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Religiosität dokumentiert, die in dem beteiligten Personenkreis vorherrschte.190 In Savignys Verständnis stand seine religiöse Orientierung auf dem Boden der Kirche, deren Spaltung er bedauerte: In seiner Anschauung einer „geheimen“ oder „wahren“ Kirche traten die konfessionellen Differenzen zurück.191Während er sich gegen Sektierertum entschieden wandte,192 gibt es allerdings nicht wenige Belege dafür, daß ihn die Erweckungsbewegung mit ihrerTendenz, dieWeltsicht ihrer Anhänger insgesamt zu beeinflussen, relativ weitgehend beherrschte. Savigny teilte die Distanz zum Rationalismus der Aufklärung193 sowie eine romanmart i n ave nar i u s 67 Grabmal auf dem Alten Friedhof in Bonn, in: Zeitschrift des DeutschenVereins für Kunstwissenschaft 40 (1986), S. 92-107. 189 Vgl. nur den in Fn. 18S genannten Brief. 190 Vgl.Wendland, Studien zur Erweckungsbewegung (o. Fn. 179), S. 20 f..Wolters Vermutung (Das Grabmal Niebuhr [o. Fn.188], S.66), „Anliegen aller Bibelstellen“ sei es, „Niebuhrs Gerechtigkeit und Weisheit als wesentliche Merkmale seiner Person hervorzuheben“, läßt diesen Zusammenhang außer Betracht.Während Initiative (Kronprinz FriedrichWilhelm) und Planung des Grabmals (K. F. Schinkel) überwiegend von Berlin ausgingen, war wichtigster Ansprechpartner vor Ort bezeichnenderweise der inzwischen nach Bonn gewechselte Bethmann-Hollweg. Vgl. P. Kaufmann, FriedrichWilhelm IV und das Bonner Niebuhrgrabdenkmal, in: Preußische Jahrbücher 215 (1929), S. 317-322 (318). 191 Vgl. die Briefe an J. N. Ringseis vom10.12.1815, bei Pfülf, Friedrich Karl von Savigny als Ireniker (Erster Teil, o. Fn. 173), S. 38, an J. Grimm vom29.12.1817, bei Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), Nr. 338, S. 239 f. sowie an J. N. Ringseis vom 8.10.1821, bei O. Pfülf, Friedrich Karl von Savigny als Ireniker (Schluß), in: Stimmen aus Maria Laach. Katholische Blätter, Bd. 66 (1904), S. 307-322 (315).Vgl. Raub-Domnick, Friedrich Carl von Savigny (o. Fn. 130), S. 141-150 und Dufour, La Religion de Savigny (o. Fn. 131), S. 52 f. mit weiteren Nachweisen. 192 Vgl. insbesondere in Marburg den Umschlag „Die kirchliche Bewegung betr. und andere religiöse Fragen“ (Ms. 925/1999), 26 Seiten, u.a. mit Exzerpten und Bemerkungen (Bl. 3-6) sowie einer unter dem20.8.1845 verfaßten Denkschrift Savignys (Bl. 7-18), die sich mit den katholischen Dissidenten und den protestantischen Lichtfreunden befaßt. Grundsätzlich übt Savigny konfessionelle Toleranz (Bl. 7 r): „Jedes eigenthümliche religiöse Bedürfniß, wenn es wahr und aufrichtig ist, hat mindestens Anspruch auf unsre Duldung und Schonung, auch wenn wir selbst es nicht theilen und billigen. Entspringt es aus derTiefe eines Gott suchenden Gemüths, und bewährt es sich in gottgefälligen Früchten, so nimmt es selbst unsre Achtung in Anspruch, mögen wir auch entschiedenen Irrthum darin wahrnehmen neben der partiellenWahrheit.“ Demgegenüber mißbilligt er die „negative“ Motivation, als die er die jeweilige Ablehnung kirchlicher Einrichtungen bei den behandelten Strömungen versteht. 193 Die Erweckungsbewegung ging unter dem Eindruck der französischen Revolution von derWahrnehmung aus, daß die Aufklärung diskreditiert sei; E. Beyreuth-

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