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175 stimmt, von der Form und Struktur dieses Gegenstandes. Der relevante Gegenstand der rechtsphilosophischen Bearbeitung war also, nach Schlyter, eine besondere Facette von der Natur des Menschen, nämlich die Entwicklung des Rechtsbegriffes in Zeit und Raum: „Es ist hierin, wo der Schliissel liegt zumGegensatz der geschichtlichen und rationalistischen Ansicht. Das Menschengeschlecht, in der Entwicklung seines Gesellschaftszustandes, ist eine Person, die gleich wie der einzelne Mensch, mit der Zeit seine Natur und seine Eigenschaften entwickelt. Will man das Menschengeschlecht in der groEen Gesamtheit dieser Entwicklung kennenlernen, oder will man einzelne Völker und Staaten kennenlernen, und die Ausbildung die der Rechtsbegriff bei diesen gewonnen hat, so ist es klar, dafi dieses Wissen eine Geschichte wird; und ebenso klar ist es, dafi sich das nur auf einemsolchen historischen Fundament, wie eine, nicht imLabyrinth der Abstraktionen Schlafwandelnde, sondern lebendige und in der Wirklichkeit nicht auf eine zerstörende, sondern auf eine bildende, eine wohltuende Art eingreifende geschichtliche Ansicht des Staates und des Rechtsverhältnisses zwischen den Menschen stiitzen kann. Was die politische Geschichte fiir die allgemeine menschliche Bildung ist, das ist die Gesetzesgeschichte fiir die juristische Bildung. “ 173 Die Gesetzgeschichte war, nach Schlyters Ansicht, das lebendige und organische Element in der Rechtswissenschaft. In alle rechtswissenschaftliche Tätigkeit ging notwendigerweise dieser geschichtliche Einschlag wie ein Schutz gegen die leere Wissenschaftlichkeit der einseitigen Vernunftsdominanz ein. Schlyter stellte mit Schärfe fest, dafi ,,die geschichtliche Behandlung sich iiberall als eine notwendige Bedingung ftir die Betrachtung eines wissenschaftlichen Gesichtspunktes zeigt, nicht nur von dem jetzt geltenden Rechtssystem, im Ganzen, sondern auch fiir besondere Teile der Gesetzgebung".'^”* Es war, meinte Schlyter, allerdings möglich, das Recht aus verschiedenen Gesichtswinkeln zu betrachten: der vergangene, jetzige und zukiinftige Zustand machte verschiedene Seiten von ein und demselben Objekt aus. Auf diese Art konnte auch die rechtswissenschaftliche Tätigkeit nach diesen drei getrennten rechtlichen Aspekten eingeteilt werden: AaO. S. 10: „Det är häri som nycklen ligger till den historiska och den rationalistiska åsigtens motsats. Människoslägtet, i utvecklingen af sitt samhällstillstånd, är en person, hvilken, likasom den enskilda människan, i tiden utvecklar sm natur och sina egenskaper. Vill man lära känna människoslägtet i det stora hela af denna utveckling, eller vill man lära känna särskilda folk och stater, och den utbildning rättsbegreppet hos dem vunnit, så är det klart, att denna kännedom blir en historia; och lika klart är det, att det endast är på en sådan historisk grundval som en, icke i abstraktionens labyrinther sömnvandrande, utan lefvande och i verkligheten, icke på ett förstörande, utan på ett bildande, ett välgörande sätt, ingripande filosofisk åsigt af staten och rättsförhållandet människor emällan kan stödja sig. Hvad den politiska historien är för den allmänna mänskliga bildningen, det är laghistorien för den juridiska bildningen". AaO. S. 27:,,historiskabehandlingen öfverallt måste visa sig såsomett nödvändigt villkor för betraktandet frän en vetenskaplig synpunkt ej blott af det nu gällande rättssystemet i det hela, utan ock af särskilda delar af lagstiftningen".

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