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Platinvorkommen im Ural verschaffen.51 Humboldt hatte sich am Beginn der Reise vom1. bis zum20. Mai 1829 in Sankt Petersburg aufgehalten, wo er vom Zaren empfangen wurde und Gespräche mit dem Finanzminister Cancrin führte.52 Bei dieser Gelegenheit konnte er auch in der Frage der Juristenausbildung helfen und empfahl die Kontaktaufnahme mit Friedrich Carl von Savigny.53 Dieser war ihm nicht nur selbstverständlich persönlich bekannt, sondern verfügte darüber hinaus über eine gewaltige wissenschaftliche Autorität, die längst in das Zarenreich ausstrahlte.54 Gegenüber Savigny entwickelte Speranskij nun seineVorstellungen von dem Studienprogramm, das die Stipendiaten in Berlin durchlaufen sollten. Darin nahm das römische Recht eine zentrale Bedeutung re cht swi s s e n scha f t al s j ur i st i sch e dok t r i n 30 51 Vgl. J. Stadelbauer, Kategorien des Räumlichen.Alexander von Humboldts Rußlandreise, in: Osteuropa 3 (2005), S. 70-80 (72) sowie den Band Alexander von Humboldts Reise durchs Baltikum nach Russland und Sibirien1829.Aufgezeichnet von H. Beck, Stuttgart 1983, S. 21-24.Obgleich Humboldt vor der Umstellung auf eine Platinwährung warnte, wurde diese unternommen, endete aber in einem Mißerfolg. Vgl. J. Stadelbauer, Alexander von Humboldt und Rußland, in: D. Dahlmann/W. Potthoff (Hrsg.),Deutschland und Rußland.Aspekte kultureller und wissenschaftlicher Beziehungen im19. und frühen 20. Jahrhundert (2004), S. 2958 (32 f. u. 55). 52 Graf Georg v. Cancrin (russ.: Egor Francevič Kankrin,1774-1845) aus hessischer Familie war nach Jurastudium in Deutschland und Militärkarriere im Zarenreich Finanzminister geworden. Zur Person vgl. D.Wellenkamp, Silberrubel für Rußland. Georg Cancrin, in: A. Mertes/H. D. Mittorp/D.Wellenkamp, Drei Deutsche in Rußland (1983), S. 79-98; M. H. Frhr. v. Nolcken, Der russische Finanzminister Graf Georg Kankrin und seine Handelspolitik (1909).Wegen seinerVerdienste um Wirtschaft und Finanzen des Zarenreiches wurde er der „russische Colbert“ genannt; K. v. Schlözer, Petersburger Briefe (1922), S. 15.Vgl. ferner: Im Ural und Altai. Briefwechsel zwischenAlexander von Humboldt und Graf Georg von Cancrin aus den Jahren 1827-1832, Leipzig 1869; Ch. Suckow, Alexander von Humboldt und Rußland, in: O. Ette (Hrsg.),Aufbruch in die Moderne (2001), S. 247-264 mit Nachweisen; A. Meyer-Abich, Alexander von Humboldt, 17. Aufl. (2004), S. 121123. 53 Majkov, Speranskij (o. Fn. 37), S. 620 und623 f.. In einem Brief an Speranskij vom 26. Oktober 1829 bemerkt Savigny, er sei Humboldt für dieVermittlung der Bekanntschaft mit Speranskij dankbar; bei P. Majkov, Speranskij i studenty zakonověděnija (Speranskij und die Studenten der Gesetzeskunde), in: RusskijVestnik 263 (1899) (= Teil 2), S. 239-256 (241).Vgl. Kaiser, Justizreform (o. Fn. 17), S. 101; Baršev, Istoričeskaja zapiska (o. Fn. 5), S. 17. 54 Vgl. Tomsinov, Rossijskie pravovedy (o. Fn. 11), S. 209; ferner den Bericht Balug’janskijs vom12.April 1833, in: Majakovskij/Nikolaev (Hrsg.), S.-Peterburgskij Universitet (o. Fn. 40), S. 492-495.

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