war; anders als in der internationalen Gesellschaft, wo nicht Gesetze, sondern gegenseitige Stärkeverhältnisse entscheidend waren. Die Verteidigung des Staates ist ihm deshalb auch ein wichtiges Thema. Besonders war er aber von dem Einfluss des Klimas auf die Gesetze überzeugt. Sein Experiment mit einer Schafszunge, um die Einwirkung von Hitze und Kälte zu bezeugen, ist bekannt. Interessant sind auch seine Erwägungen über Handel und Religion als wichtige Kräfte für die Gesetzgebung. Die letzten vier Bücher des Werkes vom Geist der Gesetze, in denen es um die Geschichte des französischen Rechts und des Lehenswesen geht, bildern den etwas farblosen Schluss seines so einflussreichen Werkes. Die Schlussfolgerung fehlt irgendwie. Das Werk endet mit einem kurzen Zitat aus der Aenei Vergils. Er zitiert die Stelle, wo die trojanischen Flüchtlinge endlich die Küste Italiens entdecken1 mit den Worten “Italiam, Italiam...”. Montesquieu schliesst, wo die Geschichte erst richtig anfängt. Die Geschichte des Geistes des Gesetzes hat weder Schluss noch Anfang. Es geht um die ständigen Bestrebungen, die Gesellschaft so einzurichten, dass die Gesetze herrschen. Die Geschichte veraltet ebensowenig wie das Werk des unsterblichen Dichters. Kein Anfang und kein Ende aber doch eine Wirkungsgeschichte. Ein kleiner Teil dieser Geschichte betrifft die Rezeption der Gedanken Montesquieus in Dänemark im . Jahrhundert. Die zwar bescheidene politische Debatte in Dänemark war schon seit der Mitte des . Jahrhunderts stark von den Gedanken Montesquieus beeinflusst. Im Zentrum steht natürlich “De l’Esprit des Lois”. Kein anderer Verfasser jener Zeit wurde wegen seines Stils und seiner als originell angesehenen Argumentation so bewundert wie er; aber nicht 199 1 Aeneis III, 523.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=