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fügten sich anschließend Savignys Anweisungen, und dies, wie sich zeigen sollte, mit beachtlichem Erfolg. Berichtet wird allerdings nicht nur über die Unzufriedenheit der Studenten mit dem Inhalt ihres Studienganges. Hinzu kam, daß die Stipendien der jungen Russen so knapp bemessen waren, daß ihr Lebensstandard in Berlin äußerst bescheiden war.Mit den geradezu ärmlichen Lebensbedingungen dürfte es zusammenhängen, daß ein Mitglied der ersten Gruppe 1830und zwei Mitglieder der zweiten Gruppe unmittelbar nach der Heimkehr 1835 an derTuberkulose verstarben.79 Nach demTod des Stipendiaten Aleksandr Pešechonov 1830 wurden auf Anregung Speranskijs zwei Ersatz-Studenten benannt, die sich inzwischen in Sankt Petersburg hervorgetan hatten. Es handelte sich um Petr G. Redkin und Petr D. Kalmykov. Sie wurden im Januar 1831 in Berlin immatrikuliert. Insgesamt erwies sich das Berliner Studienprogramm als Erfolg. Bereits unter dem 1.November 1830hatte Savigny Balug’janskij von zwischenzeitlichen Fortschritten berichten können und dabei insbesondere die Stipendiaten Nevolin und Znamenskij lobend hervorgehoben.80 Außerdem berichtete er, daß er kurz zuvor Speranskij persönlich habe kennenlernen können, der sich vorübergehend in Berlin aufgehalten hatte.81 Im Rahmen der weiteren Korrespondenz mit Speranskij konnte Savigny vermelden, daß alle Studenten gute Fortschritte machten. Er erwähnte in seinen Briefen weitere besonders erfolgreiche Stipendiaten und und lobte z.B.Talent und Fähigkeiten von Petr Redkin. Savigny hatte sich zwar vorbehalten, solche Studenten, die den Schwierigkeiten des Auslandsstudiums eventuell nicht gewachsen sein mochten, aus der Gruppe zu entfernen, doch wurde dies nicht nötig. Eine von ihm selbst abgehaltene Zwischenprüfung führte zu erfreulichen Ergebnissen. Auch der Gesandte der Zarenregierung in Berlin mart i n ave nar i u s 37 79 Znamenskij verstarb am30.1.1835, Blagoveščenskij am13.9.1835.Vgl.Whisenhunt, In Search of Legality (o. Fn. 4), S. 100 f. 80 Vgl. D. Lukovskaja/S. Grečiškin/Ju. Jačmenev, Konstantin Alekseevič Nevolin (1806-1855), in: K.A. Nevolin, Ėnciklopedija Zakonovedenija (Ndr. 1997), S. 3-21 (5 mit Anm. 10). 81 Vgl. Majkov, Speranskij (Teil 2, o. Fn. 53), S. 247, rückübersetzt bei Silnizki, Geschichte (o. Fn.3), S. 424.Vgl. Savignys Brief vom11.9.1830anA. v.Arnim: „In diesen Tagen habe ich sehr viel mit dem alten Speranski aus Petersburg, Chef der Gesetzgebung, verkehrt, der ein sehr lieber und geistreicher Mann ist.“; bei Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), Nr. 441, S. 418.

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