sei. Dies ist jedoch hinsichflich der Rezahlung einer Russe nicht der Fall gewesen 79

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