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177 Mil oiner Deutiing e coiitrario von § 27 des Freiburger Stadlrechles kiinnte man talsiichlich dahin kommen, dass diese Rechfsquelle vom .lahre 1120 die Vindikation anvertraiiten Clutes gestattele. In diesem Paragraphen hiess es nämlich: »Si quis res allerius in vadio exi)onal. presenle possessore nee contradicenle. postea conlradicere non poterit.« Hofmann hat die Version dieser Quellenstelle aus dem 13. Jh. als Beleg dafiir aufgefasst, dass das Freiburger Stadlrecht die Vindikation anvertrauten veruntreiiten (iiites gestattet babe. Van Apeldoorn, der zuletzt den enigegengesetzten Standpunkt vertreten hat. bemerkt hierzu: »Diese Auslegung per argumenlum a contrario ist selbstredend nicht zuliissig.« Icb kann hierin van Apeldoorn zustimmen. Er scheint indessen nicht beacbtet zu haben, dass gegen seine eigene Auslegung von 28 des Freiburger Stiftungsbriefes der Bedeutung des Wortes sublatam und des kasuistischen Charakters der Quelle werden muss. Die fragliche Bestimmung ist also, ebenso wie ihre Entsprechungen in den Tochterquellen des Freiburger Recbtes, aus der Diskussion des H.w. 11.-Problems berauszidialten. In diesemZusammenhang sei erwähnt, dass Quellenstellen eines speziellen Typs in einigen deutscben Stadtrechten vorkommen. in denen dem Eigentiimer das Vindikationsrecht auf durch Verpfändung in die Hand eines Dritten gelangtes Gut abgesprochen wird, soweit er seine Klage nicht darauf stiitzt, dass ibm das Gut gestohlen oder geraid)t worden ist.^” Nach dem, was oben iiber den recbtspolitiscben Hintergrund der H.w.H.-Regel im sudgermanischen Stadtrecht gezeigt werden konnle, isl anzunehmen, dass in Anbetracbt derselbe grundsatzlicbe Einwand erhoben Zit. nach Ed. Gaiipi). Ik'lr. liofniaiins .Auslc^nng s. van .Ajicldonrn S. I.j2. Die von Hofmann erörlerie Bestimmung des Freiburger Stadlrodels laulele (lid. Gaupp .S. 35): »Si ([iiis res alterius dal \el vendil vel obligat, eo presenle nee coniradicenie, si poslea coniradicil, nicbil ei valebit.» A'gl. weiter die .Auslegnng e contrario van Apeldoorns (S. 153) vom Berner Sladirecht. S. van .\peldot)rn S. 153. Er bat das (Ollonische) Braiinscbweiger Stadlrecbl irrliimlicb als aus tlem 12. .Ih. datiert. \"gl. Korlen. Mnd. Texle, S. 30 f. Solcbe Quellenstellen finden sich aucb in den Dortnuuider und Visbyer Stadtrechlen. Siebe H.G.Q. Bd. HI .S. 140 und Björling .S. 83. 12

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