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123 Annahnie, dass dies auch der Beweggrund fiir die Regel war, dass der Eigeiiliimer Leihgut »olle it bekumnierel wert« nicht ohne Lösegeld zuriicknehmen koiinte? Um diese Frage heantworlen zii können, muss man zimächst imlersiichen, was mil den beiden Ausdriicken »ofle il bekiimmerel wert, Oder bolt it iement up« gemeint war. »Bekummerel werf« bedeutete, dass das Gut einem Arrestverfabren unterwort'en wurde, das damit eingeleitet wurde, dass der Gläubiger das Gut mit Besehlag belegte, eventuell es in Besitz nabm. »Holt it iement u|)« zielte —nach meinem Dafurhallen — auf einen Fall, wo der Schuldner aus der Stadt gefloben war, wobei ilmi der Gläubiger gel’olgt war und dem Scbuldner geliöriges Gut, das ausserbalb der Stadt vorgefunden worden war, in Anspruch genommen hatte.^“ Falls diese meine Auslegung des Ausdrucks »bolt it iement up« ricbtig ist, diirfte es vermullich kein Zufall sein, dass gerade dieser Satz in der Redaktion des lubischen Recbles lehlte, die im Jahre 129(> I'iir die hansische Kaut'mannskolonie in Nowgorod ausgearbeitet wurde."*'^ Nun bietet die Fassung der Regel keinen direkten Aul'schluss Tiber das Moliv dieser Begiinstigung des Gläubigers. Jedoch hat eine ähnlicbe Bestimmung in derselben Schicht der betrel'lenden Quelle eine Konstruktion, die geeignel ist, Aufschluss iiber den Hintergrund der Regel in Art. 145 zu geben. Die fragliche Bestimmung (Art 119) spraeb von Gut, das »vor her oder vor berede typiseh gesehen also einem Gastwirt —verpländet wor- spise« KorU'ii uhersolzl (N’orddculscho Sladtrechtc II S. 193) l)okuininoren =niil He.schla^' l)olegon. Art. 99 dorsi'lhen Schiclil di's liibischen Rechlos laulote nämlich; »So war oil vnse l)or}'c're vor vliichlich wert vmme schiill de he schuldieh is. vnde sill giil biiten der stat vnde biileii deiiie lioiiie {'evuiideii wert. de (/cue (le dot (Jilt v[) holt vnde ilat weder brincl. de sehal sine scbiilt to voren V]) lioren . . .« (zit. naeh Korléns Ed.). Von inir kursiviert. Der .\rtikel Iieschrieb also die Situation, wo das ^’crl'ahren des Gläuliigers init Kez-iig auf ilas Gut »dat gut V[)lu)lden» genannt wurde. Siebe Schliiter S. 18 iind S. 104. Fiir die Datierung siehe Korlén, Mnd. 'I’exte, .S. 199. lane solelie Kegel jiassle wahrscheinlieh weniger gut in eine fiir eine Kaufinannskolonie iin freinden Land bestiniinte Reebtsbildung.

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