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208) und der großen dritten Teilnovelle 1916 (rgbl. 69). Sie besaßen jedoch auch den Charakter von Nebengesetzen, da einige ihrer Bestimmungen nicht in das ABGB eingingen, wie etwa über denVormundschaftsrat (TN I §§ 30ff.)18 sowie die bedeutsameren bezüglich Verfügungsmöglichkeiten über Hypotheken (Eigentümerhypothek:TN III §§ 37ff.). Zudem wurde mit der Entmündigungsordnung 1916 (rgbl. 207) wieder ein Nebengesetz erlassen. Kriegs- und nachkriegsbedingt erging 1922 das erste Mietengesetz (rgbl. 872). Die Wald- undWeidenutzungsverordnung 1933 (rgbl. 307) verdankt ihr Dasein einem besonderen Umstand. Mit der Servituten-Ablöse bzw. –Regulierung von 1853 (rgbl. 130) konnten neue Wald- und Weidenutzungsrechte, Servituten und Reallasten, geschaffen werden, was in der Folge auch geschah, wofür nach der Bundesverfassung 1920 aufgrund eines Bundes-Grundsatzgesetzes der Landesgesetzgeber zuständig wurde.19 Die erwähnte Verordnung von 1933 ersetzte nun ein solches Bundes-Grundsatzgesetz. Sie ist insoferne als materielles Nebengesetz anzusehen, da sie Regelungen über bestimmte Servituten und Reallasten enthält. Das Aufgehen Österreichs im Deutschen Reich brachte weitere Nebengesetze: 1938 kam es zur längst fälligen Reform des Eherechts mit dem Ehegesetz (drgbl. I 807), im gleichen Jahr erging das Testamentsgesetz (drgbl. I 973) und das ADHGB wurde durch das modernere Handelsgesetzbuch (hgb) ersetzt (drgbl. I 1428, 1999), 1939 folgte das Todeserklärungsgesetz (drgbl. I 1186). Nach1945 wird der Erlaß von Nebengesetzen zumABGB nahezu zum Regelfall der Privatrechtsfortbildung:Wohnungseigentumsgesetz 1948 (bgbl. 149),Todeserklärungsgesetz 1950 (bgbl. 1951/23),Wald- undWeideservitutengesetz 1951 (bgbl. 103), Jugendwohlfahrtsgesetz 1954 (bgbl. 99),Anerbengesetz 1958 (bgbl.- w i l h e l m b r au n e d e r 86 18 Nicht vollzogen. 19 Ch. Grabenwarter – G. Lienbacher, Verfassungsfragen von Rechten anWald undWeide, Wien-Graz 2004, 24f.Als derartiges Bundes-Grundsatzgesetz galt vorerst das Gesetz aus 1853 (RGBl. 130), z.B. wurde auf dessen Grundlage 1921 ein Landesgesetz inVorarlberg erlassen (LGBl. 120).

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