RB 3

53 sich nämlich m.W. die aufschlussreichsten Äusserungen aus dem Frankreich des 13. Jhs. iiber die Beschränkun^ der Verfolgbarkeit von Fahrnis. Ausserdemwerde ich einen Recbtsfall aiis der Pariser Hechtspraxis des 14. Jhs. referieren, da dieser nns zeigt, vvie die Viudikalionsregeln fiir Fahrhabe durch eine beslimmte rechtspolitische Absicbl beeinflusst sein konnten. Bei Beaunianoir, dessen Rechlsbuch in den Jahren 1280—83 enlsfanden isl/” begegnet die klassische germanische Regel iiber die uneingeschränkte Verl'olgbarkeit geslohlener Fahrnis mil einer fiir das 1'ranzösi.sche Recht des 13. Jbs. typischen Modifikation. Bei Marktkiinfen halle der redliche Käiifer (das Redliclikeilskrileriinn wil'd in fiir das gennanische Rechl kennzeiehnender Weise diirch Angabe äiisserer objektiv feststellbarer Kriterien bescbrieben) das Recbt anf Riickerstattung der Kanfsinnme durcb einen vindizierenden Figentiiiner.''^’ Anf iilniliche Weise wiirde einem Pfandbesitzer, das Reeht auf Erstaltnng des Pfandbetrages zugestanden.''^ Beziiglicb anvertranten Gntes äusserte er sich nnr iiber unterschlage- *** Es wurdc 1280 hcfjonnen iind 1288 vollondet. Heaiiiiianoir lial indessen zu verschiedencn Zcitpiinklen Hcrichligiingen und Zusiilze gemacht; abgcsehen von cincni Ealle aus den .lahron 1280—90 lassen sicli diese zcillich niclit niiher I'cstlegen. Siclie .Salmons Einleilung zu seiner Ed. S. XVI. Siehe Merk S. 118 f. und Eranken .S. 275 If. sowie 21M> ff. mil Quellennachweisen. Zusammenfassend Henckerl .S. 31 f. Beaumanoirs Äiisserungen sind — mil .Mugabe von so gut wie vollstiindigen Quellenausziigen —bei van Bemmelen .S. 280 referiert. Beaumanoirs Auslassung iiber das Rechl des Pfandinbabers, bei Vindikation geslohlenen Gules l'>salz zu bekommen, verdient als Beispiel dafiir wiedergegeben zu werden, wie sehr man sich bemuhte, die Möglichkeilen von in fraudem legisVerfahren l)ci \’indikalion zu vermeiden. Er sagt: »El s'il puet cstre sen ou la justice voie grans jiresompcions (pie cil cpii presta seust ou creoil (pie la chose veiiisl de maiives lieu, en lal cas nous acordons (pie li denianderes rail sa chose sans paier ce (pii fu jiresle, car aulrement pourroit on cschiver I’acheler el feroit on le prest en cnlencion que la chose ne scroll pas rachelee . . .« (Beaunianoir Art. 740). Wenn angenommen werden konnle, (lass der Pfandinhaber nichl giitgliiubig war, sollle dcr Eigentiimer also sein Pfand zuriickerbalten, ohne Ersatz zu leisten, da man sons! Gefahr lief, dass der Verkauf von Diebesgut als \'erpfiindung getarnt wurde in der Absicht, dass der Kiiufer fiir den vorgeblichcn Pfandbelrag entscbiidigl wiirde. Offeiibar ging Beaunianoir hierbei davon aus, dass Diebc regelmässig zu linterpreisen verkaufen. Vgl. seinen Art. 1049. Siebe van Bcmmelens Texlerklärung .S. 288 iiiid Eranken .S. 280. Ich ziliere Beaumanoir nach .Salmons .\usgabe. »0

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=