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4. Die Entwicklung während des Dreissigjährigen Krieges 4.1. Einleitung Im Herbst 1629 und Friihjahr 1630 wurde Schwedens zukiinftiges Engagement im DreiBigjährigen Krieg in Stockholm vorbereitet. Das Interesse der Kaiserlichen fiir das Ostseegebiet hatte sowohl aus defensiven als auch aus offensiven Erwägungen ein schwedisches Eingreifen geraten erscheinen lassen. Konnte der Kaiser seinen EinfluBbereich bis an die Ostsee ausdehnen, konnten die Restitutionsbemiihungen des polnischen Königs Sigismund gegeniiber Schweden realisiert und die schwedische Krone bedroht werden. Zugleich hatte aber die expansive schwedische AuBenpolitik während der zwanziger Jahre das Interesse an einem schwedischen dominiummarts Baltici erkennen lassen. Wallensteins Belagerung von Stralsund 1627—28 hatte das Interesse anderer Mächte an diesem Bereich demonstriert. Fiir die schwedische Krone war deshalb ein offensiver Krieg zur Befestigung der eigenen Position erforderlich.^ Insoweit standen realpolitische Erwägungen hinter dem zwanzigjährigen Allianzvertrag zwischen Stralsund und Schweden vom Juni 1628. Militärisch bedeutete dieser Vertrag, daB Schweden Stralsund unverziiglich mit Truppen gegen die Belagerung Wallensteins zu Hilfe kam.- Die rechtliche Stellung der Stadt beeinfluBte der Vertrag jedoch nicht wesentlich. Der schwedische Militäreinsatz bedeutete sachlich Unterstiitzung, succurs, der Stadt bei ihrer Verteidigung. Die Kapitulation vom 25. Juni 1628, die ' Carlsson-Rosén: Svensk historia I S. 5C4 f. Goetze: Axel Oxenstierna S. 58 ff. - W. Carlsson: Gustaf II. Adolf och Stralsund passim. — Langer: Stralsund 1600—1630 S. 242. Adler: Die Belagerung Stralsunds S. 89. — Der Allianzvertrag mit dem Datum vom 22. Juli 1628, d. h. dem Tage der Ratifizierung durch den schwedischen König im Feldlager in Dirschau, ist gedruckt bei Dähnert: Sammlung II S. 146 ff. und in Sverges traktater 5:1 S. 342 ff. Vgl. Punkt 7, der die schwedischen Unterstiitzungskräfte behandelt. —Vgl. auch Sveriges krig 3 S. 555 ff.

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