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Carl Josefsson (Art. 6 EGV) stellen die Vorschriften iiber freien Waren- und Dienstleistungsverkehr (Artt. 30, 34, und 59 EGV), Freiziigigkeit der Arbeitnehmer (Art. 48 EGV) und Niederlassungsfreiheit (Art. 52 EGV) Regelungen dar, die beschränkend und begrenzend auf das Privatrecht der Mitgliedstaaten einzuwirken vermögen.'-’ Diese Funktion verdanken sie zunachst ihrer unmittelbaren Anwendbarkeit.'-- Materiell handelt es sicli bier urn Diskriminierungs- bzw. Beschränkungsverbote, die die in den Anwendungsbereich des Vertrages fallenden nationalen Vorschriften betreffen. Der Versuch einer Feststellung der einschlägigen Wirkungen wirft eine umfangreiche und in verschiedenen Hinsichten ungeklärte Problematik auf.*-^ Imfolgenden beschränke ich mich auf einige Grundztige. 88 3.2 Gewerbliche Schutzrechte, Diskriminierungsverbote Ein besonderes Gebiet ist die Rechtsprechung des Gerichtshofes'-"* zu den gewerblichen Schutzrechten und zumUrheberrecht. Sie orientiert sich an Art. 30 bzw. 36 EGV und greift modifizierend in nationale Schutzrechte ein, sofern diese bei ihrer Ausiibung eine marktabschottende Wirkung entfalten.'--'’ Eher unproblematisch ist ferner, dab sogenannte fremdenrechtliche Regelungen unter das Diskriminierungsverbot (Art. 6 EGV) fallen. Sie sind deshalb nicht anwendbar, mit der Folge, dab das fiir Inländer geltende Privatrecht auch auf Staatsangehörige anderer Mitgliedstaaten anwendbar ist.'-^ Schwieriger ist eine weitere Abgrenzung der Wirkungen der Grundfreiheiten auf das Privatrecht. Die Grundfreiheiten sind, wie erwähnt, sowohl Diskriminierungs- wie Beschränkungsverbote. Als Diskriminierungsverbote umfasRoth (Fn. 1), S. 6. Grundlegend zur Direktwirkung EuGH(Urteil v. 5.2. 1963), Rs. 26/62 (Van Gend & Loos), Slg. 1963, S. 1; (Urteil v. 15.7. 1964), Rs. 6/64 (Costa/ENEL), Slg. 1964, S. 1251 (1269); (Urteil 13.2.), Rs. 14/68 (Wilhelm/Bundeskartellamt), Slg. 1969, S. 1 (14); (Urteil v. 17.12 1970), Rs. 11/70 (Internationale Elandelsgesellschaft), Slg. 1970, S. 1125; (Urteil v. 1.7. 1969), Rs. 2 und 3/69 (Social Fonds voor de Diamantarbeiders/Brachfeld), Slg. 1969, S. 211 (222); (Urteil 4.12. 1974), Rs. 41/74 (van Duyn/Home Office), Slg. 1974, S. 1337 (1349); (Urteil v. 8.4. 1976), Rs. 43/75, (LOefrenne II), Slg. 1976, S. 455 (Rn. 30, 34); Bieber in Beutler/Bieber/Pipkorn/Streil, Die Europaische Union, Rechtsordnung und Politik, Baden- Baden 1993, S. 207; Zuleeg, Das Recht der Europäischen Gemeinschaften im innerstaatlichen Bereich (Fn. 107), S. 47 ff; ders., Der rechtliche Zusammenhalt der Europäischen Gemeinschaft, ZEuP 1993, S. 475 ff (484). Die Problematik ist meines Wissens nur gelegentlich thematisiert; siehe Steindorff, JZ 1994, S. 95 ft (Fn. 1), in passim; ders., Unvollkommener Binnenmarkt, ZHR 158 (1994), S. 149 ft, in passim; Roth (Fn. 1), in passim; Miilbert (Fn. 3), in passim; Remien, Grenzen der gerichtlichen Privatrechtsangleichung mittels der Grundfreiheiten des EG-Vertrages, in passim. '-■* Die Benennung bezieht sich hier und imfolgenden auf den Europäischen Gerichtshof. '-5 Siehe hierzu beispielsweise EuGH (Urteil v. 22.6. 1994), Rs. C-9/93 (Ideal Standard), Slg. 1994, S. 1-2836 (EuZW1994, S. 467 mit Anmerkung So Roth (Fn. 1), S. 10. Siehe schon Beitzke (Fn. 13), S. 89 und EuGH(Urteil v. 20.10. 1993) Rs. G-92 u. 326/92 (Phil Collins), EuZW1993, S. 710. V, Hackbarth, Ralf (S. 472)). von

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