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46 weispflichtigkeit entband.^®Allerdings haben wir festgestellt, daB vor allem die späteren Kommentatoren den Richtern eine Uberpriifung des Wahrheitsgehaltes des Geständnisses empfahlen. Das deutet darauf bin, daB die Forderung nach genauer Uberpriifung der confessio imZusammenhang mit der Einfiihrung des Inquisitionsprozesses immer aktueller wurde. —Confessio in iure bedeutete weiter, daB der Geständige von seinem Geständnis gebunden war, sofern kein entschuldbarer Irrtumvorlag. Konnte ein solcher Irrtum nachgewiesen werden, war es möglich, eine confessio zu widerrufen.^' —AuBerdem haben wir festgestellt, daB eine confessio in iure in einer Strafsache die Straftat notorisch machte. In dispositiven Zivilsachen kann man das Geständnis als einen Dispositionsakt und eine Anerkennung des klägerischen Begehrens charakterisieren, SchlieBlich hat sich gezeigt, daB die confessio in iure von den mittelalterlichen Rechtsgelehrten als ein Beweismittel von besonders höhem Wert klassifiziert worden ist. Diese Klassifizierung rechtfertigte einen summarischen ProzeB und ein Verbot der Appellation. Dies fiihrte seinerseits dazu, daB man sich mit besonderem Nachdruck um die Erzwingung einer confessio des Verbrechers bemiihte. Der Eifer bei der Erzwingung einer confessio wurde gefördert von den damals verbreiteten religiösen Auffassungen, von Wert und Bedeutung der confessio fiir das Seelenheil. Siehe hierzu oben S. 33 sowie X 2, 1, 4 (Alexander III): At si clerici coram saeculari iudice convicti fuerint vel confessi de crimine, non sunt propter hoc a suo episcopo aliquatenus condemnandi. Sicut enim . . . Si vero coram episcopo de criminibus in iure confessi sunt, scu legitima probatione convicti, dummodo sint talia crimina, ... — X 2, 20, 13 (Alexander III): Super eo vero, quod quaesivisti a nobis, utrum testes illi sint reprobandi in causa criminali vel civili quibus ab adversa parte crimina opponuntur tuae prudentiae respondemus, quod, si etiam ante non sunt convicti vel confessi de criminibus illis, dummodo inde convincantur, in testimonium non debent admitti. — Gloss, ord. ad X 2, 18, s. rubr. De confessis: . . . per confessionem aduersae partis releuatur litigans ab onere probandi, cum confessio non sit proprie probatio, sed probationis releuatio: ideo tractaturus autor de probationibus, praemisit de confessis quia vbi adest confessio, non est necessaria probatio. X 2, 18, 3 (Gregorius IX). Carlquist, Studier, S. 174. 36 38

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