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Jorgensen nnd Kroman-Iunl angenoininen,' obwohl Jorgensen aiich init der Möglichkeit reclinet, dass andere Fiille stillschweigend mil einl)egrifl'en sein könnten.® Dann ist es nalieliegend, an den in saintlichen anderen skandinavischen Rechtssystenien erwähnlen Fall zn denken, dass ein Dieb bei handhal'ter Tat ergriffen nnd erschlagen wild, doch muss betont werden, dass keines der diinischen Landschaftsgesetze einen immittelbaren Racheakt am Dieb ziilässt. Man kiinnte sich vorstellen, dass der Gesetzesabschnitt die Tolling des Friedlosen mit einbegrit'f, aber dieser war ja bereits znr Friedlosigkeit vernrteilt, und irgendein nener Prozess, inn ihn ziiin zweilenmal zn veruiieilen, diirl'le wohl kaiim nolwendig gewesen sein.'' Die Frage, welchen Fall oder welche Fälle die Prozessbeslimmnngen im Till IV: 4 meinen, ist in gewisser Hinsicht davon abhängig, welches Alter man dem Gesetzesabschnitt zuschreibt. Dentlich ist, dass die Bestimmimgen des Till IV: 4 in bezng ant den Jiiryprozess gegen den Toten sich anf entsprechende Bestimmnngen iiber den Jiiryprozess bei eineni gewölmlichen Totschlagsprozess gegen den lebenden Totschlagsverdiichtigen griinden, wie sie in der \>rordnung Waldemars II. gegen das als Gottesnrteil angesehene Tragen von gliihendem Eisen, nämlich in dem SkL Till XII: 3,^" niedergelegt sind.“ Die Verordniing wird in die Zeit kiirz nach 1215 datiert.^' Hieraiis kann man jedoch niir folgern, dass das Till IV: 4 später als diese Verordnung entstanden ist. Anderseits wird das iilteste Manuskript, in welchem das Till IV: 4 erwähnt ist, Ledreborg 12, in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts daliert.^" Nichts zwingt also zii der Annahme, dass die Entstehungszeit des Till IV: 4 iinmittelbar anf die der Verordniing iiber das Tragen von gliihendem Eisen folgen miisse, auch wenn das Till IV: 4 die ^'erordnlmg voraiissetzt nnd sich aiif sie stiitzt. Es mag erwähnt werden, dass ' .Jorgensen. Manddrabsforbr., S. 23, 36 iind 94; Kroman-Iiiul, III. S. 54. Kominentar zu 94. 25. Jorgensen. Manddrabsforbr., S. 23. * Vgl. doch VSjL, YR. 87: ... oc iixrrcv sitluvn fcgh oc frithlos. liuxinv sum men kumce with hanum tlia force han til things oc gorcc thevree thet thcer logh err iwer hanum. In der Edition der SGL, IX, findet sich der entsprechende Text iin .\bschnitt V. 2:3. “ Siehe Jorgensen, Manddrabsforbr., S. 23. Ilolmbäck-Wessén, lY, S. 169. DGL, I, 1, S. CX. 90

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