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73 ProzeBfähigkeit von Frauen verbieten die mittelalterlichen Landschaftsrechte der Frau — abgesehen von gewissen Ausnahmefällen — auch, als Eideshelfer oder Zeuge aufzutretend® Uber mangelnde ProzeBfähigkeit unmiindiger Kinder gibt es eine Vielzahl von Bestimmungen. Nach dem östgötalag und Lydekini Exzerpten zu den Västgötarechten war das Familienoberhaupt urspriinglich fiir alle Straftaten verantworthlich, die von ihm unterstehenden Männern gleich welchen Alters begången wurden, sofern nur Hausgemeinschaft zwischen Täter und Familienoberhaupt bestandd* Abgesehen vom Hälsingelag und dem Stadtrecht von Wisby lassen die Landschafts- und Stadtrechte die Volljährigkeit und damit die strafrechtliche Verantwortlichkeit mit der Vollendung des 15. Lebensjahres eintreten.^*’ Das Hälsingelag zieht die Altergrenze bei 12 und das Stadtrecht von Wisby bei 18 Jahren.^^ In Prozessen wurde ein Minderjähriger von seinem Vormund vertreten, seine Straftat wurde imallgemeinen als Fahrlässigkeitstat bestraft.-- Die Mehrzahl der Landschaftsrechte enthält auch Bestimmungen iiber mangelnde ProzeBfähigkeit von Geisteskranken.-^ Nach den Svearechten ** Ausnahmen galten z. B., wenn es um die Taufe eines Kindes ging (VgL, II, Add. 13: 1; ögL, Ä 6; HL, Ä 6; HL, A 13: 7), bei Streitigkeiten iiber die Frage, ob gekaufter Grund und Boden gemeinsames Eigentum war oder nicht (VgL I, J 4:2; VgL II, J 11), in Kindesnot, Seenot und Feuersnot, d. h. im ersteren Fall, wenn Mutter und Kind im Kindbett gestorben waren und streitig wurde, wer zuerst gestorben war und ob des Kind die Taufe erhalten hatte, im zweiten Fall, wenn eine ganze Familie ertrunken war und die Frage entstanden war, wer zuletzt ertrunken war, und im dritten Fall, wenn eine Familie bei einem Brand umgekommen war und umstritten wurde, wer zuletzt gestorben war (ÖgL, Ä 6. — 1. S. Landtmanson, Träldomens sista skede i Sverige, 1897, S. 34), wenn eine Frau beim Tode ihres Ehemannes schwanger war (VgL, I Ä 4; VgL, II, Ä 4; SdmL, Ä 3:4; VmL, Ä 10: 1), ob ein Kind lebend oder tot geboren war (UL, R 11 pr; SdmL, Ä 3:4; HL, Ä 13: 7, R 12; VmL, Ä 12:4; VSt I: 50), iiber Verletzungen durch oder an Haustieren (UL, R 11 pr; HL, R 12). War ein Mann getötet worden, sollte eine Frau mit ihrem Kind im SchoB den Täter nennen (VgL, I, M 1: 1), auBerdem sollte eine unverheiratete Frau einen Voreid ablegen können, wenn sie einen verheirateten Mann beschuldigte, der Vater eines Kindes zu sein (SdmL, Kk 15: 4; HL, R 12). ÖgL, D 5 pr; VgL III: 83. —Hemmer, Förbrytelse. VgL, II, Add. 7:29; DL, R 17; VmL, M 2 pr; SdmL, Kk 15:4, M 18 pr; UL, Kk 19: 2, M2 pr; ÖgL, D 12, V 15: 3. Bj 14: 20. Das Upplandslag bestimmt fiir Abgaben jedoch ein Miindigkeitsalter von zwanzig Jahren, UL, Kg 10: 1. — Man kann die Ausdriicke des ÖgL til uitzs kitmit und til uitzs kombaer (E 24) mit den anni discretionis des kanonischen Rechts vergleichen. HL, M 2 pr (Vgl. HL, Kk 19, wo die Miindigkeit mit fiinfzehn Jahren festgesetzt wird. Der Grund besteht darin, daB der Kirchenrechtsteil eine Abschift des UL darstellt. Holmbäck—Wessén, SLL, HL, FuBnote zu M2). VSt IV: 1: 25. *2 VmL, M2 pr; UL, M2 pr; SdmL, M 18 pr; ÖgL, V 15: 3. 2» ÖgL, G 19, R 14: 1; UL, Kk 14 pr, M 2: 1, Kg 10: 2, J 4: 5; SdmL, M 18: 1, J 9: 4; DL, M 21; VmL, M 2: 1; HL, M 2: 1. Siehe auch Bj 14: 20. Hemmer, Förbrytelse; HolmBÄCK—Wessén, SLL, UL, M2: 1 mit Noten.

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