RB 24

64 deutet. Diese politischen Ziele standen hinter Bemiihungen Christians IV. um eine Kandidatur seines Sohnes, des Herzogs Friedrich, fiir das AdChristian IV. konnte die Kandidatur durchsetzen 194 mmistratorenamt. und erreichte 1621 zum einen die Wahl Johann Friedrichs und zum anderen eine Entscheidung des Domkapitels, die Friedrich in Bremen zum Koadjutor und zukiinftigen Nachfolger machte. Zwei Jahre sparer, 1623, wurde Friedrich Administrator in Verden.^^^ 1625 begann die kaiserliche Armee unter Wallenstein und die katholische Liga unter Tilly sich fur Norddeutschland und die Ostsee zu interessieren. Christian IV. beschloB deshalb, noch im selben Jahr in das Kriegsgeschehen einzugreifen. 1626 erlitt er eine vernichtende Niederlage gegen Tilly bei Lutter am Barenberge. Tillys Truppen besetzten daraufhin Jutland. Christian wurde zu Friedensverhandlungen und 1629 zum AbschluB des Liibecker Friedens gezwungen. Schon im Juni 1625 waren danische Truppen im Erzstift einquartiert worden. 1627 entschied sich jedoch Administrator Johann Friedrich gegen Christian IV. und schloB sich den Kaiserlichen an. Das fiihrte dazu, daB Christian ihn vertrieb. 1628 eroberte Tilly das Land und Johann Friedrich konnte sein Amt wieder iibernehmen. Durch das Restitutionsedikt vom 6. März 1629 beschloB Kaiser Ferdinand II., daB alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrag von 1552 säkularisierten Giiter und die von evangelischen Administratören verwalteten Stifter zu Gunsten des Kaisers eingezogen werden sollten.^®® Im Sommer 1629 kam eine Restitutionskommission nach Bremen und gab den Katholiken Kirchen und Klostergiiter zuriick. Der Kaiser plante auch, seinen Sohn, Erzherzog Leopold Wilhelm, als Adjutor in den Stiftern einzusetzen. Die kaiserlichen Repräsentanten versuchten, Johann Friedrich gegen jährliche Pensionszahlungen zum Verzicht auf sein Amt zu bewegen. Er weigerte sich jedoch. 1630 sah er eine Gelegenheit zur Rettung in den positiv verlaufenden Kriegsunternehmungen seines Neffen, Gustaf Adolf 11. von Schweden. Im Jahre darauf, am 3. Juli 1631, schlossen beide einen Vertrag, in dem Gustaf Adolf 11. versprach, das Erzstift mit Waffengewalt von dessen Feinden zu befreien.^^” **■* Eln Wunsch Christians, das Stift als Erbbesitz an Dänemark zu binden, ist quellenmäBig nicht belegt; Lorenz: Erzstift Bremen S. 11. Er war auBerdem seit 1624 Koadjutor im Halberstadter Stift. — Lorenz: Erzstift Bremen S. 14. Hierzu Conrad: Rechtsgeschichte II S. 27 m.w.H. Zetterqvist: Grundläggningen S. 4 f. Lorenz: Erzstift Bremen S. 18 f. 195 196 197

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=