Dicso liberale /usaninienserziine der Reeheswissensehatrlieheii I'akulrät stand in den let/.ren Jahren der Weiniarer Republik in auftalligein Kontrast zur politischen Maltung der Kieler Studentenschaft, in der sieh bereits gegen Idule der zwanziger |ahre eine deutliche Radikalisierung iin nationalsozialistiseben Sinne beinerkbar inachte. Schon bei den Walden zur Kannner der “Kieler Stutlentenscludt” am iS. 2. lyz- wnrden zwei Mitglieder der erst knapp einen Monat ziuor gegrtindeten Kieler I lochsehidgruppe des NSDStB in den \ orstand gewählt. Sie besetzten aul Anhieb w iehtige Sehliisseljiositionen sriidentischer lAditik. joaebim llatipt w iirde \orsitzender der “Kieler Sttidentensebaft” (Lni\ersitäten Kiel, 1 lamburg, Rostock nnd (ireitswald). Damit amtierte in Deutschland zum ersten Mai ein Nationalsozialist als \orsitzender einer Studentenxertretung. Das NSDStBMitglied Dengel ubernahin die Leitung des “Amtes fiir piditiscbe und soziale Bildung” in Kiel. Reinbard Sunkel w urde (ieschättslubrer und Schriftleiter der torn \orstand der "Kieler Studentenschatt” herausgegebenen “Scbleswig-l lolsteinischen I locbscbulblätter”." In den folgendenjahren baute der NSDStB seine hochscbulpolitische Position ununterbrochen aus. Bei den Wahlen zur Kammer der “I'reien Kieler Studentenschatt”, der Nachttdgeorganisation der 1927 z\\angsautgelr>sten “Kieler Srudentenschatt”'’, am 20. 2. 19^0 \\ urde der 11 R. RIETZLER (Anm. 4), S. 332 ff. 12 Hintergrund dieser Zwangsauflösung war der sog. “Verfassungsstreit” urn das preuBische 5tudentenrecht. In einer Urabstimmung stimmte am 30. 11. 1927 eine iiberaus deutliche Mehrheit gegen die von Kultusminister Becker kurz zuvor erlassene neueVerordnung zur Bildung der mit Selbstverwaltungsrechten und Repräsentationsaufgaben betrauten “Studentenschaften”. 77% der an den preufiischen Hochschulen abstimmenden Studenten lehnten die Verordnung ab, weil sie die Organisation der "Studentenschaften” auf “vdlkischer Grundlage”, also unter Ausschluss der “nichtarischen” Studenten, nicht zulieB. An der Kieler Universitat lag der Prozentsatz der Nein-Stimmen mit 84,1 % noch deutlich Liber dem Durchschnitt. Das Ergebnis der Urabstimmung quittierte die preuBische Regierung mit dem Entzug der staatlichen Anerkennung fiir die “Studentenschaften”: Vgl. dazu w. zorn. Die politische Entwicklung des deutschen Studententums 1924 - 1931, in: Ein Leben aus freier Mitte. FS fiir U. Noack, Berlin 1961, S. 309 ff.; H. p. BLEUEL u. E. KLiNNERT, Deutsche Studenten auf demWeg ins Dritte Reich. Giitersloh 1967. S. 157 ff.; H. PROSS, Studenten, Verbindungen, Politik, in: ders., Vor und nach Hitler, Zur deutschen Sozialpathologie, Olten 1962, S. 69 ff.; e. wende tAnm. 5), S. 252 ff.; a. faust, Der Nationalsozialistische Studentenbund, Studenten und Nationalsozialismus in der Weimarer Republik, Diisseldorf 1973, Bd. 1, S. 52 ff.; r. rietzler (Anm. 4). S. 331 f.; Schl.-Holst. Hochschulbl. v. 1. 2. 1936. S. 2. ^70
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