Generalprokureur Henrik Stampe, in seinen vielen amtlichen Erklärungen über rechtliche Zweifelsfragen, die ihm in der Kanzlei vorgelegt wurden, unterstrichen. Besonders betont er unter Hinweis auf Montesquieu die Unterscheidung zwischen den administrativen und den judiziellen Gewalten und protestiert, wenn sie nicht von den Behörden respektiert wird. Was das Strafrecht betrifft, so nahm Stampe auch auf Montesquieu Bezug um zu zeigen, wie nicht immer die strengste Strafe die effektivste sei. Montesquieu hatte dazu (, ) geäussert: “L'experience a fait remarquer que dans les pays où les peines sont douces l'esprit du citoyen en est frappé comme il l’est ailleurs par les grandes”. Mit diesem Ausgangspunkt versuchte er das Prinzip der Proportionalität und eine rationelle Betrachtung der Wirkung der Strafen zu befürworten. Auch hat er an Hand der Ideen Montesquieus dafür plädiert, dass der König die Entscheidungen des höchsten Gerichtshofes zu ungunsten des Verurteilten ändern kann. Sein Argument war, dass der Verurteilte “gemäss unserer Constitution” - also grundsätzlich nach der lex Regia, so wie sie interpretiert werden sollte - kein Übel von dem Thron erwarten konnte, sondernnur Gnade. Die Constitution war seiner Meinung nach eine monarchische Constitution. Montesquieu hat man in Dänemark gelesen; aufmerksam und nicht ohne Kritik. Auf Grund dieser Kritik ist die Vorstellung geformt worden, dass Dänemark eine Verfassung hatte, die auf monarchischen Prinzipien aufbaute. Auch hat man aus seinen Gedanken entnommen, dass aus Vaterlandsliebe auch die Liebe für die Regierung folgte. Montesquieu hat die Tätigkeit der dänischen Verwaltung beeinflusst. Auch hat er zu Reflexionen über die nationale Eigenheit des Landes Austösse gegeben. So hat er zur Bestimmung des Begriffes Vaterlandsliebe, amor patriae, angeregt. Montesquieu wird noch in Dänmark gelesen. ist eine neue Übersetzung seines 207
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