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Die hanseatischen Seerechte 109 ursacht“, zur groOen Haverei, DIese bereits 1607 auf Kritik der Kaufmannschaft stoBende^”® Vorschrift wurde durch RezeB von 1618 geändert und „der Schade vor Haverei nicht gerechnet“. Die Hanseatischen Seerechte des 16. und 17. Jahrhunderts kennen noch nicht die Seeassekuranz?^~ Mit dem Aufkommen dieser Einrichtung im Laufe des 17. Jahrhunderts konnten Schiff und Ladung gegen alle Risiken und Gefahren versichert werden. Namentlich gehörten dazu die Schaden und Verluste durch Sturm, Ungewitter, Schiffbruch, Oberseglung, Strandung, Werfung, Brand, Aufbringen und Pliinderung durch Piraten sowie kriegerische Repressalien. Dieser Katalog umfaBt nicht nur die Seenotlagen und Kosten der groBen und der kleinen oder ordinären Haverei, sondern auch die Schäden durch Zufall und höhere Gewalt. Dies fiihrte dazu, daB die Wissenschaft und Gesetzgebung des 18. Jahrhunderts die bis dahin verstreut und unsystematisch behandelten Zufallsschaden unter dem Begriff der partikulären oder privaten, später: hesonderen Haverei institutionell zusammenfaBten.^®® V. Schiffer und Schiffsvolk Einen breiten Raum nimmt in den Hanseatischen Seerechtsquellen des 16. und 17. Jahrhunderts des Seearbeitsrecht ein. Stadtrecht von 1586 behandeln 15 der 38 Artikel,in den Hamburger Statuten von 1603 27 von 81 Artikeln und im Hansischen Seerecht von 1614 sogar die Hälfte aller Bestimmungen, nämlich 52 von 101 Artikeln,-^- das Verhaltnis von Schiffer und Schiffsvolk. In diesen Bestimmungen spiegeln sich zum Teil wider die Unsicherheiten, MiBstände und Unruhen Im Revidierten Lubecker 209 *0* Siehe Fn. 181. Vgl.: G. Arnold Kiesselbach: Die wirtschafts- und rechtsgeschichtliche Entwicklung der Seeversicherung in Hamburg, 1901, S. 15 ff.; Pöhls (Fn. 198), IV. Bd.: Darstellung des See-Assecuranzrechts nach gemeinem und Hamburgischem Rechte, 1. Teil (Hamburg 1832), S. 1 ff., 18 ff. — In Deutschland wurde die Seeversicherung erstmals 1588 in Hamburg eingefiihrt. Klefeker (Fn. 161), S. 193; Langenbeck (Fn. 104), S. 162; „Der Stadt Hamburg Assecuranz- und Haverey-Ordnung“ von 1731, Tit. XXI Art. 2 u. 11 (Fn. 189), S. 68. Vgl. auch: Lau (Fn. 104), S. 216, 234 ff. Zur Entwicklung des Seearbeitsrechts vgl.: Ebel (Fn. 132), S. 48—75; Ulrich Abel: Die Grundziige des deutschen Seearbeitsrechts und seine geschichtlichen Grundlagen (jur. Diss. Greifswald 1938), S. 18—48; E. Daenell: Die Bliitezeit der deutschen Hanse, II. Bd. (1906, Neudruck 1973), S. 355 ff.; Vogel (Fn. 73), S. 439—464. 2“» LubStR 1586 I 1 —8, 11, 13; II 2; III 3, 5, 6, 7. HambStR 1603 XIII 3; XIV 3, 6, 12—23, 25—30, 38, 42, 43; XVI 1, 7; XVII 1. 212 HansSR 1614 III 5—11, 19; IV 1—29; IX 5; XI 1, 4, 6; XII 3; XIII 1—7; XIV 207 280 209 1—3.

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