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180 in den Stiftern seit dem dänischen Krieg geruht hatte/^’ wieder in Gang, wie noch dargestellt werden soil. Im Anfangsstadium der schwedischen Verwaltung entstanden in Stade Streitigkeiten zwischen dem Personal der zivilen Verwaltung einerseits und der militärischen Verwaltung andererseits. Gegen sie griff die schwedische Reichsregierung scharf durch. Sie befurchtete, daI3 diese Streitigkeiten zu einer allgemeinen Geringschätzung der Justizverwaltung und Landesregierung seitens des Adels, der Burger und der Bauern fiihren könnte.^^® Königsmarck bemiihte sich während der Besatzungsjahre um Verwaltungsinstruktionen der schwedischen Reichsregierung fiir die eroberten Stifter, erhielt aber keine,'*-® Der Grund war sicherlich, daB sich die Regierung in StockholmimHinblick auf die Verhandlungen in Osnabriick nicht binden wollte. Die Probleme, die der Erzbischof mit der Stadt Bremen hatte, muBten die Schweden iibernehmen. Die Stadt begehrte nach der Intervention der Schweden im Jahre 1645 beim Kaiser die Wiirde einer Reichsstadt, und erhielt 1646 auch eine entsprechende Urkunde. Diese Urkunde wurde aber nicht von den Schweden anerkannt und spielte dann —wie noch gezeigt werden wird —bei den Verhandlungen in Osnabriick eine wichtige Rolle bei der Festlegung der Beziehungen zwischen der Stadt und der schwedischen Krone.^®® Der dänisch-schwedische Krieg wurde im August 1645 durch den Frieden von Brömsebro beigelegt. § 38 des Friedensvertrages enthält eine Regelung der Bremer Verhältnisse. Weitere Verhandlungen sollten zwischen der schwedischen Königin und dem Erzbischof stattfinden. Im ubrigen liefen die Friedensverhandlungen darauf hinaus, daB sich Schweden aus alien militärisch besetzten dänischen Territorien mit Ausnahme von Bremen zuriickzog. § 38 des Vertrages setzte voraus, daB sich das ganze Erzstift in schwedischer Hand befand. Im Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrages hatte Friedrich jedoch — was den Verhandelnden nicht bekannt war — die alte Residenz Bremervörde zuriickerobern können. Er muBte sie dann aber nach vielem hin und her wieder aufgeben und imApril 1646 die Schweden einziehen lassen. Verhandlungen iiber die Verhältnisse in Bremen zwischen Deputierten Friedrichs und der schwedischen Reichsregierung fanden dann im Januar und Februar 1646 in Stockholm statt. Von schwedischer Seite wurden sie nur zum Schein gefiihrt und waren natiirlich ergebnislos. Ihr AbschluB 431 Siehe hlerzu welter unten Kap. 4.3.2.1.1. S. 181 und Kap. 4.3.2.1.2. S. 183. KMt an den Kommandanten J. C. öttlnger in Stade und KMt an Königsmarck, beide vom 19. Juli 1645; RA; Ty-lat RR. Böhme: Staatsfinanzen S. 34. Siehe unten Kap. 6. S. 276 f. Lorenz: Erzstift Bremen S. 94 f. Böhme: Staatsfinanzen S. 29 ff. 430

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