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173 Sevende? Das, was ist, ist das Erste, das Sevn nur das Zweite, fiir sich ear nicht denkbare‘.“''’« Das notwendige geschichtliche Element in der kantianischen erkenntnistheoretischen Position beschränkte sich jedoch auf die Objektbestimmungen, die vor allem in der Lage waren, die allgemeine Bestimmung der Wissenschaft auszudriicken. Das reine, leere Sein — die allgemeine Einheit der Erkenntnis — kann nur postuliert werden und kann damit kein Objekt fiir philosophisch notwendiges Wissen ausmachen. Das Sein an sich wird, nach Schlyter, erst durch die zusätzliche Bestimmung des Werdens fiir die menschliche Vernunft sichtbar; die Sache als eine bestimmte Einheit getrennt von der Vernunft, wird dadurch, in ihrer Eigenschaft als Objekt fiir das freie Handeln der Vernunft besonders, oder mit anderen Worten, geschichtlich: zeit- und raumbestimmt. Ein wahrer philosophischer Ståndpunkt mufite folglich ein bestimmtes Verhalten zwischen den philosophischen Voraussetzungen der Vernunft und dem sinnlich-geschichtlichen Ausdruck der Objektwelt annehmen. Dies war von dem blof^en kritischen Vernunftsstandpunkt aus eine sinnlose Forderung: nach der kantianischen Vernunft war die innere Einheit der Sache aufgelöst worden, und damit war es fiir das Erkenntnisobjekt unmöglich geworden, philosophisch notwendiges Wissen fiber die Objektwelt zu erlangen. Und da die objektiven Bestimmungen nicht aus der Vernunft selbst deduziert werden können, wurde es um die Begrenzungen der kantianischen Vernunftsposition zu iiberwinden notwendig, einen Weg zur inneren Einheit der Sache zu finden, ohne dafi man aus diesem Grunde gezwungen wurde die transzendental philosophische Freiheit aufzugeben: „Wenn wir die aus der Erfahrung geliehenen Begriffe absondern, wie der Rationalismus, während er sich riilimt, alles aus der reinen Vernunft abzuleiten, sich gleichwohl unbemerkt aneignet, so miissen wir zugeben, dafi die fur )eden denkenden Menschen in der Erfahrung gegebenen Begriffe von Staat, Recht, Gesetz und vieles mehr, unmöglich aus dieser Vernunft hergeleitet werden können Alle diese vorausgesetzten Begriffe sind gleich wie alle anderen Begriffe fiber etwas wirklich Existierendes von der Beschaffenheit, dal? sie in der Erfahrung gegeben, wohl von der Vernunft erfalst und entwickelt werden konnten, aber sie konnten fiberhaupt nicht aus der reinen Vernunft deduziert werden; denn, aus der Vernunft, die an und fiir sich selbst nur lehrt, was mit logischer Notwendigkeit aus den eigenen leeren Gedankenformeln folgt, kann man weder den Begriff von Zeit und Raum herleiten, noch von auf in dem Raum co-existierenden Zwecken, noch von einigen in der Zeit geschehenen Veranderungen; folglich auch nicht irgendeine Art freie Handlungen, die ihren Grund in der Vernunft oder in der Sinnlichkeit haben diirfen." 168 AaO. S. 33. AaO. S. 8 f.: ,,Omvi afsöndra de Iran erfarenheten lånade begrepp, somrationalismen, under det han berömmer sig af au härleda allt ur det rena förnuftet, likväl oförmärkt tillegnar sig, så måste vi medgifva att de för hvar tänkande människa i erfarenheten gifna begrepp om Stat; Rätt, Lag m.m. omöjligen kunna ur det rena förnuftet härledas Alla dessa förutsatta begrepp äro, lika169

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