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Abteilung war indessen Michail A. Balug’janskij (1769-1847).25 Dieser aus der damals ungarischen Slovakei stammende Gelehrte hatte es bereits als Zwanzigjähriger zum Professor an der Akademie in Großwardein (Nagyvárad) gebracht, dem heutigen Oradea in Rumänien. Als im Jahre 1803 die Sankt Petersburger Akademie gegründet wurde und das Unterrichtsministerium geeignetes Lehrpersonal, möglichst von slavischer Abstammung, aus dem westlichen Ausland zu gewinnen suchte, erhielt Balug’janskij die Professur für Staatsökonomie und Finanzen. Er lehrte in Sankt Petersburg unter anderem am Pädagogischen Hauptinstitut sowie an der Universität, deren erster Rektor er von 1819 bis 1821 war.26 Im Jahre 1813 ernannte ihn die Zarin Maria Feodorowna zusammen mit Vasilij G. Kukol’nik27 zum Lehrer der Großfürsten Nikolaus und Michail, denen er bis 1817Vorträge über Natur- und Staatsrecht hielt.28 Balug’janskij versuchte sogar, dem Thronfolger Nikolaus einige Kenntnisse der Rechtsgeschichte zu vermitteln.29 Sein Erfolg blieb hier allerdings zunächst begrenzt.Während Balug’janskij verschiedentlich als umgänglicher Mensch beschrieben wird,30 schilderte derThronfolger die beiden Lehrer im Rückblick gere cht swi s s e n scha f t al s j ur i st i sch e dok t r i n 24 25 Čibirjaev,Velikij Russkij reformator (o. Fn. 4),S. 158. Zur Biographie Balug’janskijs vgl.Tomsinov, Rossijskie pravovedy (o. Fn. 11), S. 202-220;Art. Balug’janskij, Michail Andreevič, in: A. A. Polovcov (Hrsg.), Russkij biografičeskij slovar’ (Russisches Biographisches Wörterbuch), Bd. 2 (1900), S. 451-455; M. Medem, Moi vospominanija ob otce moem Michaile Andreeviče Balug’janskom (Meine Erinnerungen an meinenVater M.A. B.), in: Russkij Archiv 1885, Nr. 11, S. 415-432. 26 Vgl. 275 let Sankt-Peterburgskij Gosudarstvennyj Universitet. Letopis’ 1724-1999 (275 Jahre Sankt Petersburger Staatliche Universität. Chronik 1724-1999, 1999), S. 105 und 107 f.; vgl.V. Michajlenko/P. Juza, Pervyj rektor vozroždennogo Universiteta (Der erste Rektor der wiederrerrichteten Universität), in: Obozrevatel‘ - Observer 3(1999) (http://www.nasled.ru/pressa/obozrev/N03 _99/3_24.HTM). 27 Kukol’nik (1765-1821),Vater des Schriftstellers Nestor V. Kukol’nik, wurde dann 1820 erster Direktor des Lyzeums in Nežin, der Schule von Nikolaj Gogol’ und Petr Redkin (vgl. unten S. 44). 28 E. M. Kosačevskaja, M.A. Balug’janskij v Peterburgskom universitete (M.A. B. an der Petersburger Universität), in: Očerki po istorii Leningradskogo universiteta (Studien über die Geschichte der Leningrader Universität), Bd. 1 (1962), S. 39-67 (43); vgl. nun S. M. Kazantsev, Die Geschichte der juristischen Fakultät der Staatlichen Universität St. Petersburg, in: J. Eckert/K. Å.Modéer (Hrsg.), Juristische Fakultäten und Juristenausbildung im Ostseeraum (2004), S. 141-162 (147). 29 B. Lincoln, Nikolaus I. von Rußland 1796-1855 (1981), S. 67. 30 Vgl. J. v. Grünewaldt, Erzählungen eines Augenzeugen aus der Geschichte der Codification des Provinzialrechts, in: Baltische Monatsschrift 29(1882), S. 15-43(20f.); vgl. Medem, Moi vospominanija (o. Fn. 25), S. 415-432.

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