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PUFENDORF UND DÄNEMARK 85 sunt qua neque leguntur, neque scribuntur“ schreibt er mit Hinblick auf die Ortographie der griechischen Zitate; „puerile“, findet es Pufendorf, dass Rosenkrantz zu glauben scheint, eine Kriegsanzeige liege nur dann vor, wenn man „versicolorem caducatoris togam“ — den bunten Mantel des Herolds sehe. „Fuligo juris" —Lampenruss des Rechtes —nennt er seinen Gegncr im Gegensatz zur ,,lucerna juris" der Bolagnajuristen. Was Pufendorf in dieser kleinen Schrift fiber Krieg und Rechtsstellung der Gesandten schreibt findet man in seinen grösseren Werken wieder. Was die Frage der Kriegserklarung betrifft, unterscheidet Pufendorf in Elementa jurisprudentiae universalis (I, 3, § 6) zwischen helium solemne und minus solemne. Ein helium solemne liege vor, wenn der Krieg gefuhrtt werde „auctoritate summae potestatis civilis prascedente indictionis". Wenn keine indictio vorliege, spreche man von helium minus solemne, der jedoch zu unterscheiden sei von latrocinium, das ohne öffentliche Autorität, Erklärung oder „justa causa" von clandestinen Gruppen gefiihrt werde. Die Unverletzbarkeit der Gesandten verteidigt er auch in diesem Werke indent er behauptet, dass sie „ipso iure naturae sunt inviolabiles" (I, 13, § 26). In seinem Hauptwerke De Jure Naturae et Gentium verweist er zur Frage der Kriegserklarung ganz allgemein auf Grotius.'* Die Frage der Rechtsstellung der Gesandten behandelt er etwas anders (II, 3, § 23), indent er die Meinung vertritt, dass zwischen Naturrecht und Völkerrecht keinen Unterschied bestehe. Gesandte seien dem Naturrecht nach unverletzbar wenn sie als Gesandte und nicht als Spione auftreten, wenn sie sich nicht feindlich im fremden Lande benehmen, obwohl sie die Interessen ihres Herren verfolgen: „sie sind nahmlich notwendigumfiber den Frieden zu verhandeln, ihn zu bewahren und zu starken, der von alien ehrlichen Menschen gewfinscht wird. Dasselbe Naturrecht will naturlich die Sicherheit derjenigen schfitzen, ohne die er seine Zwecke nicht erreichen kann."** Das Gesandtenrecht wird also in seinem Hauptwerk kfirzer als in seiner Streitschrift gegen Rosenkrantz oder bei Grotius abgehandelt. In der grossen Naturrechtsdarstellung Pufendorfs De Jure Naturae et Gentium v/ird im dritten Buch eine Frage erörtert, die mit Dänemark zu tun hat. Es handelt sich umeine der wenigen Stellen, wo er in diesent Werke aktuelle politische Fragen in der Naturrechtsdarstellung aufgreift.^ Es ® VIII, cap. 6, § 15, vgl. De jure belli ac pacts III, 3. ® „Ubi arbitramur, ipso jure naturae legates esse inviolabiles, etiam apud hostem, siquidem speciem legatorum, non speculatorum praz se ferant; quamdiu in eum, ad quem missi sunt hostilia non moliuntur; etsi fors ordinario modo per tratatus domini sui commodum pra: alterius commodo quadrant. Cum enim ejus modi persons sint necessarian ad pacem conciliandam, servandam, aut arctius per foedera & pacta adstringendam, quam ipsumius naturae omnibus modis honestis amplccti; jubet & utique et cavisse censetur idem jus securiati personarum, sine quibus finis ab eodem pranceptus obtineri nequit.“ ^ Vgl. Kaare Foss: Ludvig Holbergs Naturrett på idéhistorisk bakgrund (1934), S. 502 f.

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