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27 prohationem legitime nota fuerit, aut (etiam) evidentia rei, quae nulla possit tergiversatione celari. Gelegenheit, daB Häretiker als manifesti anzusehen seien, die . . contra jidem catholicampublice praedicant, aut profitentur, seu dejendunt eorum errorem, vel qui coram praelatis suis convicti sunt vel confcssi, vel ab eis sententialiter condemnati super haeretica pravitate;. . Aus diesen Texten kann man schlieBen, daB Innozenz III. meinte, eine Straftat werde manifestum nicht nur dadurch, daB sie von jedermann gesehen werden und deshalb nicht geleugnet werden könne, sondern auch dadurch, daB sie vor dem kirchlichen Prälaten bekannt oder bewiesen werde und eine Uberfiihrung und Verurteilung des Schuldigen zulasse. In dieseni Zusammenhang muB auch der Ausspruch Lucius’ III. festgehalten werden: „Notoriumdefinitur, de quo presbyter canonice condemnatur. Die Erweiterung der Begriffe notoriumund manifestumbei Innozenz III. ist äuBerst bemerkenswert, weil sie die Linie bzw. die Linien vorzeichnet, die fiir die Entwicklung des Begriffes notoriumspäter maBgeblich wurden. Huguccio, ein Zeitgenosse Innozenz’ III., erinnert in gewisser Hinsicht an den Papst, bearbeitet aber den Begriff notorium auf originelle Weise. Er wendet sich gegen die Ansicht von Gratian, eine evidente Tatsache höre auf, notorisch zu sein, sobald der Angeklagte sie leugne. Statt dessen sagt Huguccio: „Ego autem dico quod ex quo semel est notorium, semper est notorium“, und er definiert notorium so: „Dico ergo quod omne et solum crimen est notorium quod ipse qui commisit vel committit illud confitetur . . . Set confiteri intelligo vel ore publice vel evidencia facti. Et si enim ore neget dumrnodo evidencia facti appareat, non minus dicitur notorium . . Bei der Begriffsbestimmung des notorium wird hier der Begriff der confessio in den Mittelpunkt gestellt, aber dieser Begriff confessio ist mehrdeutig. Er kann das Geständnis des Straftaters oder auch die Bekanntmachung durch den Mund —d. h. ein Zeugnis —der Allgemeinheit bezeichnen oder sogar das Bekenntnis, das darin besteht, daB eine Straftat dadurch fiir sich selbst spricht, daB sie eine evidente, von jedermann festzustellende Tatsache darstellt. Offenbar ahnelt Huguccios con- /cssio-Begriff in dem wiedergegebenen Zitat dem notorium-^egr'df Innozenz’ III. Huguccio sagt jedoch nicht ausdriicklich, daB das Verbrechen notoriinn sei, wegen dessen jemand verurteilt worden ist. Bei Tancredus, der eine etwas jiingere Generation vertritt als InnoX 5, 40, 24. X 5, 40, 26. Sichc auch X 2, 28, 61: . . si eius excessiis evidentia rei, vel ipsius confessione, aut modo legitimo fuerit manifestus . . X 3, 2, 7. — Erwähnt werden kann auch ein Ausspruch Gregors IX.: “ peccatum huiusmodi sit notorium per sententiam sen per confessionem factam in iure, aut per evidentiam rci, quae tergiversatione aliqua celari non possit“. (X 3, 2, 10). Levy, La hierarchic, S. 40 f.; Levy, Le probleme, S. 162. Innozenz erklarte auBerdem bei einer anderen a 41 « 43 illud nisi

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