RSK 6

Denn in dieseni I'alle gchört cs zur l^flichr des Richters, alle ziir Idnigkeit zuriickzufiiliren. l)er Reichskanzler Axel Oxenstiern sagr in einer Diskussion iiher nähere \ erwandtsehatt als Idiehindernis: “da sie als Siinde hetrachter wird, isr sie auch ein scandaluni.” Und vvenn ein Argernis torliegt, hesteht aus diesem (irunde .\nlass fiir den Fiirsten, ein “sepimentuni” (\ erh()t) a us zuterti gen Lherall, wo der Begritf scandaluni \ orkoninit, lassen sich dahei \ erschiedene Konnotationen wahrnehnien. Werte wie Ordnung, Ruhe, \ erantworrung, (iorteshircht, Friede klingen an. Der Begritf ist eine /.usainmentassung jener inenschlichen I landlungen, die in irgendeiner Formdas Waken des Liebesgehots ini Staate liindern oder erschweren. Wie sein (iegenteil, das Liehesgehot, isr er ein terminus technicus, ein regulati\ es Rrinzip.''’'’ Liebesgehot und “Argernis” sind beide deni Rechtssystem iibergeordnete Werte, deren Autgabe es ist, die Rechtsprechung zu modulieren und ini Finzeltall zu lenken. D) Proveniniz dcr Rechtsfigurcji in schvccdiscbcr böberer Geriebtsbarkeit Die Rechtsfiguren in der höheren Cierichtsbarkeit sind ein .\rgument fur die schwedische /ugehörigkeit zum kontinental-europiiischen rechtlichen Zusammenhang. Die L rteilsbegriindungen in den htilieren (Jerichren kann man durchgehend aut die internationale Strafrechtsliteratur zuriicktuhren. Nanien wie luirinacius, Firaquellus, (kirpzo\-, I leisler, u.s.w., Nanien die man noch bei demjuristen Feuerbach f'mden kann, sind Namen auch in der schwedischen höheren Rechtsprechung. Der schwedische Richterstand in der friihen Neuzeit kannte die kontinentale Dogmatik und benutzte sie in ihrer Rechtsprechung, allerdings zusamnien mit dem einheimischen Recht, nicht zuletzt mit den eigenen Ciesetzen tief aus dem Mittelalter. L iii die 99 Svenska riksrådets protokoll 9 den 22 februari 1642 s ib^f. “ob scandalumen princeps ha orsak att göra ett sepimentum.” 100 Uber die Liebe als regulatives Prinzip: hattenhauer, h. “Minne und Recht als Ordnungsprinzipien des mittelalterlichen Rechts" in: ZRG (Germ. Abt) 1963 s 325ff. 94

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=