RSK 6

Ulld der I'aniilie des ILrschlagenen in ilirer Idgensehaft als Kläger, ein weirerer war die I'iirhirte der ganzen Cienieinde. Audi sei die I'iirhirte \'or dem iiiederen (jericiir “in oprinia hinna”, in tdrnieller Ninsielir unradelig, geleiscet wiirden. Oas 1 hilgeriehr erkannre die \orgeschlagenen (äriinde an und legre sie seiner eigenen Milderung, “(inade”, des urspriinglichen d odesurteils zugrunde/' C) Das Scaiulalum als Rcchtsfigar In der niodernen Moralpliihisopliie hezeicliner man niir “scandaluni”, Argernis, eine 1 landlung, die dazu heirrägt, dass ein Mirnienscli einen geisrlichen Feliltritr hegelit.'^ IdviiKihigiscli ist der Ausdruck \on eineni Wegliindernis lierzuleiren, das den zu 1'all liringen kann, der daran stössr (= Stein des Anstosses). Die Idnwirkung auf den Mitmenschen hraucht durcliaus niclit kausal zu sein, aucli muss es niclit eine I landlung ini äuliieren, pln sischen Sinne sein, es kann aucli die L nterlassung einer 1 landlung sein. Sn kann also eine 1 landlung <ider ilire Lnterlassung dadurcli aut einen anderen Mensclien einwirken, dass dieser in dem d’iiter ein \orbild, eine .Vutorität, sieht. Irideni man dergestalt hewusst so liandelt oder zu handeln unterlässt, dass sich wahrscheinlich die (iehihr erheht, dass hei einem Mitmenschen ein Argernis, scandalum, entsteht, so hat man daniit mangelnde Riicksicht hewiesen und sich gegen die 'Fugend der Nächstenliehe \ ergangen, die dem (diristen stets als Wegweiser dienen soil. Pflicht des Cdiristen ist es nach Matthaus, ein gutes \orhild zu sein."' Wenn ein Cdirist eine skandalöse 1 landlung ausfiilirt, so xerstöliit er gegen seine ständige Ptlicht, ein gutes \ orhild zu sein, \ ielniehr w irkt er durch seine l landlung als schlechtes Nörhild. .\ut (irund seiner 1 landlung kann man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen, dass ein Mirnienscli zur Siinde xertiilirt werden kann. Die d at, sei es nun eine 1 landlung 83 Göta hovrätts protokoll am 26. Februar 1662, Handbörds härad (Protokoll am 22 Januar 1662 von Untergericht beigefugt) Der Angeklagte war Oluf Bengtsson. 84 JUNG, N. “Scandale” in: Dictionnaire de Theologie Catholique. Torne 14:1. Paris 1939. 5p. 12461254. 85 Matthäus 5:16. 90

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