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Klas Åmark 176 evolutionistischen Betrachtungsweise und ist vom Rechtspositivismus beeinflusst. Anners profiliert sich dadurch, dass er die grosse Bedeutung der Gesetzgebungstechnik fur die Rechtsordnung stark hervorhebt. Bei dem Juristen Elwin begegnen wir einer vulgärmarxistischen Geschichtsschreibung. Die Ursachen werden in der materiellen Entwicklung der Gesellschaft gesucht, während den angefiihrten Motiven vor allem eine legitimierende Funktion zugeschrieben wird. Die Akteure sind hauptsächlich Juristen und Experten, die angeblich danach streben, die Interessen der herrschenden Biirgerklasse wahrzunehmen. Der friihere Generaldirektor des Reichsamtes fur Strafvollzug und Sozialdemokrat T. Eriksson schreibt eine ausgeprägt kriminalpolitische Geschichte. Fiihr ihn ist auch die Wirklichkeit der Gefängnisse wichtiger als die Gesetze, und die Gefängnisreform (Einfiihrung der Zellenstrafe 1841 und deren Abschaffung 1945) wichtiger als neue Gesetze. Eriksson behauptet auch bestimmt, dass man unter Reformnur grundsätzliche Veränderungen der Tätigkeit verstehen sollte, und findet, dass nur drei grosse Reformen seit 1825 stattgefunden haben, zumUnterschied von den anderen Verfassern, die klar geneigt sind, in jedemneuen Gesetz eine Reformzu sehen. Die Juristen spielen bei Eriksson eine untergeordnete Rolle. Stattdessen stellt er die fiir schwedische Sozialpolitik so typischen politisierenden Beamten heraus, zu denen er selber gehört hat. Eriksson schreibt auch eine realistische politische Geschichte mit gutem Blick fiir die Wirkungen des politischen Systems auf den Inhalt der Beschliisse.

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