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JhKRINGS RliCHTSDHNKF.N ALS HFRAUSLORDKRUNG. . . Skandinavien vorgelegt wurden, gingen von einem römischen Rechtsinstitut aus, das de lege lata und de lege ferenda analysiert wurde. Um 1930 erschien eine Kritik an Jhering von Vilhelm Lundstedt und Karl Olivecrona, beide Vertreter der schon erwähnten Uppsala-Schule. Zu den Kritikern gesellte sich zehn Jahre später auch Per Olof Ekelöf, der sowohl Jhering als auch „Gesetzesauslegung und Interessenjurisprudenz“ kritisierte.^"^ Aber auch fiir das Strafrecht spielten die Werke Jherings eine wichtige Rolle. Die soziologische Strafrechtrechtsschule von Franz von Liszt und ihr Marburger Programm nahmen die Zweekideen Jherings fiir Strafrecht und Kriminalpolitik auf. Im skandinavischen Norden gab es mehrere Anhänger dieser Schule: Bernhard Getz in Norwegen,^^ Johan C. W. Thyrén in Schweden^^ und Carl Torp in Dänemark.^^ 107 5.3. Rechtsgeschichte Im „Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung“ (1862-1865) stellte Jhering seine konstruktive historische Methode vor. Die historische Methode, die von Karl von Amira in seiner Antrittsvorlesung in Freiburg 1875 „uber Zweek und Mittel der germanischen Rechtsgeschichte“ iibernommen wurde, wurde auch im skandinavischen Norden von der damaligen Rechtswissenschaft als bahnbrechend angesehen. Sie gilt, sagte Hagerup, „nicht nur fiir die romanistische rechtsgeschichtliche Forschung, sondern auch fiir die möderne Rechtsgeschichte".^^ Das Interesse Jherings fiir die Ethnologie und Genetik der Rechtsregeln beeinflufite das Interesse der Rechtshistoriker in Richtung auf „die inneren und bewegenden Faktoren der Rechtsentwicklung".*^*^ Besonders der norwegische Rechtshistoriker und Staatswirtschaftler Ebbe Hertzberg [1847—1912] hat sich um diese möderne Ausrichtung der Rechtsgeschichte bemiiht.^° Die verbesserte Stellung des Faches als Universitätsdisziplin ging von der Niitzlichkeit dieser Methode aus. Uber Ekelöf und Philip Hecks Aufsatz im Archiv fiir die civilistische Praxis 1914 siehe, Per Olof Ekelöf, Valda skrifter 1942-1990, De lege. Juridiska fakulteten i Uppsala Årsbok 1, 1991, Göteborg 1991, S. 83. Johs. Andenais, Bernhard Getz. - In: Store Navn i Norsk Retsvidenskab, S. 28 ff, Tove Stang Dahl, Barnevern og samfunnsvern. Om stat, vitenskap og profesjoner under barnevernets oppkomst i Norge, Oslo 1978. Ghristian Häthén, Straffrättsvetenskap och kriminalpolitik. De europeiska straffrättsteorierna och deras betydelse fiir svensk strafflagstiftning 1906-1931, Lund 1990, S. 167 ff. Uber Carl Torps eklektische Produktion, siehe D. Tamm, Retsvidenskaben i Danmark, S. 220 f. SS E. Hagerup, Ihermg-Wmdscheid, TIR 1893 S. 5. S. Jorgensen, a. a. O., S. 123. Ebbe Hertzberg, Den möderne Retshistorie [Rez. Heinrich Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte. Band 1, l.eipzig 1887], TfR 1891 S. 385 ff., und 1892 S. 1 ff.

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