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169 In Cbereinslinimunjf hiermit erklärl Planitz das feudale Plandiniffsinstitiil wegen anssfehender Zinsen I'olgenderinassen: »Die Forderung des Landherren isl offenkundij». Es ist wissenllich, dass der Zinsinann aul’ deni (Inte des Landherren sitzl; es ist (hirndch als selhstverständlich (inch wissentlich, dass er ihin Zins schuldig ist . . . Die Zinsplandiing isl Pfändnng nm in hesonderer Weise ol'l'enkundige j^elobte Sclinld. Hire Znlassinig als glänbigerische Selbslliille widerspracli also niclil so sebr deni Gebote der Friedenswahrnng wie die sonstige aiisserprozessuale Pfiindung, bei der vSlreiligkeilen iiber die Existenz der Forderiing zn I’iirclilen waren . . Die Erklärung i'iir die Enislehung nnd allgenieine Verbreilnng diiiile indessen in Deulschland —ebenso in England —die sein, dass die Grinidberren ein wirksanies Driickniif tel gegeniiber siiiniiigen Zinslenten branclilen. Dass das Institnl in Dentschland wie in England auch auf iiicht i'eiidale Pachtverhiiltnisse ausgedehnl und von den Biirgern der Sliidle als ein den Hansbesitzern in die Hand gegebenes Druckmillel aut'genonimen wurde, isl natiirlich keineswegs verwnnderlicb.'*^ Planilz scheinl aucli das Gel’ubl geliabl zii haben, dass das Inslilnt ans seineni interessenpolitisclien Hintergrnnd lieraus erklärl werden niiiss. Er selireibl nänilicb iiber die Frage der Möglichkeil des Glänbigers, fremdes Giit, das bei der Pländinig beiin Sehnldner vorgeliniden wiirde, in Ansprnch zn nebnien: »Ini Gegensalze zn dieser Enlwicklung fulirte anderwärls .« l£if,'oiiliinu'r konnio also doin Drittcii gef^cinihor oiiio iiotorische Talsaclie gellead machen. Meyer giht jedoch selhst zu, dass diese I-Irklarung nur t'iir die allerl'riihesleii Kiilwickliiiigssturen in Helracht kiiine. In dem etwas forlgesehrilteneren germanisclien Genieinwesen hiitle man aber mil eiiier I'ikliven Noloriliil des Diebslahls als Begriiiiduiig der iiiuimschriiiiklen A'eri'olgbarkeit o|ierierl. Dass Meyers diesheziigliclie Darlegimgen (aaO. S. 8 1'., 42 f.) iiidiallbar siiid, haben Sehullze. S. Hi 11., und Henckerl, S. 147 ft'., nacbdriicklicb dargelan. Es eriibrigt sieh deshalb, bier niiber daranf einzugeben. IManitz aaO., S. 80(1 ff. iHier kiirs.). Eine ziisammenfassende Darstellung tier wirtschafllichen und sozialen Machtslellung von Eeiidaladel und Hiirgersehafl im Miltelalter findet sich bei Knight u.a.: Economic history of Europe, 1980, .S. 108 ff. und 199 ff. Siehe aucb Pirenne: ICconttmic and social history of metlieval Europe, 1980, sowie Pirenne: Les villes el les institutions urbaines 1, 1989. Eiir deutsche Verbiillnisse siebe z.H. E. Hulimeyer; .Stadtberr und .Sladlburgerscbaft in den rbeinischen Hischofsstiidlen, 1928. (\’..S.\V.G. Beiheft Xlll.)

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