RB 26

188 Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die schwedische juristische Literatur, die im 16. Jahrhundert zu entstehen beginnt. Aus den Olaus Petri zugeschriebenen, friihen Richterregeln geht deutlich hervor, daB das Geständnis — bzw. in der Terminologie der Richterregeln das Bekenntnis —in der Regel freiwillig abgegeben werden miisse. Der Verfasser der Richterregeln ist offenbar kein Freund der Folter. Er setzt sich dafiir ein, daB Folterung möglichst uberhaupt nicht angewandt wird. Könne ein verdächtiger Angeklagter der Tat nicht iiberfiihrt werden, könne er sich aber auch nicht durch Eid reinigen und sei die Sache so unklar, daB zwölf Geschworene weder freisprechen noch verurteilen könnten, solle der Angeklagte freigesprochen werden. Es sei also jedenfalls besser, einen Verbrecher freizulassen, als einen Unschuldigen zu peinigen und zu plagen.-^ Diese Ansicht, die auf das römische Recht und Kaiser Trajan zuriickgeht, findet man imiibrigen auch in der Chronik Olaus Petris und in dem Werk En liten ingång i lagboken, das ebenfalls Olaus Petri zugeschrieben worden ist.^® Der Verfasser der Richterregeln läBt seine Abneigung gegeniiber der Folter auch in der Bemerkung erkennen: Effter then bekennelse, som en warder pijnter och plåghat til, skal ingen dömas (ty sådana bekennelse pläghar wara falsk, och monge bekenna thet, som aldrigh war sant, för the pino skuld, som the lida) . . er fährt aber fort: . . . medh mindre at så henda kan, at aff sådana bekennelse finnes the skäl, ther wel må dömas effter.-’’ Der erste Teil dieser ÄuBerung entspricht offenbar völlig dem römisch-kanonischen und deutsch-römischen Recht. Der Hinweis auf die Möglichkeit von unwahren Angaben unter der Folter erinnert, wie Carlquist gezeigt hat, an Art. 28 der CCB und die imvorigen Kapitel erwähnte SchluB, daB die geringe Zahl der Belege andeute, daB die Folter nicht in gröBerem Stil angewandt worden sei. Munktell hat andererseits zahlreichere Hinweise auf die Anwendung der Folter gefunden, sagt aber zu einem dieser Flinwelse: Då Sten Stures trotjänare Peder Grym {Gröm) stod anklagad i Stockholm våren 1528, blev han, efter avlagd bekännelse, „2 eller 3 resor tilspord, om han var nöödt eller tvingat til sådana bekennelse. Ther sade han ney til . . Först därefter dömdes han till svärd och hjul. — Detta fall är onekligen ett synnerligen starkt indicium för tortyrens ovanlighet under 1500-talets första decennier. Mot upprorsmän lade man som bekant icke fingarne emellan. Så mycket intressantare är det då att se att man även här är angelägen att undersöka om tortyr (tvång) förekommit eller ej. Domareregler, S. 33, Punkt 31, und S. 36 f.. Punkt 38. — Uber Ähnlichkeiten dieser Richterregeln und der CCB Kreuger, Försök, S. 128. -® OPSS, 4, S. 88. — Domareregler, S. 33, Note c. J. E. Almquist, Tvenne otryckta skrifter av Olavus Petri, S. 139. —Das Vorbild dieser ÄuBerung findet man im römischen Recht (D. 48,19,5) und im deutsch-römischen Recht (CCB), siehe Å. FIolmbäck, Våra domarregler, S. 270; Kreuger, Försök, S. 128; Carlquist, Studier, S. 185. Domareregler, S. 36, Punkt 38.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=