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186 Yrjö Blomstedt werden. Der erstere behandelt in seiner Habilitationsschrift das Wirken Sven Leijonmarcks in der karolinischen Gesetzgebungskommission, der zweite die politischen Prozesse in Finnland während der zwanziger und dreifiiger Jahre dieses Jahrhunderts. Unter zukiinftigen Aufgaben fiir die Rechtsgeschichte können Plane der Veröffentlichung einer Handschrift von Magnus Erikssons Landrecht erwähnt werden: Der Codex Aboensis soil im Faksimile mit finnischen, englischen und neuschwedischen Ubersetzungen herausgegeben werden. Die möderne rechtshistorische Forschung in Finnland geht auf J. J. Nordström und Wilhelm Gabriel Lagus zuriick, die beide im 19. Jahrhundert tätig waren. Nach Nordströmbemuhte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts Jaakko Forsman um einen Gesamtiiberblick iiber die finnische Rechtsgeschichte. Das Fach Rechtsgeschichte wird zwar schon in den Statuten der Kaiserlichen Alexanderuniversität in Helsinki von 1852 erwähnt. Schärfere Konturen erhielt es jedoch erst durch die Einrichtung eines auBerordentlichen Lehrstuhls im Jahre 1907. Sein erster Inhaber wurde Ernst Estlander (1907—1945), dessen Nachfolger Ragnar Hemmer. Während Hemmers Zeit wurde der Lehrstuhl in den funfziger Jahren zu einem ordentlichen Lehrstuhl fiir Rechtsgeschichte umgebildet. Nach Hemmers Emeritierung wurde der Verfasser dieser Zeilen sein Nachfolger, verlieB den Lehrstuhl aber später, um einen Lehrstuhl fiir weltliche Geschichte — ebenfalls in Helsinki —zu iibernehmen. In Turku besteht an der dortigen finnischen Universität und ihrer in den siebziger Jahren neugegriindeten juristischen Fakultät ein Lehrstuhl fiir allgemeine Rechtswissenschaft, der auch Rechtsgeschichte und römisches Recht umfaBt. Sein erster Inhaber wurde Otto Brusiin. Der Lehrstuhlinhaber fiir allgemeine Rechtslehre an derselben Universität, Hannu Tapani Klami, ist im iibrigen ebenfalls rechtshistorisch interessiert und hat sich insbesondere mit dem klassischen römischen Recht beschäftigt. Aus seiner Feder stammt neben vielen anderen Arbeiten auch eine Ubersicht iiber die finnische Rechtswissenschaft im 19. Jahrhundert unter dem Titel Oikeustaistelijat, Die Kämpfer ums Recht. Wie in anderen nordischen Ländern haben sich auch in Finnland Allgemeinhistoriker fiir rechtshistorische Themen interessiert. Unter ihnen sind vor allem die Professoren Pentti Renvall und Kauko Pirinen zu nennen. Auf Initiative von Renvall ist eine Kartotek der Urteilsbiicher angelegt worden, die groBe Teile Finnlands umfaBt und demnächst neue Wege zum Studium der Rechtsprechung ländlicher Gerlchte Finnlands im 17. Jahrhundert eröffnen wird. SchlieBlich sei erwähnt, daB aus AnlaB von Jublläen einige elnschlägige Festschriften erschlenen sind wie z. B. 1959 aus AnlaB des 150-jährigen Jubiläums des Obersten Gerichtshofes, 1973 zur 350-Jahr-Feier des Hofgerichtes von Äbo und 1977 zum200-jährigen Bestehen des Hofgerichtes von Vasa.

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