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ill der gleichen Weise schildern, nicht notwendig bcdeutet, dass wir es mit mchrcreii selbständigen Zeugnissen zii tun haben. Es ist durchaiis dcnkbar, dass —wie wir noch zeigen werden —eine Saga ihre Scliilderiiiig dcr aiideren eiitnommeii hat. Wenn man jedoch die verscbiedenen Fehlerquelleii in aiisreichendem Masse beriicksichtigt, so kann aus den Sagas bedeiifendes jnristisches Qiiellenmaterial gewonnen werden.Insbesondere binsichllich des strafrechtlicben und des strafprozessrecbtlicben Materials kann seit Heiislers Arbeit »Das Strafrecht der Isländersagas« nieinand inehr bezweifeln, dass die Sagas Quellen darstellen, die einen ansserordentlich wichtigen Deitrag zur Erforschung des iUtesten gerinanischen Rechtes liefern. Ant' die Frage nach dem speziellen Quellenwert jeder einzelnen Saga kann bier nicbt eingegangen werden.Eine Ansnahme bildet lediglich die Njala. Da ihrem jnristischen Qiiellenwert besondere Untersiicluingen gewidinet worden sind, werden wir in einem späteren Absclinitt iinserer Arbeit aid' ihren Qnellenwert noch näher zii sprechen kommen. 1). Die Graugans Ebenso wie im norwegischen, schwedischen iind dänisclien Recht kommt auch im isländischeii Recht die Klage gegen den Toten in gewissen Fallen vor, in denen ein Mann einen anderen bei einer Frau ertappt und erscblägt. Das Kbk gibt im Abschnitt 90/104—105 eine aiisfuhrliche Schilderimg dieser Klage gegen den Toten: Sex cro konor pivr er madr avigt vm. Ein or kona manz. ii. dotlir rnanz. Hi. modir inanz. iiii. cr sgstir. V. cr fostra sii cr inadr hefir fodda. vi. cr fostra sii cr mas Iicfir foddan. pat cr niadt. cf madr komr at par cr asan madr bnjtr kono pa til svefnis cr hann a viyt vm. par a pcim Sechs sind der Weiber, urn die der Mann Todsehlagsreeht hat. Das erste ist die Ehefraii des Manns, das zweite die Tochter des Manns, das dritte die Mutter des Manns, das vierte ist die Schwester, das fiuifte ist die Ziehtochter, die der Mann aufgezogen hat, das seehste ist die Ziehinutter, die den Mann aufgezogen hat. Dies ist verordnet: wenn ein Mann Hinsiehtlich der diskulierlen rchlercjiiellen und dcr Glauhwiirdigkeit dcr von den Sagas geinachlcn Angaben vgl. Hcusler, Strafrecht d. Isliindersagas, S. 5 ff. Ileusler, Slrafrecht d. Islandersagas, nimmt auf S. 11 ff. unler dem Gesichtspunkl dcs jurislischen Qiiellenwcrles eine Einteilung der Sagas vor. 120

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