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den nachdenkenden Bürger in Russland und in Frankreich, in Rom und in Hamburg. Es interessiert ihn nicht nur als Faktum; es liegt ihm auch daran, das Urtheil verständiger Männer darüber zu wissen, insonderheit, in wie weit es allgemein, oder nur unter gewissen Umständen und Beziehungen anwendbar sey.”128 Mit diesen Worten spricht Eggers auch das Rechtsgestaltungsproblem der generalisierenden und partikulären individualisierenden Norm an, inwieweit diese für regionale, nationale oder übernationale Rechtsregelungen taugen. Die “Erfahrungen” und das “Faktum” bilden dafür den notwendigen “kulturellen” Entscheidungshintergrund. Die Einheit des Aktionsraums “Europa” wird auch im Bereich von Wirtschaft und Handel gesehen,129vor allem aber in seiner rechtlichen Dimension empfunden und durchaus auch als gemeinsames Fundament kultureller und rechtlicher Elemente des . Jahrhun-derts gewertet. Prost de Royer hat  dieses europäische Rechts-fundament als eine Summe verschiedener gleichartiger und keineswegs immer identischer Rechtsquellen- und Kulturphänomene erklärt: “La jurisprudence actuelle de l’Europe est le résultat de la religion, des moeurs, des principes de chaque gouvernement, des coutumes primitives, des loix romaines, des loix barbares, des loix féodales, des loix ecclésiastiques, des loix particulières de chaque souverain, des systêmes des tribunaux et des opinions des jurisconsultes.”130 Die Einheit des politischen Handlungsraums “Europa” äußert sich aber auch in Plänen zur Organisation eines Staatenvereins und seines Rechtsinstrumentariums, um dem europäischen Kontinent 54 128 Eggers, Archiv (Anm. 126), S. 39. 129 Vgl. Karl Otto Scherner, Europäisches und Kosmopolitisches in der Entwicklung des Handelsund Wirtschaftsrecht, in: Hadding, Zivilrechtslehrer (Anm. 2), S. 533-558. 130 Prost de Royer, Dictionnaire de jurisprudence et des arrêts, ou nouvelle édition du dictionnaire du Brillon, Tome I, Lyon 1781, Discours prèliminaire, S. IV.

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