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Ällere Rechtshistoriker, wie z. R. Wilda, haben die Njåla ziemlich iiiikrifiseh verwandt iiiid im grossen iind ganzeii als eine zuverlässige Qiielle angeseheii. Der grosse Angrilt' gegen die Vorslellung von ihrein reelifshisloriselien Qiiellenwert wiirde von Lehmann nnd Sehnorr v. (-arolsfeld in der von ihnen geineinsam verfassten Schrifl »l)ie Njälssage inshesondere in ihren jurislischen Reslandllieilen« geinaehl. Rei der Pröfung der Prozesse gelangten die Verlasser zu der Krkennlnis, »dass die Njäla den Reehtsbiichern gegeniiber so gut wie niebls an Selbsländigein biefel, dass dagegen eine lleissige, aber niebl griindliebe, bänfig inissverständliebe oder geradezn gedankenlose Ibillelnuing der Normen nnd Formeln der Reebtsbiieber . . . imleugbar slallgefnnden hat«/^ Dieses verniehtende Urteil iiber den recbtsbistoriseben Qiiellenwert der Njäla st iess anfangs aiif eine beftige Opposition, deren Sprecher vor allem die Isländer Finsen*’ und Jonsson*'' waren. Die Mehrzabl der Recbtsbistoriker,*' iinter ibnen aueb der hervorragende isländische Njäla-Spezialist Einar Öl. Sveinsson,** sieht es minmehr als imwiderleglich bewiesen an, dass die Njäla weitgehend die Graiigans als Quelle ausgeniitzt bat. Aber der Verlasser oder Rearbeiter der Njäla bat sich nicht nur der Graugans, sondern —wie Lehmann*'* und Robberstad nachgewiesen baben — aueb des Js als Quelle bedient. Demgemäss biidet die Njäla eine sehr unzuverlässige Quelle zur Restimmung des wäbrend der Sagazeit bestebenden Recbtszustandes. Trotz der zablreicben Prozesscbilderungen, welcbe die Njäla entbält, 1’indet sich in ihr nur eine einzige Schilderung der Klage gegen den Toten. Ks wird in der Njäla, S. 160 f. bericbtet, wie Gunnarr auf Hlidarendi, der von einer grossen Schar uberfallen worden ist und mit Milfe seiner Rriider vierzehn der Angreifer in Notwehr erseblagen bat, danaeb Njäll um Rat fragt. Dieser rät ihm, zum **■* Lehnuuin-v. Carolsfeld, S. i;$7. — Nach Sveinsson, Isl. Fornr., XIII, S. LIV, (liirfie li. \’if'fu.sson der orstc fiowesen seiii. der damit rechnete. dass don Prozesssohildorunfjoii der Njäla {'oscliriobonos Roohl ziigrundo gelegon hat. Fin.son. Frislatciis Iivstiliitioncr, S. 100 f. .löns.son. S. 89 ff. Siohe llouslor, Slrafreoht d. Isländorsagas, .S. 18 f.. nnd Rohl>erslad, Rollsordlak, S. 325. Isl. Fornr., XIII, .S. LIV ff.; vgl. Svoinsson, .S. l.").') ff. Loliinann, .Jurisi)rud. i Njäla, S. 19r>. Robhorstad, Rolls-ordtak, ,S. 325. 149

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