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kommission eingesetzt, Katharina II entwickelt in Rußland Kodifikationspläne und am. Mai  wird in Polen die erste Verfassung in Europa erlassen. Im. Jahrhundert liegt der Schwerpunkt einer europäisch zu nennenden Rechtsentwicklung in Deutschland. Die durch die Historische Rechtschule Savignys in die Wege geleitete Neubearbeitung und Systematisierung des römischen Privatrechts führt zur “Pandektenwissenschaft”. In Vilna und Warschau wird an den Universitäten römisches Recht nach deutschen Pandektenlehrbüchern gelesen und nun auf diesem Umweg - wie auch in Ungarn - die bis dahin nur spärlich in Teilbereichen der Begrifflichkeit und Methode erfolgte Rezeption nachgeholt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die “lingua franca” ihre Funktion als “commune vinculum” im wissenschaftlichen Kommunizieren innerhalb Europas schon längst eingebüßt. Arthur Ducks Befund aus dem Jahre  gehörte schon längst der Vergangenheit an: “Est sermo romanus commune vinculum omnium mortalium, eumque ait Justus Lipsius Europaeos inter se commercio litterarum et sermonis conjungere.”106  erklärte Schwab: “Die große und durchgängige Verbindung der Europäer, insonderheit der sichtbarwachsende Handlungsgeist, macht ihnen ein allgemeines Communicationsorgan schlechterdings nothwendig: die Lateinische Sprache kann es als eine todte Sprache nicht mehr seyn; die Französische ist es ... geworden.”107 Das Latein als Sprache des römischen Rechts vermag erst recht heute seine ehemalige Esperanto-Funktion auch für den juristischen Wissenschaftsbetrieb 45 103 Katharinae der Zweiten ... Instruction für die Verfertigung des Entwurfs zu einem neuen Gesetzbuche verordnete Commißion, Riga und Mietau 1768. 104 Zu Polen und dem naturrechtlichen Osteuropa vgl. Giaro, Europa (Anm. 97), S. 335-338. 105 Giaro, Europa (Anm. 97), S. 338-341. 106 Hier zitiert nach Arthur Duck, De usu et authoritate iuris civilis Romanorum, in dominiis pricipum christianorum, Lipsiae 1668, S. 156 mit S. 155. 107 Jean Christoph Schwab, Dissertation sur l’universalité de la Langue françoise. Beantwortung der von der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin fürs Jahr 1784 aufgegebenen Preisfrage(1784 s.l.), S. 58.

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