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42 Diese Beschränkung des Vindikationsrechts galt iiur fiir diesen Sönderfall —beziiglich eines vermieteten Pferdes, das verkauft, verpfändet oder zwangsweise fur Schiild gepfändet wurde, hiess es. dass der Eigenliimer es wiederiiehmen konnte, wo iminer er es faiid. Ebenso konnten Sachen, die einem Handwerker zur Bearbeitung oder Ausbesserung iiberlassen worden waren, zuriickgenommen werden, wenn der Handwerker die Sachen veriintreute. Fiir gestohlenes Gut galt die gevvöhnliche germanische Regel iineingeschränkter Vindikation — mit einer wichtigen Ausnahme: gestohlenes Gut, das von einem christlichen Kaufmann im Lande cndetés ou plége de aciin autre de dete, coumenl il pent perdre sa beste par droit et par I’asisse. LXXX. Ce il avient cjue .j. home viaut faire bonlé ä .j. sien amy, ce est que il a fait chevacher devant luy en la sselle, et le seignour de la beste chevauche derier luy, et selui-si en ami est tel home que il soit detour ou plége de acun ou d’acune, et il I’encontrent chevachant sur vostre beste ou pour soy devant en la sclle, la raizon coumande que seluy ou selle ä cuy il est detour ou plége peut bien tolir la beste pour sa dete ou pour sa plégerie auquiter, car ce est droit par I'asize; et bien vous gardés au cuy vous faites honour et bonté, et que il soit tel persoune que vous ne puissiés perdre vostre beste par razon, car bien est provée choze que la beste soit soue, puisque il chevache sus la beste devant vous a la selle.« (Bei Beugnot haben diese Kapitel die Nummern 40 und 86.) Die Quellenstellen sind nach Fouchers Edition wiedergegeben. Es liegen drei jiingere Editionen vor, von Kausler, Foucher und Beugnot. Die erstgenannte wird von Grandclaude (S. 65) als die beste bezeichnet, während Beugnots Edition sehr kritisch beurteilt wird. Kauslers Edition war mir indessen nicht zugänglich. Bei einem Vergleich zwischen Fouchers und Beugnots Wiedergahe der oben behandelten Bestimmungen habe ich gefunden. dass ein sachlich bedeutsamer Unterschied zwischen den beiden Editionen betreffs der hier aktuellen Quellenstellen nicht besteht. Da Beugnots Text in der Regel deullicher ist, verweise ich parallel auf diesen, besonders tia van Bemmelen diesen Text mit Worterklärungen versehen hat, die das Verständnis der Quellenstellen erleichtern. Ich zitiere Beugnots und Fouchers Wiedergabe der betreffenden Quellenstellen, indem ich die Edition mit dem .\nfangsbuchstaben des Herausgebers bezeichne und die Kapitelnunimer der Quellenstelle in der betreffenden Edition angebe (z.B. B. 93, F. 85). Siehe auch van Bemmelen S. 271 f. und Merk S. 95 f. Das Pfändungsinstitut, das hier begegnet, ist offensichtlich das saisieprivé des mittelalterlichen französischen Rechtes. Siehe hieriiber Brissaud S. 543 ff.

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