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terscheiden. Er muss natürlich davon ausgehen, dass die Lex Regia der königlichen Gewalt keine andere Grenze ausdrücklich setzt als die Erhaltung der protestantischen Religion. Der grösste Teil seines Werkes ist ein Lob der dänischen Regierung, indem er hervorhebt, wie der dänische König immer das Glück der Einwohner vor Augen habe. Er macht auch die Beobachtung, dass die Tyrannei auch in der Republik und in der begrenzten Monarchie zu finden ist. Montesquieus Art, die Prinzipien der einzelnen Regierungsformen hervorzuheben, wird ebenfalls kritisiert. Seiner Meinung nach ist die Tugend das Hauptprinzip in allen Systemen der Regierung und besonders in der absoluten Monarchie, wo man sie oft unter den Herrschern finde. Auch seien die von Montesquieu hervorgehoben Prinzipien, die Ehre und die Furcht bestraft zu werden, solche, die man überall finde. Zwei Begriffe sind bei Kofod Ancher besonders wichtig. Es geht um die Vaterlandsliebe, amor patriae, und die Idee der Gerechtigkeit als Gleichheit vor dem Gesetze. Kofod Ancher ist bestrebt zu zeigen, dass “amor patriae” sich in allen Regierungssystemen findet. Er ist nicht besonders mit der Republik verbunden. “La vertu, dans une république est une chose très simple: c'est l'amour de la république”, hatte Montesquieu (,) festgestellt. Er spricht auch von der “vertu politique”. Man könne, sagt Montesquieu, “définir cette vertu comme l'amour des lois et de la patrie”. Kofod Ancher denkt anders: “Absurdus nequaquam est amor imperii absoluti”, es sei keineswegs absurd die absolute Monarchie zu lieben. Für ihn ist die Vaterlandsliebe innig mit der Liebe für die Regierung verbunden. Gerade die “Erfindung” der Vaterlandsliebe wird ein wichtiger Teil der Montesquieu-Rezeption in Dänemark. 205

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