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173 nolorisch war, beim Leihgiit da^egiMi nicht. Man braiicht die Ari^innenlation Planitz' nur auf die zu jener Zeil häidij^en Fälle von Vermielen bzw. Verleihen von Pi'erden anzuwenden, um die I'nhallbarkeil seiner Annahme darzidun. Kin iiusserlich erkennbarer Unlerschied zwischen Miete iind Leihe bestand in solchen Fiillen naliirlich nichl.^^ Der Unterschied laj» im (diarakier der Vereinbarunj» — was konnte jedoch ein Aussenslehender davon wissen? Die KrkUirunj' der traglichen Hej^el des Flensburj^er Sladtrechles diirfle vielmehr dieselbe sein wie in den iibrigen Fallen iin Iranzösischen und deiitschen Recht, wo man in ähnlichen Situalionen einen Unlerschied zwischen Mielgul nnd Leihgiit inachte.'‘‘“ lin ersteren Falle war es wichtig, dass Eigenlumer es warden, ilire Habe anszinnielen; vor diesein Interesse inussle das Inleresse des Wenn {»czcigl worden kanu, dass nach dem Flensburj^er Stadtrccht eiu Mielverira}’ — ziiin Unlorschied von Loihevertrag werdcii sollte odor dass cin soldier Unlerschied in der I'orni des Vd'riragsschliisses in I'lenslnirg latsiiclilich iihlich war, liegen die Dinge anders. Ulwas Derarliges hat Planilz jedoch nicht hehaiiptel. Anzeichen dal'iir, dass das Ulenslnirger Sladtrechl die Anwesenheit von Zeiigen heiin Ahschhiss von Mietverlrägcn, jedoch niclit von Leiheveririigen, gefordert hiitte, giht cs auch nicht. vor Zeiigen gcschlossen Der Salz »lent giit egen gut« findet sich in der Langenheckschen Glosse zum llainhurger Sladtrecht (1497) sowie im U1 t'enhachschen Kodex (vgl. ohen S. IdO). .Sidle La|)|)enherg S. 285. Die hetret'f'ende (ilosse spricht sich indessen gegen den fraglichen .Salz aus, was Planitz nicht angiht! .Sie sagt näinlich; »Vlh desseni artikel kainet de gheiuene rcde, dat leenth gudt sy egen gudt, welck is wetlder de natiir, vnde inach so slychtes sunder vnderschet nicht hestan, iiulein dal leende gudt jo so werdt vnde vnuorargert seal dem heren wedder werden, alsze yd van eme gheleuert wordt . . .« Wie <lie Glosse zeigl, kam es vor, dass man einen L'nterschied zwischen Leihgut und z.H. Mietgut machle, dass aher die Iragliche Hegelung umstritten war. Die Glosse jirotestieri dagegen unter Hinweis auf die unumschränkle Verantworilichkeit der Ireuen Hand fiir Leihgut wie tur Mietgut. Planitz’ Darstellung ist also irrefiihrend. Man darf auch nicht — wie Planitz cs tiit — hchaupten, dass die Regel iiher die Inanspruchnahme von Leihgut hei Vollsireckungen unter dem Einfluss des S(d:es »lent gut egen gut« entstanden sei. Die Regel war durch das Gläuliigerinteresse diktierl. Der Satz »lent gul egen gut« ist ein technischer Ausdruck in .Sjirichworllorm fiir die Giiltigkeit der Regel. Als Ausgangspunkt fiir eine Rezeplion der Regel selhst spielte jedoch viellcicht das Sprichwort eine gewisse Rolle —ungefähr wie das .Sprichwort Hand muss Hand wahren und seine holländischen, dänischen und schwedischen Lntsiirechungcn. Vgl. imlen S. 225 ff.

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