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167 Standpunkt, zu unakzeptablen Konsequenzen fiir die rechtswissenschaftliche Tätigkeit. Der kantianische Vernunftsstandpunkt machte nämlich das Bestreben, jeden Ausdruck fiir selbständige, objektive Bestimmungen aus dem Gebiet der Wissenschaft zu tilgen, philosophisch notwendig. Gleich fremd wie Empiristen - „Praktiker“ - waren vor dem notwendigen Vernunftscharakter des Wissens, „gleich schwer“ war es damit, nach Schlyter, ,,zurechtzukommen mit denen, denen es gelingt, sich aufzuschwingen zu einer solchen Höhe, vermeintlichen philosophischen Standpunkt, dafi sie wohl von jedem Zusammenhang von Leben und Wirklichkeit befreit wurden“.'^^ Dieser falsche philosophische Standpunkt - der Rationalismus — empfahl eine Vernunftseinseitigkeit, die jede Objektbestimmung aus dem Gebiet der Wissenschaft ausschlofi. Damit wurde auch die vornehmste Ausdrucksweise der freien Vernunft widersinnig aufgehoben: das wissenschaftlich notwendige Handeln, das aus dem Vermögen der Vernunft, ihr Objekt frei zu behandeln, bestand: „Fur sie ist die Vernunft nicht blofi [sic!] ein auffassendes, ordnendes, verbindendes, bildendes und entwickelndes Vermögen, sie soil auch die Quelle, woraus der reelle Inhalt von allemwahrhaftigen philosophischen Wissen aufgenommen werden muli, sein. Es darf nicht fiir die Vernunft Ehre genug sein, als das Auge der Seele, die mit einembewundernswerten Vermögen, obwohl nur bis zu einer gewissen Grenze, das Innere der Sache ausforschen und betrachten kann, fiir den äufieren Sinnen verborgenen Zusammenhang ; nein, das Licht, selbst die Gegenstände, sollten den einzigen wahren Grund fiir ihr Dasein im Auge haben; der richtige Weg zum Gewinnen einer sicheren und zuverlässigen philosophischen Einsicht soil deshalb sein, die Vernunft wohl von aller Erfahrungskenntnis zu reinigen . . . Mit Hinweis auf Stahl suchte Schlyter das schädliche Einwirken der kantianischen Vernunftsbestimmung auf die rechtswissenschaftliche Tätigkeit aufzuzeigen - das Heranwachsen einer Wissenschaftlichkeit ohne objektiven Inhalt: “ 157 AaO. S. 4: ,,practicus . . . lika svårt att komma till rätta med dem, hvilka det lyckats att uppsvinga sig till en så hög, förment filosofisk ståndpunkt, att de blifvit väl förlöste från allt sammanhang med lif och verklighet"; vgl. Savigny, Vorn Beruf, S. 18 (,,alle eigentliche Realität entbehren"). Schlyter, aaO. S. 5: ,,För dem är förnuftet e) blott [sic!] en uppfattande, ordnande, sammanbindande, bildande och utvecklande förmögenhet, det skall äfven vara den källa, hvarutur det reela inehållet af all sannskyldig filosofisk kunskap måste upphämtas. Det får ej vara ära nog för förnuftet, att det, såsom själens öga, med en beundransvärd förmåga kan, fastän endast till en viss gräns, utforska och beskåda tingens inre, för de ytre sinnena förborgade sammanhang ; nej, ljuset, föremålen själfva skola hafva den enda sanna grunden för sin tillvarelse i ögat; den rätta vägen till vinnande af en säker och pålitlig filosofisk insigt skall därför vara att väl rensa förnuftet från all erfarenhetsskunskap . . Fortsetzung wie folgt: ,,gleichsam, im leiblichen Mafie, die sicherste Art den Weg zu sehen, den man wandern muls, und die Gegenstände zu finden, die man sucht, wäre die Augen zu fiir alle äuheren Einfliisse schliel5en, umselbst unbehindert den Weg und den Gegenstand hervorbringen zu lassen" (,,likasom, i lekamlig måtto, det säkraste sättet att se vägen på hvilken man skall vandra, och föremålen somman söker, vore att tillsluta ögonen för alla ytre inflvtelser, för att låta dem själfva obehindradt frambringa både vägen och föremålen").

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