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eincr (A) auf den andern (B) Ehrabschneidcrisches vor voni Gesetzesfelsen, daraiif steht \Valdgang, und er (A) fällt nnheilig dnrch ihn (B) bis ziim näehstfolgenden Alltbing iind er (B) soil darnm entbieten Tatortnaebbarn, ob er (A) diese Ebrabscbneidung ibni zinn llobn vorgetragen batte Oder nicbt. Wie aus den beiden Texten zu enlnehmen ist, handelt es sich nin zwei verschiedene Fiille, in denen ein Mann das Recht ziir Rache fur die ihin zugefiigle Ehrverletzung besitzt. Der erste Fall ist gegeben, wenn jeniand ein Gedicbt vorträgt, das ein Wort enthält, aid' Griind (lessen der in seiner Ehre Verletzte das Recbt zur Rache bat. Die ehrverletzenden Worte werden im Kbk 238/183—84 aufgezählt oder jedenfalls exemplifiziert (nicht dagegen iin Sthbk 377/393): sie beissen rmjr oder strodiun. Es kann deingeniiiss wold kaiiin ricbtig si'iii, wenu Scherer in dem Spottgedicht aLs solcbem den Grund fiir das Racberecbt erblickt, da es ja doch die im Gedicbt enthaltenen, in besonderem Grade als ehrverletzend geltenden Worte simi, welcbe das Racherecld inotivieren. Nach dem Worllaid des Gesetzesabscbnitl(‘s besteld keinerlei Veranlassimg zu der Annahme, dass jedes beliebige Spollgedicld dem ^’'erletzten das Recht zur Rache gäbe. ban solches Redd liegt vielmehr nur daim vor, wenn das Spofigedicbt die erwäbiden Rescluddigungen enthält. ’ Nach dem Rachelolscblag — von der im Gi'setzesabschnitt bcriicksicldigten Möglichkeit, dass die sich räcbende Person den Täter nur verlelzt, wird zunäcbst ahgesehen klagen). Aid' diesen Ausdruck hat Scherer aller Wahrscheinlichkeit nacli seine Aidfassung gegriindet, dass bier ein Fall der Klage gegen den Toten vorliege. Die Graugans bedieid sich bier nicht des binsoil der Totscldäger vin ill mwlv sakid (um Scbmähung Da diesor Ziisatz, svie wir noch zeigcn werden, irret'iihrcnd ist, hal)en wir ihn aiis Hcnslers ('l)ersetziing gcstrictien. •’* Finsen, Kbk, II, S. 18.5, iiberselzt an diescr Stelle »Niddigl* (S|)otlgediehl I. Diese rbcrsetziing diirl'le zutroffender sein als lleuslers t4)erselziing »l^hrabsehneiderisehes«. llcnslers ('bcrseizung ist zwar insofern korrekt, als nid nieht imhedingl eine Fhrverlctzung durch ein Sjiottgedicht bedeuten muss, da jedoch dcr gesainte (lesetzesahsehnilt der rbersehrit't cntspreehcnd von Gcdieliten handelt, diirl'te es sieh aiieli in dem hier vorliegenden Fall nm .S])olfgediehle handeln. — I'ine aiisI'iihrliehe Darstcllung des mV)-Hegrifl'es findel sich hei Noreen, 2, .S. 87 I'l'. *•’’ Die gleiche .\nsicht vertritt ofl’enhar Finsen, Isl. Retslvist., S. 587 ff. Kr erklärt, dass das Rachereeht erslens dann vorlag, wenn ein Mann einen andereii Mann mit hestimmtcn Worten hezeichnete, uiul zweitens dann, wenn vom Gesetzesberg aiis ein Si)ottgcdicht iiber einen Mann vorgetragen wurde. In iibnlicher Wcise wird der Sachverhalt (lurch Merker, S. t)4 ff. dargestellt; vgl. fenier Maurer, Vorlesungen, V, .S. 04. 131

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