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127 re^'elle, eiiien ähnlicheii iiileressenpolilischen Hintergrund gehabt hat. Ks gibf näinlicb niir zwei Alternativen: entweder war Art. 145 in .seiner Gesamtbeit »ein Cberrest eines primitiven Recbts/.nstandes«, d.b. ein Ansdrnek der urallen Liieke hinsichtlich eines Kigentninsanspruehs ant’ anvertrantes Gnt, oder aber der Artikel war eine dnrebdacbte Regelung einer Gruppe gleichartiger Konriiklsitnationen, bei der die Riicksicbl anf die Sicberbeit des Handels nnd Kreditwesens eine entsebeidende Rolle fiir die knnse- ([iiente Stelbingnalnne ziignnsten des Dritlen gespielt bat."*^ Der .\rlikel kann in seinein erslen Moment, der iiber die Veriintrennngslälle bandelt, oft'enbar nicht ein Ansdruck der Primitivität der Recbtsbildnng sein nnd in seinem zweiten Moment ein Zengnis I'ur eine relativ boob entwickelte Fäbigkeit, auf eine prakliscbe Art nnd Wei.se die Interessen der Gläubiger betrefl's einer eri'ekliven Vollstrecknng zu wabren. Hierzu ist nocb zii beacbten, dass der Artikel insofern ein Abwiigen zwiseben der Stelbmg von Dritten nnd der des liligentumers bedentete, als dem Eigentiimer Lösungsrecbt zugebilligt wurde. Renckert bat zwar — im Widersprncb zum Wortlaut der Quelle —angenommen, dass der Artikel dem liligentiiiner wobl verstattete. gegen Lösegeld »anvertrautes Gut, das von dem Vertrauensmann verpfändet oder fiir dessen Scbuld beseblagnabmt worden war«, zuriickzuerhalten, dass es aber »nur dieses ist, was die obenerwähnte Regel aussprechen wollte, obwobl die Restimmung eine solcbe Abfassung erbalten bat, dass das Lösungsreebt dem Eigentiimer scheinbar aucb fur den friiber erwäbnten Fall imrecbtmässigen Verkaufs von Leibgut zuerkannt wurde*.Als Sliitze fiir diese Annabme ziebt er zwei Urteile von 1494 an, gemiiss denen »der Besitzer umstrittenen tlntes, der beweisen konnte, dass er das Gut redlicb (jckmift mid es niebt nur zum Pl'and erballen batte, berechtigt wiire, dass Gut zu bebalten, da niebt geltend gemacht worden war, dass das Gut gestoblen oder geraubt worden sei«. Benckert geht bier offenbar davon aus, dass die Lubecker Praxis beziiglicb des Lösungsrechtes binsiebtlieb veruntreuten Gutes im 14. und 15. Jb. konsequent gewesen sei Dcr Arlikel I'a.s.sl iiiclil ällere kodil'izierte Regelii, <iie zu verscliiedt'iicn ZoilpuiikU'ii aut'gokoinmen .siiul, zusamnien, .sondern isl diirch die (icsetzgebung des Lul)ecker Hales uni 1270 enlstanden. .Siehe Korlen II .S. 33 ft. Heiickerl .S. 43. Vgl. auch Meyer .S. 120.

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