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144 iniing dafiir aufslellt, dass das Gut öt'1'eutlich zum Verkauf angeboten worden isl, erscheiiit ziemlich unmotiviert, wenn der Verkauf gemäss dem erleilten Kommissionsauftrag erfolgt ist. Man wil'd daher zii der Annahme geiiötigt sein, dass die lleslimmimg iiicht aiif Kommissionsgut gezielt hat.« ’■* l'2s erscheint mir iudesseu ziemlich kiihn, eiiie solche e contrario-Methodik bei der Auslegung einer kasiiistischeii Quelle des 13. Jhs. anzuwenden. Das Statut äusserte sich ja uicbt iiber KoiiI'likte dieser Art unter andereu Voraussetzimgeii als der, dass die »Hökeriu« fluchtig war. Deuckerts Versuch, darzutuu, dass das Statut widersiimig ist. weim man auuimmt, dass die »Ilökerin* nicht t'liichtig war, kann daher kaum dazu beitrageii, den Sinn der Bestimmungen zu erklären. Demi wenn man bedenkt, dass das Statut ein Ausdruck germanischer Kasuistik ist und also nicht als ein Fall einer generellen und grundsätzlichen Beurteilung genommen werden darf, sondern als eine Darstellung grundlegender Tatsachen eines im damaligen Rechtslehen haul'igen Konllikles, der einer Regelung hedurl'te, erscheint es mir offensichtlich, dass die Flucht der »Hökerin* als eine entscheidende Voraussetzung fur den Konflikt und seine Regeluug aufgefasst worden ist. I’lid ferner: sieht man das Statut als die Einheit, die es sowohl sprachlich als seiner juristischen Konstruktion nach doch ist, so erscheinl es mir ehenso offenkundig, dass auch der erste Teil des Statuts sich aid' Kommissionsgut hezieht.''' Im ersten Teil heisst es: »so lieholt de de dat kofle. dat gud mit sinem ede«; im zweiten: »so heholt de. de dal to vercopen dan hadde dat gud mit sime (sineme) rechte«. Dainit will das Statut offenhar angeben, welche Personen sich im Konflikt gegenuberstehen, wenn die »Hökerin« fluchtig ist. Das Statut erhält dann folgenden Sinn: Hat jemand einer Vgl. Heiukcrl aaO. mil Björling S. 8.) und Kstlander S. 200. Benckorl l)eliandelt das .Statut aiich in einer Ilinsielil als cine Idnlieit. 1> schreibl: »iin letzlen Tcil dieses Statuts ist vorgescliriehen, dass der lOigenliiiner Ciiit vindizieren kann, das einer »Hökcrin» zuin Verkauf iibergeben worden ist, jedocb unbefugterwcise von dieser verpfandet worden isl». lin lelztcn Teil ist jcdoeli nicbt aiisdriieklicb von der »IIökerin« die Bede; dorl beisst es »wert de de dat vtsatle vorulvcbtecb*. Dass dies auf die »Hökerin-^ zielt, lindc icb aucb ot'l'enkundig —wenn aber das Statut insot'ern eine lunlieit ist, wesbalb soli man es dann nicbt insgesainl als aid' Koinmilteidengut. das von cinem Kommissionär veruntreut worden ist, abzielend beurleilen?

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