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sondern sie auch mit einer 'Dos’, einer Aiistattung, zii versehen, wenn eine solche dafiir gefordert wurde. Vielleicht hatten die an Privatkirchen angestellten Geistlichen in nnserem Lande dieselbe unselbständige Stelliing, wie sie in der Zeit vor der karolingischen Kirchenreform ihre Amtsbriider anf dem Kontinent batten. Nach demSiege des Christentums, der dnrch den Fall des Tempels von Uppsala besonders sinnfällig zu Tage trat, erfolgte die Durchfiihrung der kirchlichen Organisation.^ Eine systematische Diözesaneinteilung wurde vorgenommen, die zunächst bloss zu geordneten Missionszentren fuhrte; aber allmählich entwickelte sich in dem Mass, als Priester eingesetzt, Kirchspiele eingerichtet und Kirchen erbaut wurden, aus dem Missionsgebiet ein organisiertes Bistum. Die Geschichte des ältesten Kirchenbaus und der Bildung von Kirchspielen in unseremLande ist in Dunkel gehiillt, und es ist nattirlich nicht möglich gewesen, diese grosse Frage imRahmen der vorliegenden Abhandlung zu behandeln. Da die Verhältnisse verschieden waren, so muss eine Geschichte der Kirchspielbildung in Schweden auf jeden Bezirk besonders Rucksicht nehmen und dabei die archeologischen und siedlungsgeschichtlichen Tatsachen sowie die Ergebnisse der Ortsnamenskunde sorgfältig beachten. Das Hauptproblem betrifft die Frage, inwiefern die Einteilimg des Kirchspiels auf eine ältere, vorchristliche, territorielle Organisation zuriickgeht, oder ob sie eine christliche Neubildung ist. Eine Ankniipfung an eine schon vorhandene Organisation scheint in der Regel in Uppland und auch wahrscheinlich in den iibrigen Landschaften von Svealand stattgefimden zu haben. In Götaland und besonders in Västergötland scheint sich dagegen die Mission selbständiger gegeniiber der vorchristlichen Territorialeinteilung verhalten zu haben.^ Als das Christentum auf dem Thing angenommen worden war, war die Ordnung des Kirchenwesens nicht mehr eine private Angelegenheit, sondern eine Sache des Staates. Und die schwedischen 1 We.stmax, Den sv^enska kyrkans utv'eckling, 8. 39ff. In Schweden sclieinen heidnisclie Tempel nicht iiblich gewesen zu sein, denn der Tempel von Upsala diirfte eine ziemlich vereinzelte Erscheinimg darstellen. iNIan hatte hier teils heilige Plätze im Freien, teils feierte man religiöse Feste auf den verschiedenen Bauernhöfen. Vgl. Palm, Tro och knit vid vikingatidens slut, S. 333f. ^ Vgl. HafstrOm, Sockenindelningens ursprung. 126

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