RSK 4

Was die Ehre betrifft, so fragt sich Kofod Ancher, warum Montesquieu die Ehre statt der Tugend als Prinzip der Monarchie anführt. Am Ende seines Werkes nimmt er dazu Stellung, was er als die Ungerechtigkeit Montesquieus betrachtet, wenn dieser nämlich das Verhältnis zwischen Despot und Bürger darstellt. Der despotische König solle “paresseux, ignorant, voluptueux” sein, man lebe “ohne Regel” etc. Die Bürger seien “timides, ignorants, abattus”. Diesem Bild stellt Kofod Ancher das Bild einer Gesellschaft gegenüber, in der Gleichheit, Gerechtigkeit oder “aequalitas” herrschen. Die geometrische Gerechtigkeit soll das Prinzip des Staates sein. Ein solches Prinzip passt auch auf die uneingeschränkte Monarchie. Als Beweis wird das dänische Gesetzbuch Christians V vom Jahre  zitiert. Kofod Ancher geht aller Wahrscheinlichkeit nach von einer Fehlauffassung der Ansichten von Montesquieu aus. Er wollte aber das Vaterland gegen den Verdacht verteidigen, es handele sich um eine Despotie. Auf dieser Weise konnte er sich natürlich auch dem dänsichen König gegenüber als besonders loyaler Untertan darstellen. Das Buch war dem König gewidmet. Kofod Ancher hat auch auf andere Weise zu den Gedanken von Montesquieu Stellung genommen. Seine grosse Leistung, die Geschichte des dänischen Rechts7 war tief von den allgemeinen Gedanken Montesquieus vom Geiste der Gesetze beeinflusst. Die Gesetzesphilosophie, die von Kofod Ancher in seinen Werken entwickelt wurde, hat auch ihre Wurzel in den Auffassungen Montesquieus. Der monarchische Charakter der dänischen Monarchie wird im . Jahrhundert auch noch von einem der leitenden Beamten, dem 206 7 En Dansk Lov-Historie, 1769-1776.

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