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122 Die wichtigste von ihnen ist die \vt)hlbekannte und vielerörlerte Bestimmung in Art. 145 der ältesten deutschen Fassung. Sie wird hier in einer Formulieriing aiis der Zeit uni 1270 wiedergegeben.'^'* »van lenenden gvde. En iewelic menscbe se weme be sines dinges. Oder glides wat lene. wante kumt it so dat de deine it gelenet is. it vorkoft Oder vor settet. vnde ofte it bekummeret werf. oder bolt it iement vp. de deme anderen dat gelenet beuet. de is plicblicb it to losende. ofte bet weder bebben wil. vnde de gene de it vnder sic beuet, maget bet bebolden na slades recbte. den degene de deine anderen dat gelenet beuet.« Die Kegel spracb also sowobl von Gut, das durcb Verkauf oder Verjifiindung veruntreut worden war, als von Gut, das von eiiieiu Drilten durcb ein Vollstreckungsverfabren in Ansprucb genoinmen war. Dieser letztere Fall ist von besonderem Interesse fiir die mit dieser Kegel verfolgte Absicbt. Bei der Besprecbung des Iranzösiscben Kecbles babe icb zu zeigen versucbt, dass dort vorkoinmende enfsprecbende Kegeln durcb das Bediirfnis diktiert waren, das Interesse der Kreditgeber an einer wirksainen Vollslreckung zu scbiitzen.'*'^ Bietel nun die Liibecker Quelle eine Sliitze fiir die Zit. nacli Korléns Edition (Art. 145t. Hetrel't's dcr Datierung siehe Korlon aaO. .S. If. Henckcrt liat, ebenso wie die iibrigen Forschcr, die diese zcntrale Hestiinmung als Ausdruck des Prinzips H.w.H. behandelt habcn (siebe Literaliirhinwcise bci Hcnckert S. 33 ff.l, das wichtige Moment der Hestimmung nicht näber erörtert, das die Giiltigkcit der H.w.H.-Kegel auf Gut ausdehnt, this zuin Gcgenstand gewisser Vollstrcckungsmassnahinen gemacht wiril. Henckert und die iibrigcn Autoren dcnkcn bei der Diskussion dcs H.w.H.-Problems in erster Linie nun auch an den Konflikt zwischen einem Eigcntiimer anvertraulen Gutes und einem Kiiufer oder Pfandlialter, also einem Dritlen, der infolge einer Veriintreuung in den Besitz des Gutes gelangt ist. Eine .\usnahme hiervon ist Planitz, der in seiner Arbeit; Die Vermogensvollstreckung im deutschen mittelalterlichen Recht, eingehend Vorkommen und Hedeulung des Prinzips H.w.H. in den vollstreckungsrechtlichen Zusammenhiingen behandelt. Eine Diskussion des Prinzips H.w.H., bei der man von diesen Zusammenhängen absieht und ausser acht liisst, dass das hochniittclalterliche germanische Sladtrecht keinen systematischen Unlerschied zwischen den Vindikationsfragen im allgemeinen und dem sachenrechtlichcn Schutz bei V'ollstreckung mil Inanspruchnahme von Fahrhabe machte, kann kaum den Kern des Problems treffen.

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