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würdigte das Betragen, den Fleiß und die ungewöhnlichen Fähigkeiten der Stipendiaten.82 Die Studenten der ersten Gruppe kehrten im Oktober 1832 nach Rußland zurück, die letzten Stipendiaten in der zweiten Hälfte des Jahres 1834. Sie setzten ihre Studien im russischen Recht unter der Verantwortung der Zweiten Abteilung fort und unterzogen sich schließlich ihren Examina. Nach dem erfolgreichen Abschluß derselben konnten Znamenskij und Nevolin bereits 1834, Blagoveščenskij, Bogorodskij und Ornatskij dann 1835 Dissertationen vorlegen, deren Themenausrichtung jeweils in ausgeprägterWeise mit den Grundlagen des Rechts verbunden war.83 Am8. Februar 1835 verteidigte Nevolin seine Doktorarbeit; wenige Monate später folgten Bogorodskij und Ornatskij. Blagoveščenskij verstarb kurz nach Abschluß seiner Dissertation, doch fand auch diese gute Aufnahme, und sie wurde im Journal des Ministeriums für Volksaufklärung abgedruckt.84 Ein Teil der Stipendiaten mußte sogar keine Dissertation vorlegen.Die Absolventen wurden anschließend zu Professoren ernannt und auf neu eingerichtete Lehrstühle in Sankt Petersburg, Moskau, Char’kov und Kiev berufen.Weitere Studienaufenthalte wurden zunächst nicht mehr organisiert, weil Balug’janskij, Speranskij und Prinz Peter von Oldenburg (Petr G. Ol‘denburgskij) von Nikolaus I. 1835 die Erlaubnis bekamen, die Kaiserliche Rechtsschule in Sankt Petersburg zu gründen.85 Künftig sollte hier die Elite der Staatsdiener ausgebildet werden.86 Nachdem das Studienprogramm plangemäß zumAbschluß gekommen war, zeigte sich die russische Regierung mit dem Ergebnis zufrieden.87 re cht swi s s e n scha f t al s j ur i st i sch e dok t r i n 38 82 Baršev, Istoričeskaja zapiska (o. Fn. 5), S. 18 f. 83 Silnizki, Geschichte (o. Fn. 3), S. 430 mit Angabe der Titel der Dissertationen. 84 Vgl. A. Blagoveščenskij, Istorija metod nauki zakonověděnija v xviii věkě (Geschichte der Methoden derWissenschaft von der Gesetzeskunde im18. Jahrhundert), in: Žurnal Ministerstva Narodnago Prosvěščenija 6 (1835), S. 375-441 (erster Teil). 85 Whisenhunt, In Search of Legality (o. Fn. 4), S. 102. Über die Kaiserliche Rechtsschule in Sankt Petersburg vgl. Kaiser, Justizreform (o. Fn. 17), S.108-111,Torke, Das russische Beamtentum (o. Fn. 40), S. 152 f. sowie eingehend Ė.A.Annenkova, Imperatorskoe Učilišče Pravovedenija (Die Kaiserliche Rechtsschule, 2006). 86 Allen A. Sinel,The Socialization of the Russian Bureaucratic Elite, 1811-1917: Life at the Tsarskoe Selo Lyceum and the School of Jurisprudence, in: Russian History 3 (1976), S. 1-31; Rudokvas/Kartsov, Der Rechtsunterricht (o. Fn. 41), S. 284 f.. 87 Vgl. dazu auch den Brief Savignys an Balug’janskij vom29.12.1834, unten S. 51. 5. Allgemeine Nachwirkungen des Studienprogramms

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